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Nach der LandtagswahlKölner SPD-Politiker Börschel zieht sich aus Politik zurück

Lesezeit 3 Minuten
Martin Börschel 180425

Martin Börschel kandidiert nicht mehr bei der Landtagswahl 2022

Köln – Der ehemalige SPD-Fraktionschef im Stadtrat Martin Börschel – derzeit noch Mitglied des NRW-Landtags – wird sich nach der Landtagswahl am 15. Mai vollständig aus der Politik zurückziehen.

Bereits seit Dezember 2021 arbeitet er bei Kienbaum Consultants International in Köln als Mitglied der Geschäftsleitung und Director. Dieses Engagement will er dort nach dem Abschied aus der Landespolitik fortsetzen.

„Der gelernte Jurist mit Schwerpunkt Arbeits- und Gesellschaftsrecht wird sich als Director im Bereich Compensation und Performance Management vor allem um Personal- und Vergütungsthemen öffentlicher Unternehmen kümmern“, teilte Kienbaum dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage mit. Seine langjährigen und branchenübergreifenden Erfahrungen bei der Auswahl, Besetzung und Vergütung von Geschäftsführern und Vorständen bringe er in die Beratung ein. Zudem werde er das Beratungsangebot von Kienbaum zur Transformation öffentlicher Verwaltungen und Unternehmen verstärken, so Kienbaum.

Bröschel hat das Amt 2018 niedergelegt

Mit Börschel verlässt der einst mächtigste Politiker im Kölner Stadtrat die Bühne der Politik. Im Sommer 2018 hatte er sein Amt als SPD-Fraktionschef niedergelegt. Er sollte im April 2018 zum Hauptgeschäftsführer der Stadtwerke gewählt werden – allerdings ohne Ausschreibung und transparentes Verfahren, was damals in die Stadtwerke-Affäre mündete. „Der Verzicht auf eine Ausschreibung war genauso ein Fehler wie die zeitgleiche Schaffung einer Stelle mit der personellen Besetzung“, sagte Börschel im März 2019 in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es sei letztlich irrelevant, dass das Vorgehen erlaubt gewesen sei. „Es war nicht klug und nicht richtig“, so Börschel damals. Er sei sich seiner Sache auch deshalb so sicher gewesen, weil alle politischen Gegner beteiligt gewesen seien und ihr Einverständnis signalisiert hätten.

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Zuvor hatte Börschel die SPD-Ratsfraktion 16 Jahre lang erfolgreich geführt. Im März 2002 hatte er – 29 Jahre jung – damit begonnen, sich eine Existenz als Anwalt für Arbeits- und Wirtschaftsrecht aufzubauen, als die damalige Parteispenden- und Müllaffäre der SPD wie ein Tsunami über ihn und den damaligen Parteichef Jochen Ott hereinbrach. „Wir werden überrollt von Ereignissen, die zum Teil kriminellen Charakter haben“, sagte Börschel damals. Er begann mit den Aufräumarbeiten und übernahm den Fraktionsvorsitz. Börschel führte die Partei mit seinem Freund und Weggefährten Jochen Ott schneller als gedacht zurück an die Macht.

Zukunft in der Wirtschaft

2004 zuerst an der Seite der CDU, später in einem Bündnis mit den Grünen. Fünf Jahre später zog mit Jürgen Roters wieder ein SPD-Oberbürgermeister ins Historische Rathaus ein – zehn Jahre nach dem Skandal fand die SPD zu alter Stärke zurück. Seit 2005 vertrat Börschel die SPD zudem im Landtag.

Nun wird der 49-Jährige die zweite Hälfte seines Lebens wohl in der Wirtschaft verbringen. Kienbaum Consultants International – eine international tätige Personal-, Unternehmens- und Managementberatung – verfügt über mehr als 600 Mitarbeiter. Einer von ihnen heißt Martin Börschel.