Die Kreissparkasse Köln hat angekündigt, 23 Filialen zu schließen. Allein im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis sind 12 Zweigstellen betroffen.
Bis Ende Mai23 Filialen der Kreissparkasse Köln schließen – 12 Zweigstellen rechtsrheinisch
Die Kreissparkasse Köln nennt es „Anpassungen in ihrem Vertriebs- und Servicenetz“, de facto sind es Filialschließungen: Die KSK schließt 23 ihrer bisher 115 Filialen. Allein im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis sind 12 Zweigstellen von dieser Entscheidung betroffen.
Mitarbeitende wechseln in benachbarte Niederlassungen
Im Gegenzug werde man in Zukunft 65 (bisher 56 ) Haltepunkte der mobilen Filialen anfahren und 76 Selbstbedienungsstellen unterhalten – 20 mehr als bisher.
Die von der Schließung betroffenen 23 Filialen werden, so teilte die Kreissparkasse mit, mit benachbarten Niederlassungen zusammengelegt. Die Mitarbeitenden wechseln demnach ebenfalls in diese Filialen.
Laut einer Liste, die der Redaktion vorliegt, werden die folgenden Filialen geschlossen und mit anderen Filialen zusammengelegt:
- Bad Honnef, Hit-Markt mit der Regional-Filiale in Bad Honnef, Hauptstraße
- Königswinter-Thomasberg mit der Filiale Oberpleis, Dollendorfer Straße
- Windeck-Leuscheid und -Dattenfeld mit der Filiale Rosbach, Berliner Platz
- Lohmar-Birk mit der Filiale Lohmar, Hauptstraße
- Siegburg-Stallberg mit der Filiale Kaldauen, Hauptstraße
- Siegburg-Kaiserstraße mit der Regionalfiliale Siegburg, An der Stadtmauer
- Sankt Augustin-Niederpleis und -Menden mit der Regionalfiliale Sankt Augustin Südstraße
- Troisdorf-Bergheim und Niederkassel-Mondorf mit derRegionalfiliale Rheidt, Oberstraße
- Troisdorf-Oberlar mit der Regionalfiliale Troisdorf, Kölner Straße.
Laut Mitteilung der Kreissparkasse Köln werden die Veränderungen im Rhein-Sieg-Kreis zum 24. Mai umgesetzt; im Rhein-Erft-Kreis, Rheinisch-Bergischen Kreis sowie Oberbergischen Kreis zum 21. Juni.
An nahezu allen Standorten werde es auch weiter Service geben. Gemeint sind Selbstbedienungsterminals für die Bargeldversorgung; außerdem die„ Mobilen Filialen“, die wöchentlich kleinere Ortschaften ansteuern. „ Angedacht“ ist laut KSK auch der Ausbau von Kooperationen mit dem Handel.
Im Rhein-Erft-Kreis läuft seit 2023 ein Modell, das Geldabhebungen an der Kasse unabhängig von einem Einkauf möglich macht. Neu geplant ist zudem ein Bargeld-Bringservice.
Die Trends der vergangenen Jahre setzten sich unvermindert fort, sagte bei einer Pressekonferenz Privatkundenvorstand Christian Bonnen: Immer mehr Menschen nutzten digitale Möglichkeiten für das Bezahlen oder andere Finanzgeschäfte.
Lohmarer Grüne „bedauern“ Schließung
Gleichzeitig gehe die Zahl von Bargeld- und Servicegeschäften in den Filialen kontinuierlich zurück. Einen entsprechenden Wandel gebe es auch bei beratungsintensiven Anliegen wie Vermögensanlage oder Baufinanzierung. Das nach wie vor gewünschte persönliche Gespräch finde vermehrt via Bildschirm oder Videokonferenz geführt.
„Wir bedauern den weiter anhaltenden Trend, kleinere Filialen zu schließen, “ kommentierten die Grünen Ratsmitglieder Christina Kaemmerer, Dagmar Kuhl-Reintke und Burkhard Bröl aus Lohmar die Entscheidung. Nun sei der Standort für einen neuen Geldautomaten „möglicherweise sogar gemeinsam mit der VR-Bank“ schnell zu klären. Ideal sei aus ihrer Sicht ein Standort in der Nähe des Bürgerzentrums.
Auch für die künftige Nutzung der Räume in Birk haben die Grünen bereits eine Idee: Nach dem Auszug der Sparkasse in Birk könnte der Eigentümer des Edeka-Marktes, bisher Vermieter des Geldinstituts, die Bäckerei aus seinem Ladenlokal auslagern und selbst seinen Markt erweitern.
Troisdorfer Kommunalpolitiker kritisiert Entscheidung
Der ländliche Raum werde „weiter ausbluten“, sagte der Troisdorfer Kommunalpolitiker Hans Leopold Müller (Die Fraktion). Speziell ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen seien „wieder einmal “überproportional betroffen.
Weitreichende Folge sieht Müller aber auch für die Bevölkerung Troisdorfs: Menschen aus Oberlar müssten nach der Schließung dort in die Kölner Straße im Zentrum, die aus Bergheim in Zukunft nach Niederkassel-Rheidt, wenn sie eine Zweigestelle aufsuchen wollten.
Die Verwaltung solle mit der Kreissparkasse verhandeln mit dem Ziel, den Standort Oberlar zumindest teilweise weiter zu erhalten. Zumal die Sparkasse Eigentümer der Immobilie sei. „Ein Leerstand an dieser Stelle in Oberlar ist nach Aufgabe von Postfiliale und VR-Filiale ein weiterer gravierender Schlag gegen die Attraktivität von Oberlar.“