AboAbonnieren

Premiere in KölnWen Volker Weininger in seinem neuen Programm „Filmriss“ aufs Korn nimmt

Lesezeit 3 Minuten
Volker Weiniger als der „Sitzungspräsident“ in seinem zweiten Solo-Programm.

Volker Weiniger als der „Sitzungspräsident“ in seinem zweiten Solo-Programm.

Volker Weininger ist als Sitzungspräsident einer der erfolgreichsten Büttenredner im Kölner Karneval. Er tritt auch außerhalb der Session auf.

Freude im Hause des Sitzungspräsidenten: „Ich bin befördert worden.“ „Hochverdient“ werde er bald eine „absolute Führungsposition“ bekleiden: den stellvertretenden Assistenten der stellvertretenden Assistentin der Bürgermeisterin. Bevor es offiziell wird, muss der Sitzungspräsident nur sein IHK-Zeugnis finden.

In der Volksbühne präsentierte Volker Weiniger sein neues Programm.

In der Volksbühne präsentierte Volker Weiniger sein neues Programm.

In diesem Rahmen spielt sich das neue Solo-Programm von Volker Weininger ab. Nach ein paar Vorpremieren im Umland ist es am Dienstagabend endlich so weit: Weininger präsentiert „Filmriss“ in der ausverkauften Volksbühne am Rudolfplatz. Bei ein paar Kölsch wühlt sich der Sitzungspräsident – mal mehr und mal weniger lallend – auf der Suche nach seinem Zeugnis in seiner hauseigenen Kellerbar durch eine große Holztruhe voller Erinnerungen. Beim Hervorkramen alter Fotos, Bordkarten und Konzerttickets springt er so problemlos von Thema zu Thema, zieht über Grüne, Vegetarier und seine Dorffreunde her.

Volker Weininger setzt gekonnte Pausen

Der Aufstieg auf der Karriereleiter veranlasst den Sitzungspräsidenten dazu, über seine höchst anspruchsvolle Arbeit in der öffentlichen Verwaltung zu sprechen. „Was habe ich Überstunden gekloppt. Wie oft habe ich freitagmittags um halb zwei als Letzter das Büro verlassen?“ Pause für Lacher. „Nie.“ Die große Kunst des Volker Weininger, an den richtigen Stellen Pausen zu setzen und das Publikum dann mit einem kurzen Nachschub noch vollends aus der Fassung zu bringen, die beweist er auch in seinem neuen Solo-Programm.

Die liebe Marion brachte Weiniger die frischen Kölsch auf die Bühne.

Die liebe Marion brachte Weiniger die frischen Kölsch auf die Bühne.

Immer wieder bringt dabei „die liebe Marion“ ein weiteres Kölsch auf die Bühne – dabei ist die Schlagzahl des Sitzungspräsidenten in seinem Kabarettprogramm verhältnismäßig geringer als in seinen Büttenreden. Bei rund zwei Stunden Programm wäre am Ende wohl sonst auch kein Wort mehr zu verstehen.

Sitzungspräsident scherzt über Grüne, Lehrerklischees und Neubaugebiete

Neben Lehrerklischees, dem neuerdings wegen einer Grünen-Bürgermeisterin fleischlosen Kantinenessen und dem Neubaugebiet im Dorf plaudert der Sitzungspräsident natürlich auch über seine KG Raderdolle Spritköpp von 1493. Da fand am Tag zuvor die Jahrestagung statt – bei der das eine oder andere Kölsch die durstigen Kehlen der Spritköpp hinunterlief. Das sollte nicht folgenlos bleiben: Der Sitzungspräsident leidet unter dem titelgebenden Filmriss. Nach dem Wiener Schnitzel, das es zu Mittag gab, fehlt jegliche Erinnerung an den Tag.

Ein Telefonat hilft auf die Sprünge: Nach dem Kölsch floss Ouzo und weil der Sitzungspräsident nicht genug bekommen konnte, löste er danach noch Anisbonbons in Korn auf. Als der Wolly die leicht beschwipsten Männer aus seiner Kneipe warf, sollte es für einen Absacker noch in die Kellerbar des Sitzungspräsidenten gehen. „Der Manfred ging uns schon die ganze Zeit auf den Sack, der war nur auf die Politik am Schimpfen: ‚Die Ampel muss weg.‘ Da haben wir wohl was falsch verstanden.“ Das erklärt die Baustellenampel auf dem Speicher.

Der alkoholgeschwängerte Humor bringt auch den einen oder anderen obligatorischen Eifel-Witz hervor. Dem johlenden Publikum gefallen aber besonders die Spitzen gegen die Grünen – und gegen Klimaaktivisten. Die beste Grundlage beim Trinken – und hier muss man dem Sitzungspräsidenten vertrauen, denn das ist sein Fachgebiet – sind Rievkooche. Die sorgen nämlich für einen richtigen „Ölteppich“ im Magen. „Da hast du gleich noch zwei Aktivisten am Bauch kleben.“ Lautes Gelächter. „Ja, das klappt immer. Gleich noch einen mit Düsseldorf und ich hab euch im Sack.“

Die andere Stadt am Rhein braucht Volker Weininger aber am Ende gar nicht, um sein Publikum zu begeistern. Mit einer runden Rahmengeschichte inklusive amüsantem Handlungswechsel zum Abschluss, mal cleveren, meist aber flachen Witzen verdient er sich seine Standing Ovations. Die Tickets für Weiningers neues Programm „Filmriss“ sind bis schon ins kommende Jahr fast ausverkauft. Wer ihn in Köln sehen möchte, muss sich also noch eine Weile gedulden. Mehr Informationen und Tickets zur Tour gibt es auf der Webseite von Volker Weininger.