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„Ein Partywein – passt auch zu Chips!“Mit dem Bulli auf Wine-Tasting-Tour durch Köln

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Johannes Irmer und Kira Junker von den „Liebe deine Stadt“-Touren.

Köln – Dieser Text wurde nüchtern geschrieben – versprochen. Selbstverständlich ist das nicht, denn nach über drei Stunden „Wine Tasting“ und Stadttour ist ein leichter Schwips natürliche Begleiterscheinung. An drei verschiedenen Wein-Hotspots in Köln hält der rot-weiße Bulli „Mariele“ der „Liebe deine Stadt“-Touren. Getauft von Mariele Millowitsch persönlich. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ ist mitgefahren und hat die Rundfahrt getestet. Von Kölns einzigem Weinberg über Ehrenfelder Pat Nat ging es zum Restaurant von Sternekoch Maximilian Lorenz.

Start mit Blick auf den Dom

Wir starten im Schatten des Doms. Bulli „Mariele“ ist schon von weitem erkennbar, gesteuert wird er heute von Kira Junker, unserem Guide. Die uns gleich vorab warnt: „Mariele ist ein bisschen krank. Es könnte etwas laut werden.“ Es gibt ein Problem an der Trommel, doch Junker steuert den Bulli gekonnt durch die engen Gassen Kölns.

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Mit Bulli Mariele geht es auf Tour durch Köln.

Dabei erzählt sie historische Fakten, wonach Köln schon im Mittelalter eine Weinmetropole war. Wussten Sie nicht? Kein Problem. „Wir wollen Kölnern die Stadt mal anders präsentieren und Dinge zeigen, die sie noch nicht kennen“, sagt Johannes Irmer, Mitgründer der Touren. 70 Prozent der Kundinnen und Kunden kommen aus Köln.

Zwischenhalt: Nur gucken, nicht reingehen: Eine exklusive „Wine Bank“ im Agnesviertel

Direkt beim ersten Halt, den „Mariele“ ansteuert, gibt es etwas Außergewöhnliches zu entdecken. Blinker rechts, wir halten vor einer unscheinbaren, schwarzen Säule – unmittelbar vor der Tankstelle an der vielbefahrenen Riehler Straße. „So, jetzt holen wir erstmal ein Tetrapack Wein“, scherzt Kira Junkers. Stattdessen könnte das Ziel nicht weiter von 1,99 „teurem“ Gesöff entfernt sein. Denn unter der Säule verbirgt sich die „Wine Bank Köln“, ein exklusiver Club nur für Mitglieder.

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Tourguide Kira Junker steuert den Bulli.

Für bis zu 200 Euro im Monat können in dem Kellergewölbe Weine in Tresoren gelagert werden. Da ist schon mal ein Tropfen im Wert von 2000 Euro dabei. Nicht ganz unsere Preiskategorie. Und rein kommen wir als Nicht-Mitglieder sowieso nicht. Deshalb geht es weiter zum Kölner Wein Depot und zum Weinmuseum.

Erster Stopp: Weinberg-Idylle über den Dächern Kölns

Dort werden wir schon von Thomas Cibis erwartet. Er führt uns in den ersten Stock des Wein Depots. Dort macht er halt vor einer Stadtkarte des alten Kölns. Und startet direkt mit einem Dämpfer. „Köln ist für den Weinanbau eigentlich nicht geeignet.“ Was die Menschen im Mittelalter nicht davon abhielt, trotzdem welchen anzubauen. Im Zuge der Christianisierung entstanden viele Klöster, und auf deren Flächen standen die Reben. Von den damals 400 Hektar Fläche, die Köln hatte, wurden 118 für den Weinanbau genutzt – also fast 30 Prozent.

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Thomas Cibis erklärt den einzigen Kölner „Weinberg“.

„Damals war Wein aber eher ein isotonischer Durstlöscher“, so Cibis. Er wurde dem verunreinigten Wasser beigesetzt, um es zu desinfizieren. Sonderlich lecker war das wohl nicht. „In besonders schlimmen Jahren wurde der Wein ‚Suure Hungk‘ genannt – also saurer Hund“, sagt Cibis.

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Griechischer Rosé.

Wir wollen allerdings bessere Tropfen verkosten. Dazu geht es auf das Dach des Wein Depots – Kölns einzigen „Weinberg“. Hier stehen 720 Rebstöcke, vom Spätburgunder bis zum Chardonnay. Der „Blaue Kölner“ – eine alte Rebsorte – findet sich auch dazwischen. Verkostet wird wunderbar leichter griechischer Rosé und Riesling von der Mosel.

