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„Langer Leerstand schadet“Welcome-Center im Sealife Königswinter kommt

Lesezeit 3 Minuten
Das Sealife Königswinter von oben gesehen. (Archivfoto)

Einen langen Leerstand im prominent gelegenen Sealife-Gebäude wollen die Politik und die Altstadtmanager verhindern. Zumindest Teile des ehemaligen Aquariums sollen vorübergehend zu einer ersten Anlaufstelle für Besucher werden. (Archivfoto)

Der Ausschuss für Stadtentwicklung in Königswinter unterstützt die Idee der neuen Altstadtmanager.

Die Türen des ehemaligen Sealife sollen sich schnell wieder öffnen, zumindest teilweise. „Langer Leerstand schadet“, brachten die neuen Altstadtmanager Ulrich Keinath und Hans-Helmut Schild das Problem kurz und knapp auf den Punkt. Und überzeugten den Ausschuss für Stadtentwicklung mit ihrem Konzept eines „Show-Rooms“ beziehungsweise eines „Welcome-Centers“.

Solch ein kleines Infozentrum soll im ehemaligen Bistro- und Shop-Bereich des seit Ende 2022 geschlossenen Aquariums geschaffen werden. Als Interimslösung mit vergleichsweise geringem Aufwand. Der untere Teil des Gebäudes, in dem noch alle Aquarien stehen und die kompletten Kulissen installiert sind, bleibt bei den Plänen für eine Zwischennutzung außen vor.

Sealife Königswinter: Anlaufstelle mit Bezug zur Tourismusgeschichte

Als „erster Anlaufpunkt“ für Besucher der Stadt mit einem „Bezug zur Tourismusgeschichte“ fasste Ulrich Keinath die Idee zusammen. Demnach soll in den oberen Sealife-Räumen mit Aussicht auf den Rhein das Kaiserpanorama installiert werden, das unlängst im Zuge der Dioramen-Ausstellung im Siebengebirgsmuseum zu sehen war. Zudem soll eine Foto-Station mit Motivwand das Thema Schnellfotografen am Drachenfels aufgreifen, von denen historische Bilder ausgestellt werden sollen.

Der ehemalige Bistro- und Gastrobereich.

Der ehemalige Bistro- und Gastrobereich.

Mit zwei Juke-Boxen soll die Phase der Tanzlokale aufgegriffen, von der Automatenfirma Lemmerz sollen „Belustigungsautomaten“ aufgestellt werden. Hinzu kommt eine Außenstelle der Tourist-Information, allerdings nur mit Material, nicht mit Personal. Um zumindest eine Aushilfskraft einsetzen zu können, soll es einen „anspruchsvollen Souvenirshop“ geben. „Wir brauchen auch bürgerschaftliches Engagement“, betonte Hans-Helmut Schild und kündigte an, Vereine wie den Heimatverein Siebengebirge ansprechen zu wollen, was die personelle Ausstattung und Begleitung des Projekts angeht.

Kosten für „Welcome Center“ in Königswinter überschaubar

Die Ehrenamtler sind allerdings auch schon im Siebengebirgsmuseum engagiert. Die Kosten für das „Welcome Center“, das die Altstadtmanager jüngst in der Arbeitsgruppe Altstadtentwicklung erstmals vorgestellt hatten, sind nach einer ersten Schätzung überschaubar. Für Maler- und Trockenbauarbeiten beispielsweise rechnen sie mit 5000 Euro, für Einbauten (unter anderem eine Theke) mit insgesamt rund 7000 Euro. Für zwei Aushilfen kalkulieren sie mit 1040 Euro monatlich. Betreiben soll das „Welcome Center“ die städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft WWG.

Hans-Helmut Schild schloss mit Blick auf die Personalfrage – sie ist nach Einschätzung von Michel Ridder (KöWI) die „Schwachstelle“ des Konzeptes – nicht aus, dass man für den weiteren Betrieb noch Geld benötigen könnte. Aber: „Wir hoffen, dass wir Leute finden, die mitmachen.“ Um den Weg für die Interimslösung freizumachen, die nach Einschätzung von Ratsmitglied Bernd Schlegel (FDP) am besten noch vor der Sommersaison starten sollte, musste der Ausschuss einen Beschluss vom März aufheben.

Damals hatte er ein Interessenbekundungsverfahren zur Zwischennutzung beschlossen. Das hat sich aber durch die städtische Lösung der Altstadtmanager erledigt. Für eine langfristige Nachnutzung bleibt es bei einem Interessenbekundungsverfahren und dem Ziel, im April 2024 ein Vergabeverfahren einzuleiten. Bisher vorgeschlagen wurden eine Weinerlebniswelt und ein Klimazentrum für eine dauerhafte Nutzung des Gebäudes.


Geld bewilligt für kleinere Sofortmaßnahmen in Königswinter

Für kleinere Sofortmaßnahmen können die Altstadtmanager Ulrich Keinath und Hans-Helmut Schild über 20.000 Euro im Jahr verfügen. Für 2023 bewilligte der Ausschuss für Stadtentwicklung die Ausgaben, für 2024 und 2025 sollen sie im Haushalt eingeplant werden. Gedacht wird dabei beispielsweise an die Herrichtung von Schaufenstern leerstehender Ladenlokale.

Unterdessen hat das Land NRW dieser Tage 277.000 Euro aus der Städtebauförderung für die Altstadt von Königswinter bewilligt. Gedacht ist das Geld unter anderem für das „Altstadtmobiliar“. Laut Anya Geider, Geschäftsbereichsleiterin Planen und Bauen bei der Stadt, ist auch die Aufwertung des Lord-Byron-Platzes vor dem Siebengebirgsmuseum vorgesehen. (csc)