Via Reformata12 Stationen zur Geschichte der Reformation in Köln
Köln – Es ist eine weitgehend verborgene, in Vergessenheit geratene Geschichte – die der Reformation im „hillijen“ katholischen Köln. So wissen heute selbst nur wenige Protestanten, dass der erste genehmigte evangelische Gottesdienst in Köln erst in der Franzosenzeit stattfinden konnte, am 19. Mai 1805. Die Evangelischen hatten in Köln lange Zeit kein Bürgerrecht. Sogar ihre Toten mussten sie auf dem Friedhof der Elenden beerdigen, neben der später dort errichteten Elendskirche St. Gregor in der Südstadt.
Weil ihre Gottesdienste in der Stadt verboten waren, fanden sie im späten 16. Jahrhundert auf dem Rhein statt, auf mehreren aneinandergebundenen Booten. Deshalb hieß die Gemeinde „Schiffergemeinde“. Dass Anhänger Martin Luthers, Peter Fliesteden und Adolf Clarenbach, am 28. September 1529 am Domhof für ihre als Ketzereien verbreiteten humanistischen Ideen öffentlich verbrannt wurden, gehört auch zu den dunklen Momenten der Kölner Reformationsgeschichte. Fliesteden wurde vor dem Verbrennen erwürgt, Clarenbach ein Pulversäckchen an den Hals gebunden.
Via Reformata soll an protestantische Gedenkorte führen
Auf 12 Stationen soll nun die Via Reformata an protestantische Gedenkorte von der Zeit der Reformation bis in die heutigen Tage führen. Rund 4,5 Kilometer lang ist der Weg, der zu Fuß in einer Stunde abgewandert werden kann. Auf Stelen sind unter anderem QR-Codes angebracht. Sie spielen Texte aufs Handy, die erzählen, warum St. Andreas, der Roncalli- oder der Rathausplatz, die Karthäuser-, die Antoniterkirche oder der Gürzenich auch protestantische Erinnerungsorte sind.
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Zugleich sollen sie einen Bezug zur Gegenwart herstellen, erklärte Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent Evangelischer Kirchenverband Köln und Region am Donnerstag in Köln. Stadtdechant Robert Kleine bestätigte, dass Inhalt und Ziele der Via Reformata im besten Einvernehmen mit der katholischen Kirche formuliert worden seien. Es handele sich um ein Stück gelebte Ökomene, um einen Weg, der durch manche Verwerfungen hindurch schließlich zu Toleranz und Vielfalt gefunden habe.
Noch sind nicht alle Stelen installiert. Der Weg soll Ende 2022 fertig sein. Es gibt aber bereits ein Heft, das von Station zu Station führt. Auch im Internet sind die Inhalte bereits zu lesen. Auch soll es bei den zwölf Stationen nicht bleiben. Im Austausch mit den Gemeinden sollen weitere Erinnerungsorte etabliert werden.