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Preisverleihung in KölnAfghanische Frauenrechtlerinnen erhalten Menschenrechtspreis

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Gerhart Baum bei einer Veranstaltung zur Feier des Grundgesetzes im Mai 2024

Gerhart Baum bei einer Veranstaltung zur Feier des Grundgesetzes im Mai 2024

Ein Kölner Verein half ihnen 2021 bei der Flucht aus Afghanistan. Nun werden die 30 Frauen für ihr Engagement für traumatisierte Frauen mit dem Menschenrechtspreis geehrt.

Der Menschenrechtspreis der Gerhart- und Renate-Baum-Stiftung geht in diesem Jahr an die Frauenrechtsorganisation Hami Women Empowerment Organisation. Der 2023 von Frauenrechtsaktivistinnen gegründete Verein unterstützt und vernetzt Frauen mit traumatischen Erfahrungen.

Die 30 Aktivistinnen aus Afghanistan mussten ihr Land nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 verlassen. Durch die Unterstützung der Kölner Frauenrechtsorganisation „medica mondiale“ gelang ihnen die Flucht nach Deutschland.

Die Frauen sind Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Psychologinnen und Juristinnen. Allerdings werden ihre Abschlüsse in Deutschland nicht anerkannt. In Frankfurt konnten sie an der University of Applied Sciences eine Weiterbildung im Bereich Soziale Arbeit absolvieren.

Unterstützung und Stärkung geflüchteter Frauen

2023 gründeten die Frauen dann den Verein Hami Woman Empowerment Organization. Er richtet sich an Frauen mit Migrationserfahrung, die traumatische Erfahrungen gemacht haben und bieten den Betroffenen rechtliche und psychosoziale Beratung an.

Außerdem baut der Verein gemeinsam mit „medica mondiale“ eine Plattform auf, die afghanische Frauen, die in der Diaspora leben, vernetzen und stärken soll.

Seit der Machtübernahme der Taliban leben Frauen in Afghanistan in massiver Unterdrückung und Freiheitseinschränkung. Erst kürzlich erließen die Taliban ein Gesetz, das den Frauen verbietet, in der Öffentlichkeit zu singen und vorzulesen.

10.000 Euro Preisgeld

Für ihr Engagement werden die Aktivistinnen nun mit dem Menschenrechtspreis der Stiftung des ehemaligen Innenministers Gerhart Baum und seiner Frau Renate ausgezeichnet.

Seit 2016 vergibt die Stiftung alle zwei Jahre den mit 10.000 Euro dotierten Menschenrechtspreis an Menschen, die sich mit besonderem Engagement einem aktuellen Thema widmen und so Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens öffentlich zu Sprache bringen.

In den Vorjahren ging der Preis unter anderem an die belarussische Freiheitskämpferin Maria Kalesnikava und die ukrainische-deutsche Schriftstellerin Katja Petrowskaja.

Die Preisverleihung findet am Sonntag dem 15.September im Comedia Theater in Köln statt. Tickets können online unter vvk@comedia-koeln.de gekauft werden