Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said verlassen laut eigener Aussage das „Mittagsmagazin“. Der Sender habe andere Vorstellungen.
ARD-„Mittagsmagazin“Moderatoren-Duo wegen Herkunft ersetzt? MDR verlangt wohl „ost-deutschen Hintergrund“

Darf Nadia Kailouli das Mittagsmagazin von ARD und ZDF nicht mehr moderieren, weil sie keinen ostdeutschen Hintergrund hat? Das jedenfalls behaupten sie und ihr Moderatoren-Kollege Aimen Abdulaziz-Said auf Twitter. (Archivbild)
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Wenige Tage, nachdem ARD und ZDF große Veränderungen bei ihrem „Mittagsmagazin“ angekündigt hatten, haben sich nun Moderatorin Nadia Kailouli und Moderator Aimen Abdulaziz-Said zu Wort gemeldet. Auf Twitter setzten beide ein wortgleiches Statement ab, das nun für Ärger bei Fans des Formats sorgt. Denn laut eigener Aussage müssen sowohl die Moderatorin als auch der Moderator das „Mittagsmagazin“ verlassen.
Macht diese Tatsache allein schon einige Anhänger traurig, wird der angeführte Grund in den sozialen Medien derzeit heiß diskutiert. „Wie ihr wisst, zieht das ARD-„Mima“ 2024 nach Leipzig. Ich werde die Sendung dann leider nicht mehr moderieren“, beginnen Kailouli und Abdulaziz-Said ihr Statement.
„Mittagsmagazin“ in ARD und ZDF: Moderatoren Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said kündigen Abschied an
„Laut MDR-Chefredakteurin soll die künftige Moderation einen ost-deutschen Hintergrund haben. Das muss ich so akzeptieren und wünsche den Kolleg*innen viel Erfolg“, schreibt das Moderatoren-Duo weiter.
In den Kommentaren äußerten viele Twitter-Nutzerinnen und Nutzer ihr Bedauern, mitunter aber auch ihren Ärger über die bislang nicht bestätigte Entscheidung des Senders. „Sehr bedauerlich. Die verlieren eine der besten“, schrieb etwa Hörfunk-, Podcast- und Fernsehmoderator Micky Beisenherz.

Aimen Abdulaziz-Said moderiert seit 2021 das ARD-„Mittagsmagazin“.
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ARD-Moderatorin Kathrin Drehkopf solidarisierte sich mit den Kollegen und schreibt: Dieser Schritt sei so „schade wie unverständlich“. Auch Regisseurin und Moderatorin Mo Asumang bedauert den Schritt.
MDR bestätigt Abschied von Kailouli und Abdulaziz-Said bislang nicht
Ist die Herkunft von Kailouli (in Wermelskirchen geboren) und Abdulaziz-Said (als Sohn eritreischer Eltern in Hamburg aufgewachsen) wirklich ausschlaggebend für die Entscheidung des MDR, der das Format vom RBB übernimmt und das „Mima“ künftig aus Leipzig sendet? Bestätigen, dass das Moderatoren-Duo tatsächlich ausscheidet, will dort bislang niemand.
Das Branchenportal DWDL zitiert am Montag allerdings einen Sprecher: Viele Menschen in Ostdeutschland würden in den Medien Persönlichkeiten mit Verankerung in Ostdeutschland vermissen, heißt es darin. „Diese Vielfaltsdimension beziehen wir deshalb ebenfalls in unsere Überlegungen in das vom MDR aus Mitteldeutschland federführend für die ARD verantwortete ‚Mittagsmagazin‘ mit ein“, so der Sprecher.
ARD und ZDF kündigen Veränderungen beim „Mittagsmagazin“ ab 2024 an
Bereits am Freitag war in einer von ARD, ZDF und MDR verfassten Pressemitteilung zu lesen, dass MDR-Intendantin Karola Wille mit der Übernahme der Produktion durch ihren Sender „die bundesweite Sichtbarkeit ostdeutscher Lebenswirklichkeiten“ stärken wolle.
Das bislang einstündige „Mittagsmagazin“ von ARD und ZDF wird ab 2024 zwei Stunden lang gezeigt. Demnach beginnt die Sendung schon um 12.00 Uhr. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hat künftig die Federführung auf der ARD-Seite, weil der krisengebeutelte Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) auch wegen Spardrucks diese zum Jahresende abgibt.
Das nach Wochen abwechselnd von ARD oder ZDF Montag bis Freitag produzierte und jeweils auf beiden Kanälen ausgestrahlte Mittagsmagazin gibt es seit Herbst 1989. (pst)