Dass Stefan Raab einfach nur mal wieder gegen Regina Halmich boxen will, glaubt fast keiner. Gerüchte kursieren über sein Comeback.
90-Millionen-Euro-Deal?Stefan Raabs TV-Comeback und was dahinter stecken könnte
Dass Stefan Raab einfach nur mal wieder gegen Regina Halmich boxen will und danach weitermacht wie bisher, glaubt fast keiner. Es muss mehr hinter dem TV-Comeback stecken. Die Berichte und Gerüchte dazu reichen von einem 90-Millionen-Euro-Deal über die Suche nach einem Show-Erbe bis zu einem neuen Streamingdienst.
Bald gibt‘s wieder auf die Nase für Stefan Raab (57). Davon gehen zumindest die meisten aus, wenn er zum dritten Mal gegen Ex-Boxweltmeisterin Regina Halmich (47) antritt. Beim ersten Kampf 2001 brach sie ihm vor mehr als 7,6 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern die Nase, beim zweiten im Jahr 2007 gewann sie vor ebenfalls mehr als 7 Millionen Menschen vor den Fernsehern mit einem Punktesieg nach sechs Runden. Damals noch bei ProSieben. Ob Raab jetzt bessere Chancen haben wird, zeigt sich am 14. September.
Das wird wohl auch der Tag sein, an dem die Geheimniskrämerei um den Entertainer, der sich Ende 2015 aus der Öffentlichkeit zurückzog, ein Ende haben könnte. Denn genauso wie die meisten von einem Sieg Halmichs ausgehen, glauben auch die wenigsten, dass es hier nur um einem Boxkampf geht. Anfang des Jahres gründete Raab mit Ex-ProSieben-Senderchef Daniel Rosemann die neue Produktionsfirma „Raab Entertainment“, ist außerdem seit einer Weile schon seinem Haussender ProSieben abtrünnig geworden und kooperiert seitdem mit dem früheren Feind RTL, wo auch der Boxkampf übertragen wird. Und hinter dem Event steckt mehr, da sind sich die meisten sicher. Spekulationen dazu gibt es zuhauf.
90-Millionen-Euro-Deal mit RTL?
Vor kurzem veröffentlichte das Medienmagazin DWDL einen Artikel mit Berufung auf eigene Informationen, in dem die Rede von einem 90-Millionen-Euro-Deal zwischen RTL Deutschland und der neuen Produktionsfirma Raab Entertainment ist. Demnach seien der Sender und Raab an Ostern, als die Comeback-Beiträge des Entertainers auf Instagram auftauchten, längst in Gesprächen gewesen. Öffentlich wurde damals gerätselt, was hinter dem Comeback stecken könnte und auch als der Boxkampf angekündigt wurde, war nicht direkt klar, wo der zu sehen sein soll ? bis erst ProSieben verneinte und RTL später seine Beteiligung öffentlichkeitswirksam mitteilte.
Laut DWDL gebe es vonseiten RTL die Zusage eines Produktionsvolumens von mindestens 90 Millionen Euro über die kommenden mindestens vier Jahre. Das Geld soll demnach auch für „den personellen Aufbau mit einigen in der Branche sehr geschätzten Köpfen“ genutzt werden. Gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) will der Sender das wenig verwunderlich nicht kommentieren. Dazu passt aber ein „Bild“-Bericht von vor einigen Wochen, wonach die Musiker der Kultband Heavytones, die mehr als 20 Jahre die musikalischen Begleiter an Raabs Seite waren, ihren Abschied bei „TV Total“ verkündet und für eine neue Raab-Show bei RTL unterschrieben haben sollen.
Geheimniskrämerei gehört zum Konzept
Die Geheimniskrämerei von Raab und RTL gehört zum Konzept und dem Einmaleins der Aufmerksamkeitsökonomie. Nichts wird über die Pläne für den Abend verraten, nicht mal Gegnerin Regina Halmich bekam Raab bislang zu sehen. „Ich habe Stefan die letzten 16 Jahre nicht gesehen. Ich weiß nicht, wie er aussieht, und das ist auch gewollt“, sagte sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Er wird sich mir vor dem Kampf nicht zeigen. Ich werde Stefan erst im Ring sehen.“ Möglichst viele sollen am 14. September einschalten, um nicht nur herauszufinden, ob Halmich Raab verprügelt oder andersherum, sondern auch um endlich des Rätsels Lösung zu erfahren: Was steckt hinter dem Raab-Comeback? Ausverkauft sind die 15.000 Plätze für den Boxkampf in Düsseldorf längst.
