Satirischer WochenrückblickWarum Kölner zu Ostern das Hamstern nicht lassen können
- Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
- In seiner Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage verarbeitet.
- Warum die Kölner im Internet Hefe suchen und Eierbecher verschenken.
Köln – Ich kann jetzt nur noch hoffen, dass ich auf den letzten Drücker noch ein paar Eier kriege. Selbst schuld. Weil ich mich seit der Corona-Pandemie hartnäckig Hamsterkäufen verweigere.
Erstens ist Ostern dazu eindeutig die falsche Jahreszeit und zweitens haben Huhn und Hase meine persönliche Lieferkette noch nie abreißen lassen.
Doch diesmal kommen mir ernste Zweifel, seit ich bei nebenan.de – der Internetplattform für Menschen, die im Großstadtdschungel wenigstens online die traute Nachbarschaft eines 500-Seelen-Dorfes suchen – lauter Alarmsignale auf gestörte Nahrungsketten gefunden habe.
„Suche frische Hefe für einen Hefezopf“, schreibt ein offensichtlich Verzweifelter, der sein Osterfrühstück schon zuckerverhagelt sieht. „Kann sofort liefern“ – lautet die Antwort eines Menschen, der wahrscheinlich einen Hefebunker angelegt hat und jetzt gegen das Verfallsdatum ankämpft.
Im Supermarkt sind Küchenrollen ausverkauft. Angeblich ist der Papierlaster unterwegs. Wie soll man ohne Küchenrolle Eier färben, wenn sich die Nutzung von Zeitungspapier aus berufsethischen Gründen verbietet?
Und dann wäre da ja noch die Eierfrage. Wird es am Samstag auf dem Wochenmarkt noch genügend geben? Weiß müssen, sie sein. Und natürlich von freilaufenden Hühner stammen. Bei braunen Eiern deckt die Farbe schlecht.
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Oder sind die Bio-Hühner wegen der angeblich weltweiten Futterknappheit durch den Krieg in der Ukraine beim Freilauf und Scharren bereits entkräftet zusammengebrochen?
Und noch etwas mich aufhorchen. Da verschenkt jemand auf nebenan.de einen Satz Eierbecher mit Ostermotiven. Am Gründonnerstag!
Also entweder sind die braunen Hühner, die den Häschen die Eier direkt ins Körbchen legen, mit denen er dann fröhlich davon hoppelt, in Wahrheit Käfighaltungsopfer, oder der Anbieter hat seinen Osterbrunch schon abgeschrieben. Weil er sein Osterei nicht mehr mit dem Plastiklöffel essen darf.