Lindner will mehr Frauen und Ältere in Arbeit bringen. Auch gegenüber Modellen, die die Arbeitszeit verringern, äußerte sich der FDP-Chef kritisch.
Länger arbeiten gewünschtFinanzminister Lindner nennt Rente mit 63 „Stilllegungsprämie“<br>
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will angesichts des Fachkräftemangels mehr Frauen, Ältere und Sozialleistungsempfänger in Arbeit bringen. Es gebe „Millionen Menschen, die dem Arbeitsmarkt theoretisch zur Verfügung stehen, aber von Sozialleistungen leben“, sagte Lindner den Funke-Zeitungen vom Samstag. „Wir müssen diese Menschen aktivieren, dass sie mindestens mit einem Mini- oder Midi-Job in den Arbeitsmarkt eintreten.“
Weitere Maßnahmen seien ein späterer Renteneintritt und eine Aufstockung von Teilzeitarbeit. „Warum setzen wir nicht Anreize, damit Menschen länger arbeiten wollen - statt die Rente mit 63 zu finanzieren?“, sagte der FDP-Chef. Die Rente mit 63 - die vom Koalitionspartner SPD durchgesetzt worden war - sei eine „Stilllegungsprämie für qualifizierte Beschäftigte“, kritisierte Lindner. Zudem müsse eine „bessere Kinderbetreuung“ angeboten werden, um „ungewollte Teilzeit“ zu überwinden.
Finanzminister Lindner äußert Kritik an Vier-Tage-Woche
Kritisch äußerte sich Lindner über Modelle zu einer weiteren Verringerung der Arbeitszeit. „Diskussionen über die Vier-Tage-Woche werden uns nicht dabei helfen, dass wir unser soziales Niveau und unsere Umweltstandards dauerhaft finanzieren können“, sagte er.
Lindner kritisierte indes die Bemerkung von Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), es mangele gerade bei Jüngeren an „Bock auf Arbeit“. Dazu sagte der Finanzminister: „Die Pauschalierung ist falsch. Auch unter Jüngeren haben wir viele, die wirtschaftlich vorankommen wollen und Lust auf Leistung haben.“