Zu hohe KostenIHK-Umbau in Köln wird gestoppt – wie geht es weiter?
- 2017 wurde der Beschluss gefasst, das teilweise denkmalgeschützte Gebäude in der Innenstadt für maximal 40 Millionen Euro zu renovieren.
- Dazu wird es nun nicht kommen.
- Stattdessen soll eine andere Option geprüft werden.
Köln – Seit mehr als zehn Jahren wird in der IHK Köln über eine Sanierung des Kammer-Gebäudes aus dem Jahr 1951 debattiert. 2015 wurden der Vollversammlung erste Pläne vorgelegt, nach zahlreichen, teils langwierigen Diskussionen 2017 dann ein Beschluss gefasst, das zum Teil denkmalgeschützte Gebäude „Unter Sachsenhausen“ in der Innenstadt für maximal 40 Millionen Euro zu renovieren.
Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ wird es dazu aber wohl nicht kommen. Am kommenden Dienstag wird das Präsidium der Vollversammlung empfehlen, den Sanierungsplan zu stoppen und endgültig aufzugeben. Es ist davon auszugehen, dass das Parlament dem Vorschlag folgt.
Zu hohe Kosten
Der Grund für die Entscheidung ist, dass der Umbau für das Budget mit einer Obergrenze von 40 Millionen Euro nicht zu realisieren ist. Der Bau würde deutlich teurer – nämlich insgesamt knapp 17 Millionen Euro. Bei ursprünglich geplanten reinen Baukosten von 22 Millionen Euro wäre das fast eine Verdopplung. Das gesamte Unterfangen läge dann bei rund 57 Millionen Euro. In dieser Summe sind etwa auch die Kosten für ein Ausweichquartier für die IHK-Mitarbeiter während der Umbauzeit eingerechnet.
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In einem Schreiben an die Vollversammlungsmitglieder, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, begründet IHK-Hauptgeschäftsführer Ulf Reichardt, der für die Umsetzung der bisherigen Beschlüsse zuständig ist, die Verteuerung zum einen mit den gestiegenen Baukosten. Aufgrund der starken Baukonjunktur haben die Preise in den vergangenen Jahren deutlich angezogen. Grundsätzlich ist es derzeit schwer, überhaupt Handwerker und Generalunternehmen für größere Bauvorhaben zu finden. Die IHK hatte auf Wunsch der Vollversammlung eine Ausschreibung für einen Generalunternehmer initiiert. Dem Wunsch der Hauptgeschäftsführung, den Bau mit Einzelvergaben für die verschiedenen Gewerke zu realisieren, hatte das Kammer-Parlament eine Absage erteilt.
Budgeterhöhung verworfen
Zwei Unternehmen bewarben sich bei der Kammer. Mit beiden wurde verhandelt, und beide wurden aufgefordert, bessere, also preiswertere Angebote einzureichen, lagen ihre Kalkulationen doch deutlich über der von der Vollversammlung festgelegten Baukosten-Summe von rund 22 Millionen Euro. Nur ein Generalunternehmer reichte noch ein zweites Angebot ein, das den Kostenrahmen um die genannten 17 Millionen übersteigt. Darin enthalten sind auch die nicht unerheblichen Zuschläge für die Arbeit des Generalunternehmers.
Die Idee, das Budget zu erhöhen, verwarf das Präsidium. Die Rücklagen für den Umbau aus den Pflichtbeiträgen der Mitglieder liegen bei nur 40 Millionen. Für die Differenz hätte die Kammer möglicherweise einen Kredit aufnehmen müssen.
Nun soll die Option geprüft werden, das alte Gebäude zu verkaufen und für das Tagesgeschäft der Kammer neue Büroräume in der Stadt anzumieten. Zudem gibt es Überlegungen, sich für diese neuen Räume ein Vorkaufsrecht zu sichern oder direkt eine Immobilie zu kaufen.
Die Debatte am kommenden Dienstag in der Vollversammlung dürfte intensiv werden, auch weil sich die Hauptgeschäftsführung die Frage stellen lassen muss, wie viel Geld in den vergangenen Jahren für den gesamten Planungsprozess bereits ausgegeben worden ist und ob es eine Rücktrittsoption im Mietvertrag für das Ausweichquartier in Braunsfeld gibt.