Abseits des Millionen-Deal-Berichts kursieren auch einige Spekulationen inhaltlicher Art. Bei „Bild“ hieß es, ein neues Format von Raab solle bereits am Mittwoch nach dem Kampf zur Primetime bei RTL laufen. Darin solle ein Show-Erbe gesucht werden, der in Raabs Fernsehfußstapfen tritt. Dabei sind die doch längst gefüllt. Wie gut, das soll jeder für sich selbst entscheiden.
Die Spekulationen: Von der Nachfolgershow bis zum Streamingdienst
„TV Total“, die Sendung, die Raab zur Fernsehlegende machte, wird jedenfalls seit 2021 von Nachfolger Sebastian Pufpaff moderiert und läuft immer mittwochabends, also zu der Zeit, zu der laut dem Medienbericht auch Raabs neue Show bei der Konkurrenz RTL an den Start gehen könnte. Ein Angriff also auf das eigene Baby? Möglich wäre es. Auch diese angeblichen Senderpläne will RTL auf dpa-Nachfrage nicht kommentieren. Gerade erst wurde außerdem bekannt, dass „TV Total“ im Winter häufiger, nämlich zweimal pro Woche, bei ProSieben zu sehen sein soll.
Eine weitere Theorie, die bereits vor einer Weile im Umlauf war: Raab und Rosemann planen angeblich ein „Rettungskonzept“ für den deutschen ESC-Vorentscheid, schrieb DWDL im April, und zwar mit Beteiligung aller vier großen Sendergruppen ARD, ZDF, RTL Deutschland und ProSiebenSat.1. Ebenfalls im Gespräch ist das Gerücht, angeheizt durch die „Bild“, dass Raab einen neuen Streamingdienst fürs Handy gründen könnte. Der Medienexperte Jo Groebel, der Stefan Raabs Karriere seit Langem verfolgt, kommentierte das gegenüber dem RND so: „Ich halte das nicht nur für eine Möglichkeit, sondern für einen konsequenten und logischen Schritt, würde er zum Medienunternehmer.“ Auch er glaubt: „Der Boxkampf ist nur ein Auftakt.“
Raab nie ganz verschwunden
Ganz verschwunden war Raab übrigens nie aus der Fernsehlandschaft, nur mit seinem Gesicht von den Schirmen. Denn er wirkte mit Show-Ideen im Hintergrund weiter. Lange Zeit ein ProSieben-Kind arbeitete der frühere Showmaster 2020 dann erstmals mit dem Streamingdienst TV Now zusammen, der heute RTL+ heißt. Raab kommentierte das damals ironisch: „Seit 20 Jahren meckere ich über das Programm der anderen. Jetzt habe ich festgestellt: Meckern nützt nichts, ich muss persönlich helfen.“
Raab produzierte fortan das Late-Night-Format „Täglich frisch geröstet“. Im Februar 2021 brachte er das „TV Total Turmspringen“ zurück auf die Bildschirme, allerdings unter dem neuen Namen „RTL Turmspringen“ ? wieder beim Konkurrenzsender RTL. Gleichzeitig kehrte aber die Neuauflage der „TV total Wok-WM“ beim Haussender ProSieben zurück. Langsam vollzog sich der Wechsel zu RTL: Die früheren ProSieben-Formate „Blamieren oder kassieren“ und „Schlag den Besten“ wechselten zu RTL und wurden von Elton moderiert, Raabs früherem „Showpraktikanten“ bei ProSieben, der vor wenigen Monaten nach 23 Jahren bei ProSieben rausgeschmissen wurde.
Witze über RTL sind Geschichte
Geschichte sind nun offenbar Raabs frühere „TV total“-Witze über das nicht sonderlich qualitative Nachmittagsprogramm von RTL. Geschichte ist seit Ende vergangenen Jahres auch Raabs Beteiligung an seinen Kultformaten wie „Schlag den Star“, „TV Total“ oder „Blamieren oder kassieren“: Im Oktober 2023 gaben Raab und die Kölner Produktionsfirma Brainpool nach 25 Jahren ihre Trennung bekannt.
Nur wenige Wochen später gründeten Raab und Rosemann ihre neue Produktionsfirma, die am 1. Januar an den Start ging. Was nun folgt? Ob eine oder gleich mehrere der Gerüchte zutreffen? Das wird sich vermutlich am 14. September zeigen.