Köln – Kurz, aber heftig – so lässt sich das Sturmgeschehen in Köln am Donnerstagmorgen zusammenfassen. Größere Schäden blieben aus, verletzt wurde nach Erkenntnissen der Feuerwehr niemand, aber vor allem KVB-Fahrgäste mussten im Berufsverkehr viel Geduld mitbringen, besonders im Linksrheinischen.
„Hendrik“ oder „Ignatz“ – Welcher Sturm fegt über das Land?
Namen der Sturmtiefs führen zu Verwirrung – Erklärung
Das erste Sturmtief des Herbstes heißt „Hendrik“ - und sorgte damit für einige Verwirrung. Denn neben „Hendrik“ war auch Tief „Ignatz“ wetterbestimmend, zumindest bis Mittwoch, erklärte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Nachts habe sich dann ein Teiltief mit Namen „Hendrik II“ hervorgetan - und sei letztlich für den Sturm am Donnerstag verantwortlich gewesen. Der genaue Hergang müsse noch geklärt werden, heißt es beim DWD.
Die Namensgebung bei wetterbestimmenden Tief- und Hochdruckgebieten erfolgt nach einer alphabetischen Liste durch das Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin. Dazu werden für einen dreistelligen Betrag Patenschaften vergeben. Als nächstes folgt demnach „Jascha“. (dpa)
Insgesamt 162-Mal rückte die Feuerwehr zwischen 7 und 20.30 Uhr zu Sturmeinsätzen im ganzen Stadtgebiet aus. Es seien „klassische Einsätze“ gewesen, sagte eine Feuerwehrsprecherin: Bäume und abgerissene Äste, die auf die Straße oder auf geparkte Autos gestürzt waren, Dachziegel, Schilder und Baustellenabsperrungen, die durch die Luft geweht wurden und kleinere Schäden anrichteten. Im Einsatz waren 235 Feuerwehrleute, 195 davon von der Freiwilligen Feuerwehr. Verletzte gab es Erkenntnissen am Freitag zufolge nicht.
Wegen der frühzeitigen Unwetterwarnungen hatte die Feuerwehr mehrere Führungs- und Einsatzkräfte in Rufbereitschaft gehalten, die dann auch alarmiert wurden. Gegen 12.30 Uhr sei der vorerst letzte Sturmeinsatz abgearbeitet worden, die Leitstelle stellte wieder auf Normalbetrieb um.
Auch die Polizei sei „zu diversen Unwettereinsätzen“ gerufen worden, berichtete ein Sprecher. Aber auch hier: keine nennenswerten Vorkommnisse. Meist mussten Straßen oder Unglücksstellen abgesperrt werden.
Die Stadt hatte wegen der Wetterlage den Botanischen und Forstbotanischen Garten geschlossen, den Lindenthaler Tierpark und sämtliche Friedhöfe. Beisetzungen konnten aber wie geplant stattfinden. Auch der Zoo blieb geschlossen. Um 18 Uhr wurde die Unwetterwarnung offiziell aufgehoben.
Um 8.09 Uhr erreichte die KVB-Leitstelle die erste Störungsmeldung: Im Bereich der Haltestellen Rosenhügel und Salmstraße der Bahnlinie 7 in Poll hatten heruntergefallene Äste und Bäume die Oberleitung beschädigt. Von nun an sei es „Schlag auf Schlag“ gegangen, teilte KVB-Sprecherin Gudrun Meyer mit.
Insgesamt 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so genannte Entstörkräfte, eilten in den folgenden Stunden quer durch die Stadt, um die Schäden zu beseitigen.
Ebenfalls wegen einer Störung an der Oberleitung kam der Verkehr auf der Linie 5 am Butzweilerhof kurzzeitig zum Erliegen. Betroffen waren auch die Linien 3 und 4 an den Haltestellen Bocklemünd und Rochusplatz, die Linie 1 in Junkersdorf und Im Hoppekamp und die Linien 9 und 13 an der Haltestelle Zülpicher Straße/Gürtel.
Am härtesten traf es die Fahrgäste der Linie 15: Während die meisten Hindernisse bis 10.30 Uhr aus dem Weg geräumt waren, konnten wegen Aufräumarbeiten bis 14 Uhr keine Bahnen zwischen Longericher Friedhof und Chorweiler verkehren.
Zugverkehr am Hauptbahnhof zwischenzeitlich eingestellt
Weniger beeinträchtigt war der Busverkehr. Am Bahnhof Ehrenfeld (Höhe Hüttenstraße) krachte um 8.47 Uhr ein Baum gegen einen Bus der Linie 142, ohne dass jemand verletzt wurde. Die nachfolgenden Busse wurden umgeleitet.
Die Bilder zum Sturmchaos in und um Köln finden Sie hier!
Ab kurz vor 13 Uhr konnte die 142 dann wieder den normalen Linienweg fahren. Am Buschweg in Bocklemünd blockierte vorübergehend ein Baum die Fahrbahn und den Kurs der Linie 126.