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„Black is King“Warum sich Beyoncé in ihrem neuen Film als Leopardenlady kostümiert

Lesezeit 2 Minuten

Beyonce Knowles (Mitte) in einer Szene ihre Films „Black is King.“

  1. Die Zeiten, in denen es als Kompliment angesehen wurde, Frauen mit Raubtieren zu vergleichen, sind längst vorbei.
  2. Für ihren neuen Musikfilm „Black is King“ wirft sich Beyoncé samt ihrer Tänzer komplett in das Kostüm eines längst überwundenen Exotismus.
  3. Was steckt dahinter?

Köln – Auf dem offiziellen Werbebild, das gerade zu Beyoncés neuem Musikfilm „Black is King“ kursiert, sieht man die Königin des Pop breitbeinig auf dem Kühler eines Autos thronen. Sie hat ein hautenges Leopardenkostüm mit Handschuhtatzen an, das fleckenmäßig perfekt zur Karosserie und den Kleidern ihres männlichen Hofstaats passt. Sängerin, Tänzer und Auto – alle tragen Leopardenlook.

Es gab Zeiten, in denen es noch als Kompliment durchging, Frauen mit Raubtieren zu vergleichen. Allerdings sind diese Zeiten lange vorbei, und vermutlich haben es sich viele Frauen auch damals schon verbeten, von Möchtegern-Dompteuren als sinnlich, geschmeidig und gefährlich gerühmt zu werden. Ähnlich verrufen ist heute der Vergleich schwarzer Menschen mit Vierfüßlern vom afrikanischen Kontinent; selbst wenn man es positiv meinte, war der Rassismus selten weit.

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Warum wirft sich Beyoncé mitsamt Tänzerschar also ins Kostüm eines längst überwunden geglaubten Exotismus? Ganz einfach: Der Titelsong des neuen „König der Löwen“-Films stammt von ihr (wie „Black is King“ eine Disney-Produktion) und sie will das Klischee der raubtierhaften schwarzen Frau zu einer Waffe machen – ihrer eigenen wohlgemerkt.

Wie die weltweit erfolgreiche Comicverfilmung „Black Panther“ erzählt „Black is King“ die Geschichte der schwarzen Kultur nicht als Passionsgeschichte von Ausgebeuteten und Unterdrückten, sondern aus der Perspektive eines späten Siegs. Alles was schwarze Musik, Mode oder Kunst ist, wird bei Beyoncé zu Gold, was für die Plattenmillionärin ja nicht nur im übertragenen Sinne stimmt. Letztlich geht es ihr darum, Herrin über die eigene Geschichte zu werden. Und dazu gehört offenbar auch, alte Klischees neu zu definieren, während man sie scheinbar bedient. Eine Königin kann schließlich tragen, was sie will.