Beim Kölner Werbevermarkter Ströer lief es 2024 exzellent. Der Konzern meldet Rekorde bei Umsatz und Gewinn und legt in der digitalen Außenwerbung weiter zu. Die Verkaufspläne für das Kerngeschäft hat indes einen Dämpfer erfahren.
Kölner WerberStröer meldet Rekordumsatz – Kaufinteressenten für Außenwerbesparte wohl abgesprungen

Die Ströer SE ist eines der größten Unternehmen für Außenwerbung: Bundesweit werden tausende Plakatwände, Leuchtreklamen und sonstige Werbeträger von der Kölner Firma verwaltet.
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Der Kölner Werbegigant Ströer hat erstmals die Umsatzmarke von zwei Milliarden Euro geknackt. Das teilte das Unternehmen bei der Vorstellung der vorläufigen Geschäftszahlen für das Jahr 2024 mit. Der Konzernumsatz legte demnach um sieben Prozent auf 2,05 Milliarden Euro zu. Auch das Ebitda, also der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, stieg mit einem Plus von zehn Prozent auf einen neuen Rekordwert von 626 Millionen Euro. Der Vorsteuergewinn fiel mit 320 Millionen Euro sogar 20 Prozent höher aus als im Vorjahr. Zudem haben die Kölner mehr freie Mittel zur Verfügung: Der Free Cash Flow hat sich nahezu verdoppelt und liegt bei 158 Millionen Euro.
Digitale Außenwerbung bleibt Wachstumstreiber
Wachstumstreiber war wie gewohnt das digitale Out-of-Home-Geschäft mit einem Plus von 23,4 Prozent auf knapp 370 Millionen Euro. Unter digitaler Außenwerbung kategorisiert Ströer zum Beispiel Werbung auf großen Bildschirmen an Knotenpunkten wie Bahnhöfen. Die digitale Außenwerbung trägt laut Ströer rund 41 Prozent zum Außenwerbeumsatz bei – ein neuer Höchststand. Diese Entwicklung werde sich weiter fortsetzen, maßgeblich getrieben durch Künstliche Intelligenz, Software und Daten, heißt es vom Unternehmen. In den vergangenen Jahren hat Ströer eigenen Angaben zufolge einen zweistelligen Millionenbetrag in die Technologieplattform „Core“ investiert, die vollautomatisiert und mit Unterstützung von KI Werbekampagnen nahezu in Echtzeit ausspielt.
„Die Entwicklung unseres digitalen Außenwerbegeschäfts zeigt deutlich, dass unsere Kunden ihre Werbebudgets zugunsten unseres digitalen und reichweitenstarken Screen-Portfolios immer weiter anpassen. Insbesondere wird die zunehmende Bedeutung von Software, KI und Daten ein entscheidender Erfolgsfaktor“, sagt Christian Schmalzl, Co-Vorstandschef von Ströer. „Vor diesem Hintergrund sind wir für die kommenden Jahre sehr zuversichtlich.“
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Für das laufende erste Quartal erwartet Ströer ein Wachstum im Bereich Außenwerbung von 13 bis 14 Prozent, im Digitalbereich sollen es 30 Prozent sein. „Die Auftragsbücher für 2025 zeigen einen guten Jahresstart“, sagt Schmalzl.
Verkauf des Kerngeschäfts: Finanzinvestoren sind wohl abgesprungen
Im Januar wurde bekannt, dass Ströer den Verkauf seiner Außenwerbe-Sparte prüft. Man habe nicht proaktiv einen Verkauf gesucht, sondern ein Angebot erhalten, hieß es. Ströer bestätigte Gespräche und teilte mit, dass Private-Equity-Investoren am sogenannten Out-of-Home-Geschäft, also den Werbetafeln, sowie den digitalen Medien von Ströer interessiert seien.
Doch die US-Finanzinvestoren KKR und Hellman & Friedman sind einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge abgesprungen, ihnen sei die Preisvorstellung der Eigentümer zu hoch gewesen. Im Gespräch war eine Übernahmesumme von vier Milliarden Euro für das Kerngeschäft – und damit deutlich mehr, als die Firma insgesamt wert ist. Es soll aber noch weitere Interessenten geben.
Die Ströer-Interessenten waren laut Reuters nicht bereit, vier Milliarden zu zahlen, weil das Marktumfeld eher schwierig sei. In Zeiten von wirtschaftlicher Unsicherheit und Rezession kürzen viele Firmen zuerst bei den Werbeausgaben.
ProSiebenSat.1 bereitet sich auf schwieriges Jahr vor
Das merkt auch der Medienkonzern ProSiebenSat.1 und stellt sich erneut auf ein herausforderndes Jahr ein: Das Unternehmen erwartet, dass die Umsätze mit TV-Werbung weiter leicht sinken werden, insbesondere in der ersten Jahreshälfte. Schon im abgeschlossenen Jahr verhagelte eine getrübte Konsumlaune dem Konzern das wichtige vierte Quartal mit Einkaufsanlässen wie dem Black Friday und Weihnachten.
Der Medienkonzern aus Unterföhring bei München erlöste 2024 rund 3,9 Milliarden Euro (plus zwei Prozent), während das um Sondereffekte bereinigte Ebitda um vier Prozent auf 557 Millionen Euro zurückging. Grund dafür waren stärkere Investitionen, um das Wachstum der Streaming-Plattform Joyn zu stärken. Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW hatte für die gesamte Branche 2024 ein Wachstum von 2,9 Prozent prognostiziert, ProSiebenSat.1 lag demnach unter Branchenschnitt.