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Kompost-Klo im VolksgartenFäkalien im Klärwerk von Keimen befreit – Dünger soll entstehen

Lesezeit 2 Minuten
Das ist der Hygienisierungscontainer im Steb-Klärwerk Langel, wo die Fäkalien von Krankheitserregern befreit werden.

In diesem Hygienisierungscontainer im Steb-Klärwerk Langel werden die Keime aus den Fäkalien entfernt.

Seit November gibt es das erste Kompost-Klo in Köln. Das ist dabei rausgekommen.

Im November eröffneten die Stadt und die Designerin Anastasia Bondar gemeinsam die erste Trockentoilette Kölns im Volksgarten. Wie geht es mit den Fäkalien weiter, die hier gesammelt werden? Die menschlichen Ausscheidungen aus dem Kompost-Klo im Volksgarten werden zum Klärwerk der Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) nach Langel gebracht, teilt eine Sprecherin der Steb mit. „Dort werden sie in einer Kompostierungsanlage weiterverarbeitet. Man spricht hier von Hygienisierung.“

„Holy Shit“ ist ein Pilotprojekt, das Anastasia Bondar im Rahmen ihrer Masterarbeit an der TH Köln International School of Design (KISD) angestoßen hat. Die Grundidee: Menschliche Fäkalien sind kein Abfallprodukt, sondern ein Wertstoff, aus denen Bio-Dünger enstehen kann. Im Rahmen des Projekts entwarf Bondar eine Trockentoilette, die ohne Chemie auskommt und Fest- und Flüssigstoffe voneinander trennt.

Komposttoilette im Volksgarten: Designerin Anastasia Bondar bei der Eröffnung im November

Designerin Anastasia Bondar bei der Eröffnung im November

Kölner Designerin entwickelte Streuspender für öffentliche Trockentoilette

„Ich habe den automatisierten Streuspender entwickelt, der kippt ein Trockengranulat auf die Ausscheidung, da die Leute in einer öffentlichen Toilette so wenig wie möglich anfassen wollen“, erklärte Bondar dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ anlässlich der feierlichen Eröffnung der Komposttoilette. Das Trockengranulat neutralisiert Gerüche.

Bei der Hygienisierung im Klärwerk wird das Material in einem Container mit der passenden Beschriftung „Kacke am Dampfen“ belüftet und erhitzt. Die so entstehende Temperatur von 70 Grad eliminiere zum Beispiel Coli-Bakterien oder Salmonellen, erklärt die Steb-Sprecherin. Nach der Hygienisierung ist im zweiten Schritt die sogenannte Humifizierung geplant: Man führt dem Material Sauerstoff zu, sodass Humus-Dünger entsteht.

Um den Kreislauf zu schließen, könnte dieser Kompost im letzten Schritt als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt werden. In Deutschland und in vielen anderen Ländern ist der Einsatz von Kompost aus verdaulichen Lebensmitteln in der Landwirtschaft allerdings noch nicht erlaubt.

Bondar setzt sich dafür ein, dass das Potential von menschlichem Humus-Dünger erkannt wird. Dieser wird zunächst zu wissenschaftlichen Zwecken untersucht. Die Eröffnung des ersten Kompost-Klos bezeichnete Bondar als Beginn einer nachhaltigen Sanitärversorgung Kölns. (gam)