Verwarnung für MüllsünderSo will die Stadt Köln die Rattenplage am Kölnberg bekämpfen
Köln – Ratten wuseln durch den Müll, den zuvor nicht selten Mietende in der Hochhaussiedlung Am Kölnberg vom Balkon geworfen haben. Um die Hygiene zu verbessern und die Rattenplage in den Griff zu bekommen, wollen Stadt, Wohnungseigentümer, Mieterverein und Träger der Wohlfahrtshilfe nun an einem Strang ziehen. „Die kooperative Arbeit hat dazu geführt, dass erste Verbesserungen der Situation zu erkennen sind“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.
Dazu kontrollieren nun Mitarbeitende des Ordnungs- und Gesundheitsamts die Bereiche des Meschenicher Wohnkomplexes. Zudem würden die Ratten mit Ködern bekämpft und die Sträucher regelmäßig geschnitten, damit die Tiere keinen Rückzugsraum haben. Der Reinigungszyklus auf den Außengeländen der Wohnanlage sei von der Wohnungsverwaltungsgesellschaft auf zweimal täglich verdoppelt, die Abfuhr der Müllcontainer auf zwei Mal täglich erhöht worden. Außerdem seien neue Mülleimer installiert worden.
Die Anwohnenden sollen in die Lage versetzt werden, künftig eine höhere Eigenverantwortung zu übernehmen. Caritas-Fachkräfte, die bis Juni 2021 das Willkommensprojekt „Port Kölnberg – Veedelslotse“ betreut haben, seien zum Teil seit Juli für die städtisch geförderte Gemeinwesenarbeit am Kölnberg zuständig. Die Caritas bilde die Schnittstelle zwischen Mietenden und der Wohnungsaufsicht im Wohnungsamt. „Sie nimmt von Bewohnerinnen und Bewohnern Hinweise über Mängel in Wohnungen oder auch in den Hauseingangsbereichen oder Treppenhäusern entgegen“, so die Stadt.
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Weiter hätten die Wohnungseigentümergesellschaften die Hausordnung, inklusive einer Müllfibel, in mehreren Sprachen ausgehängt. Andere Maßnahmen würden derzeit geprüft, wie eine Concierge und die Überwachung der Balkone per Kamera. Damit soll nachverfolgt werden, wer Müll von seinem Balkon wirft. Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, Ralf Unna, hatte bereits im November für Sanktionen für Müllsünder plädiert. „Gesunden Erwachsenen kann man zumuten, dass sie ihren Müll in Containern beseitigen und nicht aus dem Fenster werfen“, so Unna. „Wer das macht, muss mit Konsequenzen rechnen.“ Bei Kontrollen habe man bereits vier Personen ausmachen können, die bereits verwarnt worden seien, so die Stadt.
Videoüberwachung wird geprüft
Stahlnetze an Balkonen seien aus Gründen des Brandschutzes hingegen nicht zulässig. Auch die seit 2003 außer Betrieb genommenen Müllschlucker dürfen nicht reaktiviert werden. Eine Anfrage nach einer Sondererlaubnis sei im NRW-Innenministerium aus baurechtlichen Gründen abgelehnt worden. „Es wird geprüft, ob angesichts des Ausmaßes der Rattenplage sowie aufgrund der Größe des Baukomplexes und der großen Anzahl der Bewohnerinnen und Bewohner nicht doch eine Ausnahmelösung erreicht werden kann“, heißt es im Papier der Stadt. Diese würde „einen erheblichen und bedeutenden Schritt in den vielfältigen Lösungsansätzen“ darstellen.