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Landtagswahl 2022Diese beiden Frauen fordern Oliver Kehrl im Kölner Südwesten heraus

Lesezeit 3 Minuten
Landtagskandidaten Wahlkreis köln I

Oliver Kehrl, Berit Blümel (Mitte), Eilleen Woestmann

Köln – Bei der vergangenen Landtagswahl 2017 schaffte die CDU im Kölner Südwesten die Wende. In dem Gebiet zwischen südlicher Innenstadt und südlicher Stadtgrenze schlug die Union die bis zuvor führende SPD – knapp bei den Zweitstimmen, klar bei den Erststimmen. Oliver Kehrl schnappte sich bei seiner ersten Kandidatur gleich das Direktmandat. Doch der Wiedereinzug Kehrls ins Landesparlament ist kein Selbstläufer.

Auch wenn seine größte Konkurrenz– Berit Blümel (SPD) und Eileen Woestmann (Grüne) – auf politischer Bühne in Köln bislang wenig in Erscheinung traten. „Ich war 2017 auch ein Newcomer und habe es geschafft“, sagt Kehrl.

Grüne verbuchten zuletzt stattliche Zugewinne

Bei den letzten Wahlen auf Bundes- und kommunaler Ebene verbuchten die Grünen im Südwesten stattliche Zugewinne. Sven Lehmann errang bei der Bundestagswahl hier das erste grüne Direktmandat in Köln überhaupt. Auch wenn die Wahlkreise für die Bundestagswahl anders geschnitten sind als bei der Landtagswahl, bleibt festzuhalten, dass vor allem die Grünen in diesem einst konservativen Teil der Stadt gut abschnitten.

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Der Wahlkreis Köln I (rot) im Südwesten der Stadt

Je zentrumsnäher, je grüner, diese Weisheit trifft hier zu. Aber die grüne Welle rollt Richtung Süden. Dort verlor sie in Stadtteilen wie Marienburg oder Rodenkirchen an Schwung, wo die CDU unangefochten ist. Im äußersten Süden der Stadt konnte zuletzt die SPD aufholen.

Oliver Kehrl ist ein klassischer Quereinsteiger

Wählerinnen und Wähler aus den Villen des Hahnwalds müssen ebenso gewonnen werden wie aus dem Kölnberg. „Hier sind alle Milieus abgebildet“, sagt Kehrl. Der Unternehmer trat 2016 in die CDU ein, ein Jahr später saß er im Landtag. „Ich bin ein klassischer Quereinsteiger.“ Verändern möchte er nun unter anderem den schlechten öffentlichen Nahverkehr. Auch Radwege seien nötig. „Man darf aber keine Verkehrspolitik »Auto gegen Fahrrad« betreiben“, warnt Kehrl. „Ich kenn die Stadtteile und habe mir einen Ruf als Kümmerer gemacht“, wirbt er.

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„Ich bin keine Frau der Podiumsdiskussionen. Ich gehe lieber auf die Straße und rede dort mit den Leuten“, sagt Berit Blümel, die als Vorbilder ihre Großtante nennt, die in Wladiwostok geboren wurde und drei Kinder durch den Krieg gebracht habe, und die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern, die für besonders mutige Politik stehe.

Wie Kehrl ist sie eine politische Späteinsteigerin und trat erst 2017 in die SPD ein. Eines ihrer Hauptthemen sei die Bildung. „Wir müssen von Meschenich bis Marienburg viel mehr Gesamtschulen bauen“, sagt sie. Unter anderem möchte sie im Landtag die Finanzierung der Digitalisierung „umschichten“, indem das Land die Kommunen entlasten solle.

Eileen Woestmann engagierte sich früh bei den Grünen

Begannen Blümel und Kehrl ihre politische Arbeit eher im fortgeschrittenen Alter, fing Eileen Woestmann sehr früh an. Mit 14 engagierte sie sich bei den Grünen, damals noch in Baden-Württemberg. Die Sozialpädagogin möchte den Erfolg ihres Parteikollegen Lehmann nun auf Landesebene fortsetzen: Also das Direktmandat holen.

Das wäre auch nötig, weil sie einen hinteren Platz auf der Landesliste hat. Die Grünen müssten in NRW schon deutlich mehr als 30 Prozent holen, damit sie über die Liste in den Landtag einzieht, was derzeitigen Umfragen zufolge utopisch ist. Sie möchte mit den Themen Jugend und Familie punkten, zudem mit einem Ausbau des ÖPNV.