Stolzer PreisDisney verlegt Filmstart von Bluckbuster „Mulan" ins Netz
Die schlechten Nachrichten für die Kinos in der Corona-Krise reißen nicht ab. Von März an ging es Schlag auf Schlag. Ein Filmstart nach dem anderen wurde abgesagt, verschoben auf unbestimmte Zeit, wenn das Virus uns wieder in Ruhe lässt. Kino wurde Heimkino, ein Film wie die „Känguru-Chroniken“, kaum auf der Leinwand angelaufen, wechselte in Windeseile zum Streamingdienst Netflix, um auf diese Weise das Pandemie-bedingte Einspiel-Minus wenigstens zum Teil zu kompensieren.
Wer hätte das gedacht? Heilige Auswertungsfenster und eherne Fristen spielten auf einmal keine Rolle mehr. Corona hat auch die Filmwirtschaft gehörig durcheinander gebracht.
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Nun haben die Kinos ihren Betrieb im Zuge der Lockerungen zwar wieder aufgenommen, allerdings leiden sie unter der Jahreszeit – im Sommer schrumpfen regelmäßig die Besucherzahlen – sowie unter der Unsicherheit, für die das Virus bei vielen sorgt. Disney verschafft seinem Blockbuster „Mulan“ deshalb keinen traditionellen Kinostart, wie nun bekannt wurde, sondern zeigt die 200 Millionen Dollar teure Realverfilmung, die auf dem Trickfilm von 1998 basiert, vom 4. September an direkt bei Disney+.
Rückgang des Geschäfts
Diese Regelung gilt vorerst in den USA, wo derzeit viele Kinos aufgrund der Pandemie geschlossen sind – in anderen Ländern könne man sich durchaus einen regulären Start vorstellen, heißt es bei Disney. Doch wenn „Mulan“ einmal gestreamt ist, dürfte sich dies massiv auf die weltweite Auswertung auswirken, so dass ein erfolgreicher Kinostart mehr als zweifelhaft erscheint.
Die nun getroffene Regelung dürfte freilich auch den Effekt haben, Disney+ noch einmal einen Schub zu verleihen. Der Video-on-Demand-Dienst startete in den USA Ende 2019, in den meisten europäischen Ländern ist er seit März dieses Jahres verfügbar. Disney+ zähle bereits 60,5 Millionen Abonnenten, teilte der Konzern am Montag dieser Woche mit, finanziell lohnt sich der Streaming-Service allerdings noch nicht – zumal sich auch Corona auf das Geschäft auswirkt. In den drei Monaten bis Ende Juni fiel unterm Strich ein Verlust von 4,7 Milliarden Dollar (4,0 Milliarden Euro) an, wie der Konzern am Dienstag nach US-Börsenschluss im kalifornischen Burbank mitteilte. Vor einem Jahr hatte es noch einen Nettogewinn von 1,8 Milliarden Dollar gegeben, das Ergebnis aus dem fortgeführten Geschäft lag bei 1,4 Milliarden. Die Erlöse brachen um 42 Prozent auf 11,8 Milliarden Dollar ein.
Wer „Mulan“ in den USA sehen will, muss zusätzlich zu seinen Abo-Gebühren 30 Dollar zahlen. Die Preise in anderen Ländern könnten geringfügig abweichen. Im März hatte der Film bereits in Hollywood Premiere gefeiert, seinen Kino-Start durchkreuzte dann der Shutdown.
Unter der Regie der Neuseeländerin Niki Caro ist Liu Yifei in der Titelrolle der Hua Mulan, die als Mann getarnt gegen die ins Kaiserreich einfallenden Hunnen kämpft. Wie der Zeichentrickfilm basiert auch diese Adaption auf der chinesischen Volksballade „Hua Mulan“. (mit dpa)