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Landtagswahlkampf in KölnLinke wollen Grünen Stimmen abjagen

Lesezeit 3 Minuten
Linke Wahlkampf Schildergasse (1)

Carolin Butterwegge, Spitzenkandidatin der Linken für die Landtagswahl, wirbt auf der Schildergasse um Wählerinnen und Wähler.

Köln – Carolin Butterwegge, NRW-Spitzenkandidatin der Linken bei der Landtagswahl am 15. Mai, weiß genau, wo sie die entscheidenden Stimmen herbekommen möchte, auch wenn sie die Partei nicht beim Namen nennt. „Es erfüllt mich mit Entsetzen, wenn ich Parteien sehe, die sich mal pazifistisch nannten und jetzt Waffenlieferungen fordern“, sagt die Kölnerin. Damit schießt sie gegen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von den Grünen.

Konsequent gegen Aufrüstung

Habeck sprach sich unlängst dafür aus, dass Deutschland die Ukraine mit weiterem Kriegsgerät versorgen soll. „Wir sind inzwischen die einzige Partei, die konsequent gegen Aufrüstung ist“, sagt Butterwegge in der Schildergasse an der „Wahlkampfbude“, wie die Linke die Holzhütte nennt, von der aus die Kandidatinnen und Kandidaten der Linken auf Stimmenfang gehen. Die Bundespolitik ist natürlich Thema bei den Passanten, aber schnell wechseln die Gespräche auch auf Landes- und Kommunalthemen. Butterwegge prangert die „chaotische Schulpolitik“ von NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) an, die auch in Köln antritt, als Direktkandidatin im linksrheinischen Kölner Norden. Und natürlich die anderen klassischen Kernpunkte der Linken wie der Kampf gegen Kinderarmut, kostenloser Öffentlicher Nahverkehr oder die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Letzterer Aspekt dürfte eine Herzensangelegenheit von Kalle Gerigk, Linken-Kandidat im Wahlkreis im Stadtzentrum, sein. Er protestiert oft gegen Wohnungsnot und ausufernde Mieten und schrieb 2014 als „Mietrebell“ Schlagzeilen, als er selbst aus seinem Apartment zwangsgeräumt wurde.

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Auch die Bekämpfung des Klimawandels und dessen soziale Folgen rücken die Linken in den Fokus. Dafür haben sie für die Landtagswahl einen Pakt mit der Klimaliste NRW geschlossen. Klimaaktivistin Nicolin Gabrysch, die für die Klima Freunde im Stadtrat sitzt, tritt für die Linken an. Die Wählergruppe Klima Freunde fungieren als eine Art Kreisverband der Partei Klimaliste. Sie geht nicht als Direktkandidatin eines Wahlkreises an den Start, aber steht auf der Landesliste auf Platz fünf. Sollten die Linken die Fünf-Prozent-Hürde und damit den Einzug  in den Landtag schaffen, hätte Gabrysch ihren Platz im Düsseldorfer Parlament sicher.

Ein sozialer Spagat

„Wir möchten unsere Klima-Themen auch auf Landesebene einbringen“, erläutert Gabrysch. Die Klimaliste NRW hat entschieden, nicht selbst zur Wahl anzutreten, sondern die Kandidatur von Gabrysch für die Linken zu unterstützen. „Klima Freunde und Linke arbeiten im Stadtrat gut zusammen und haben große programmatische Schnittmengen, vor allem bei der Klimagerechtigkeit“, begründet Gabrysch die Kooperation. Denn auch der Umgang mit dem Klimawandel und dessen Auswirkungen müssten sozialverträglich gestaltet werden.

Derweil verteilen die anderen Kandidatinnen und Kandidaten wie Christian Köhler Pinzón und Sofia Fellinger weiter Flyer und sprechen Menschen an, die in der Schildergasse shoppen. Attila Gümüs stellt sich im rechtsrheinischen Kölner Norden zur Wahl. Hier sind einige Viertel sozial eher schwächer, „da haben wir es mit unseren Themen meist leichter“, sagt er. Daniel Schwerd dagegen muss „sozial abgehängte“ Stadtteile und bürgerliche Veedel gleichermaßen ansprechen. Er tritt im linksrheinischen Norden an und muss die Belange von Bürgern zum Beispiel aus Chorweiler ebenso im Blicken haben wie die aus Orten wie Worringen. Dennoch sieht Schwerd viele Gemeinsamkeiten in den Wünschen seiner Wählerschaft, etwa ein Ausbau des ÖPNV, mehr Spielplätze oder eben neuer günstiger Wohnraum.