AboAbonnieren

„Die Anteilnahme ist sehr groß“Viel Zuspruch für Kölner Volksbühne nach Lärm-Urteil

Lesezeit 3 Minuten
Volksbühneschräg

Die Volksbühne an der Aachener Straße

Köln – Nach dem überraschenden Lärm-Urteil vom Donnerstag ist Axel Molinski, Geschäftsführer der Volksbühne am Rudolfplatz, gefasst, aber auch gerührt. „Die Anteilnahme ist schon sehr groß“, sagt er. Viele Besucher und Fans hätten vor allem über die Sozialen Medien ihr Unverständnis geäußert.

„Da wurde zum Beispiel gefragt, wie es denn möglich sei, dass ein einzelner Nachbar erfolgreich gegen ein Theater klagt, das es seit 1936 gibt.“ Am Donnerstag hatte das Verwaltungsgericht Köln entschieden, dass das ehemalige Millowitsch-Theater keine Konzerte und Kabarettveranstaltungen in der gewohnten Form mehr veranstalten darf, weil die Bau- und Nutzungsgenehmigung dafür „rechtwidrig“ war. Das Gericht hatte damit der Klage eines Nachbarn wegen Lärmbelästigung stattgegeben.

Volksbühne braucht neue Baugenehmigung

„Wir warten nun erst einmal das schriftliche Urteil und die Begründung ab, erst danach können wir sehen, wie es weitergeht. Bisher kennen wir auch nur die Pressemitteilung des Gerichts“, sagt Molinski.

Danach werde man mit der Stadt beraten, wie man reagiere und ob man zum Beispiel Rechtsmittel gegen das Urteil einlege. „Wir müssen Maßnahmen ergreifen, damit wir eine neue Baugenehmigung bekommen.“ Das Programm im Theater werde aber ganz normal weitergehen. „Wir möchten hier erst einmal die Panik rausnehmen.“ Und man müsse auch betonen: Nicht das Theater, sondern die Stadt habe den Prozess verloren.

Stadt Köln sucht nach Lösung für Volksbühne

Das Gericht hatte die 2018 erteilte Genehmigung zur Nutzung des Theatersaals als „rechtswidrig“ eingestuft, da die Lärmschutzrichtlinie nicht ausreichend berücksichtigt worden sei. Geklagt hatte ein direkter Nachbar, der eine alte Gewerbeimmobilie in Wohnraum umgewandelt hatte.

Die Stadt Köln sagte auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sie werde ebenfalls zunächst die Urteilsbegründung auswerten, um dann zu entscheiden, ob ein Rechtsmittel eingelegt wird. „Die Stadt Köln wird mit den Beteiligten das Gespräch suchen mit dem Ziel, eine gemeinsame Lösung zu finden, die die nachbarschaftlichen Belange einbindet und dazu führt, dass die Volksbühne weiter betrieben werden kann.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Das Millowitsch-Theater war 2015 von der jetzigen Betreibergesellschaft übernommen und in Volksbühne am Rudolfplatz umbenannt worden. Bis 2018 bespielte das Millowitsch-Ensemble noch zur Hälfte das Theater, dazu kamen Gastspiele und Konzerte. 2018 löste Peter Millowitsch das Ensemble auf. Seitdem laufen ganzjährig Konzerte und Events. Aktuell steht das Musical „Himmel und Kölle“ auf dem Programm.

Um 22 Uhr ist Schluss in der Volksbühne

Das Theater hat bereits Einiges getan, um den Lärm zu minimieren. So wurde die Beschallungsanlage erneuert, und Veranstaltungen müssen um 22 Uhr beendet werden. Dies führte am vergangenen Dienstag zu einer kuriosen Situation bei einem Abend mit dem Trio „Herrengedeck“, das sich mit seinem Auftritt bei den Ehrenamtlern des Kölner Karnevals bedankte. Die Geladenen wurde am Ende des Programms gebeten, auf keinen Fall zu applaudieren, weil es schon fast 22 Uhr sei.