Michael J. Fox wurde in den 1980ern zu einem der größten Stars Hollywoods. Dann erkrankte er an Parkinson. Eine Doku zeigt, wie sie sein Leben verändert hat.
Berührende Doku über Michael J. FoxSeine schwerste Rolle
Schaut man sich alte Filme mit Michael J. Fox an, fällt vor allem eines auf: Der Mann ist immer in Bewegung. Er rennt, er springt, er zeigt vollen Körpereinsatz. Ja, in der Rolle, die ihn berühmt machte, konnte er sogar die Grenzen von Zeit und Raum überwinden. Als Marty McFly raste er 1984 in „Zurück in die Zukunft“ zum ersten Mal in die Vergangenheit. Nur stillstehen konnte er nicht. Schon als Kind war der Kanadier immer der Kleinste, suchte etwas, um dieses vermeintliche Defizit auszugleichen und fand es in der Schauspielerei.
Stillstehen kann Michael J. Fox auch heute nicht, doch die Gründe sind andere, schmerzhafte. Der 61-Jährige ist an Parkinson erkrankt. In dem berührenden Dokumentarfilm „Still: A Michael J. Fox Movie“ von Oscar-Preisträger Davis Guggenheim (Apple TV+) wird man Zeuge, wie die Krankheit seinen Körper in Besitz nimmt. Das Zittern, der unsichere Gang, die leicht verzerrte Mimik - Guggenheim beschönigt nichts, dennoch ist dieser Film zu keinem Zeitpunkt voyeuristisch.
Seine Erkrankung verbarg er lange Zeit
Er zeigt vielmehr, mit wie viel Würde sich Michael J. Fox seiner schwersten Rolle, seinem größten Gegner stellt. Man sieht ihm die Schmerzen an, die Kraft, die es ihn kostet, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Seinen Humor verliert er dennoch nicht. In einer frühen Szene des Films geht er mit seinem Therapeuten über einen Bürgersteig. Er stürzt genau in dem Moment, in dem eine Frau ihn passiert. „Sie haben mich umgehauen“, ruft er ihr hinterher.
Fox erhielt die Diagnose, da war er noch keine 30 Jahre alt. Und seine Karriere, die lange schleppend lief, hatte endlich an Fahrt aufgenommen. Michael J. Fox war einer der großen Stars der 1980er Jahre, ein Publikumsliebling. Seine Erkrankung wollte er unter allen Umständen verbergen. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Im Film sind Szenen aus Serien und Filmen aus dieser Zeit zu sehen. Damals beschränkten sich Fox' Symptome noch auf eine Hand. Die hält er mit der anderen Hand fest oder spielt mit einem Kugelschreiber. Fox schluckte Tabletten und ruschte in die Alkoholsucht ab.
Er hat es wohl zu großen Teilen seiner Frau Tracy Pollan zu verdanken, dass Fox einen Ausweg fand. Die hatte ihm schon als Co-Star in der Sitcom „Familienbande“, noch bevor sie ein Paar wurden, gesagt, dass er gerade auf dem Weg war, sich zu einem echten Ekel zu entwickeln.
Und sie gab ihm auch die Kraft, seine Diagnose öffentlich zu machen. 1998 war das. Das Versteckspiel hatte ein Ende. Und Michael J. Fox drehte weiter erfolgreiche Serien, bis es irgendwann nicht mehr ging. Mit der Michael J. Fox Foundation, die er 2000 gründete, sammelte er bis heute nach eigenen Angaben mehr als eine Milliarde Dollar für die Forschung. Damit hat er vielen Menschen geholfen und Mut gemacht. Vielleicht ist seine schwerste Rolle auch seine wichtigste.