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Start am SonntagWorum es in der dritten Staffel von „Babylon Berlin“ geht

Lesezeit 4 Minuten

Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) und Gereon Rath (Volker Bruch) bleiben Hauptcharaktere in Staffel 3.

  1. Ab Sonntag zeigt die ARD die dritte Staffel von „Babylon Berlin“, der teuersten deutschen Serie.
  2. Den Auftakt und den Endpunkt der Staffel bildet der Börsencrash von 1929. In zwölf Episoden wird erzählt, wie es zu diesen Ereignissen kam.
  3. Was die Zuschauer in den neuen Folgen sonst noch erwartet und wie es mit den Charakteren der Serie weitergeht.

Köln – Eine Szene wie aus einem Alptraum. Kommissar Gereon Rath, irrt zu Beginn der ersten Folge der neuen Staffel von „Babylon Berlin“ schwitzend und verwirrt durch die Berliner Börse, Papier fliegt durch die Luft, ein Mann jagt sich eine Kugel durch den Kopf, ein anderer erhängt sich.

Die 20er Jahre gehen in diesem Oktober mit einem großen Knall zu Ende. Die Spekulationsblase ist geplatzt, der Menschheit steht die Weltwirtschaftskrise bevor, in Deutschland sammeln sich die Kräfte, die die erste deutsche Republik zu Fall bringen wollen – und werden.

Börsencrash bildet Auftakt und Ende

Der Börsencrash von 1929 bildet den Auftakt und den Endpunkt der dritten Staffel von „Babylon Berlin“ , die am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten startet. Die Autoren und Regisseure Tom Tykwer, Achim von Borries und Henk Handloegten erzählen in zwölf Episoden, wie es zu diesen Ereignissen kam. Im Zentrum stehen dabei erneut Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries), die raus aus der Armut und rein in den Polizeidienst will, und Gereon Rath (Volker Bruch), der Kölner Kommissar, den es zu Beginn der Serie in die Metropole verschlug.

Filmklassiker in der ARD-Mediathek

Das Erste macht Filmfans im umfangreichen Online-Angebot zum Start der dritten Staffel ein großes Geschenk. Zwölf Klassiker der 1920er- und frühen 1930er-Jahre stehen in der ARD-Mediathek zum Streamen bereit. Die drei Regisseure und Autoren sowie einige Darsteller stehen jeweils für einen der Filme Pate und geben eine persönliche Einführung zu ihrem Film. Zu sehen sind: Der blaue Engel (1929),

M – Eine Stadt sucht einen Mörder (1931), Berlin Alexanderplatz (1931), Menschen am Sonntag (1930), Dr. Mabuse Teil 1 und 2 (1922), Der letzte Mann (1924), Die Frau im Mond (1929), Tagebuch einer Verlorenen (1929)

Metropolis (1927), Die Büchse der Pandora (1929), Aschenputtel (1922).

DasErste.de/BabylonBerlin

In der sehr freien Adaption der Romanvorlage von Volker Kutscher erzählen die Autoren, wie rechte Republikfeinde das Platzen der Spekulationsblase kommen sehen und gezielt nutzen, um die ohnehin schon am Abgrund stehende Weimarer Republik endgültig in die Tiefe zu stürzen.

Zweiter Handlungsstrang

Im anderen großen Handlungsstrang müssen Rath und Ritter den Mord an der Schauspielerin Betty Winter aufklären. Der Stummfilmstar wurde beim Dreh ihres ersten Tonfilms in den Ufa Studios von einem Scheinwerfer erschlagen. Weitere Morde folgen, die Berliner Unterwelt ist in die Ereignisse verwickelt. „Dämonen der Leidenschaft“ heißt das famos choreografierte Werk, an dessen Entstehung die Zuschauer teilhaben dürfen. Eine expressionistische Musicalrevue, die es so nie gegeben hat, weil Expressionisten keine Revue gemacht und die Macher einer Revue nie auf die Mittel des Expressionismus zurückgegriffen hätten in jener Zeit.

Aber wie schon bei der für die erste Staffel komponierte Hymne „Zu Asche, zu Staub“ fühlt es sich an, als wären die Musik und der Film dieser Zeit entsprungen. Auch die Geschichte von Greta Overbeck (Leonie Benesch), die Nationalsozialisten instrumentalisiert hatten, um den jüdischen Regierungsrat August Benda zu ermorden, wird weitererzählt.

Welten prallen aufeinander

Politische Entwicklungen und große Kunst, nationale Dramen und Einzelschicksale, arm und reich. Auch in der dritten Staffel prallen Welten aufeinander. Es ist aber vor allem dieses Nebeneinander von einer wachsenden rechten Bewegung und einer bis dahin nie gekannten Liberalität, die den Reiz ausmacht. Während Nationalsozialisten durch die Straßen marschieren, wird in den Filmstudios Weltkino gemacht, ist in den Nachtclubs und Bars erlaubt, was gefällt.

Die dritte Staffel von „Babylon Berlin“, der teuersten deutschen Serie, die das Erste und Sky zusammen produzierten, lebt erneut von der Verdichtung, es geht den drei Autoren nicht um eine exakte Darstellung historischer Fakten, sondern um ein Kondensat jener Zeit. Wie auch „Deutschland 89“, das vor kurzem bei Amazon Prime Video startete, zeigt „Babylon Berlin“, dass sich fiktionales Erzählen über Geschichte in Deutschland unwiderruflich verändert hat.

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Noch bevor die Serie im Ersten zu sehen ist, stand fest, dass es eine vierte Staffel geben wird. Sie soll 2021 gedreht werden. „Wir haben Ende August zwölf Bücher abgegeben und werden ab Oktober mit Hochdruck daran arbeiten, dass sie verfilmbar werden“, sagte Achim von Borries. Doch die Goldenen Zwanziger sind mit dem Ende der dritten Staffel endgültig Geschichte. Und die Aussichten sind düster.

Das Erste zeigt die ersten drei Folgen der dritten Staffel am Sonntag, 20.15 Uhr. Im Anschluss läuft die Dokumentation „Herbst 1929 – Schatten über Babylon“