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Der „Blaue Kölner“ – nicht nur Lebenseinstellung, sondern auch Rebsorte.

Mit Blick über das Agnesviertel. Würde nicht der Verkehr der Zoobrücke im Hintergrund rauschen, man könnte sich in der Abendsonne an eben jener Mosel vermuten.

Zweiter Stopp: Käseglück und Bubblesurfer in der Ehrenfelder Imi Winery

Vom Wein Depot aus steuert Kira Junker „Mariele“ durch den Feierabendverkehr auf der Venloer Straße zur „Imi Winery“. In dem charmanten kleinen Laden mitten auf der Körner Straße liegt bereits aufgeschnittener Käse und Salami auf dem Tisch, Winzer Mats Hilgers zögert nicht, uns direkt einzuschenken. Seit fünf Jahren gibt es die Winery, seit zwei Jahren wird an der Leyendecker Straße tatsächlich Wein produziert, der dann im Laden verkostet werden kann.

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Die Imi Winery an der Körner Straße.

Die Trauben dafür kommen aus der Pfalz, wo die Familie von Gründer Jonathan Hillerith schon zuvor ein Weingut betrieben hat. Nach dem Tod des Vaters 2014 stand der Betrieb vor dem Aus, bis die Imi Winery als Gemeinschaftsprojekt gestartet wurde. Laut eigenen Angaben ist sie die erste „Urban Winery“ in einer Millionenstadt.

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Winzer Mats Hilgers hat an der Mosel gelernt.

Auf den Flaschen sind immer unterschiedliche Street-Art-Designs abgebildet – und davon bekommen wir viele zu sehen. Mats Hilgers öffnet für uns zunächst den „Bubblesurfer“, einen naturbelassener Sekt, „Pet Nat“ genannt. Die Kohlensäure entsteht natürlich durch das Nachgären in der Flasche. Lecker. Danach kommt einer der Bestseller der Imi Winery ins Glas, die feinherbe Scheurebe. „Der ist nicht so plumpsüß“, kommentiert Winzer Hilgers. „Das ist ein Partywein. Passt auch zu Chips!“

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Gesellige Stimmung in Ehrenfeld.

Die entspannte Atmosphäre in der Winery kommt besonders Wein-Laien zu Gute. Hier muss man kein Experte auf dem Gebiet der Filtration und Bodenbeschaffenheit sein, um Wein zu genießen. Hauptsacke, es schmeckt. Das macht sich auch für den Winzer bezahlt: Ein paar geöffnete Flaschen später spaziert unsere Gruppe mit im Schnitt zwei gekauften Flaschen Wein pro Person aus dem Geschäft.

Dritter Stopp: Angeschickert in Maximilian Lorenz Sternerestaurant

Eigentlich würden wir jetzt in den Weinladen von Maximilian Lorenz fahren. Der hat aber schon geschlossen. Deshalb muss Guide Kira Junkers nun das Kunststück vollbringen, eine nach der Winery angeschickerte Reisetruppe unfallfrei an ihren Tisch im gleichnamigen Sternerestaurant Lorenz‘ zu platzieren. Was sich zunächst anfühlt, als würde man sich von 100 auf 0 runterleveln müssen, wird dann aber ebenso gesellig wie die Stunden zuvor.

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Schicker Abschluss: Besuch bei Maximilian Lorenz.

Restaurantleiter und Sommelier Milan Schütteler präsentiert einen roten Cuvée und einen Grauburgunder. Wer mag, kann sich hier noch Trüffelpasta oder Rinderfilet dazubestellen. Wobei es auch nicht verkehrt gewesen wäre, Stopp 2 und 3 zu tauschen, und nach der Winery auf der Venloer Straße Falafel essen zu gehen. So findet die Wine-Tasting-Tour aber immerhin ein stilvolleres Ende. Ist vielleicht auch besser so – für diesen Artikel wie für den Verlauf eines Mittwochabends.

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„Liebe deine Stadt“ Wine Tasting Tour, dienstags mittwochs für 69 Euro pro Person ab 17.30 Uhr. Freitags mit Stopps bei Deubners Wein & Schokolade in Klettenberg, Schliesings in der Decksteiner Mühle in Lindenthal und im JuBo Weinhaus in Sülz, 79 Euro pro Person inklusive zehn Euro Verzehrgutschein ab 17.30 Uhr. www.liebedeinestadt-touren.de