Die Kölner Sopranistin Christiane Oelze ging gemeinsam mit dem E-MEX-Ensemble auf eine musikalische Reise. Das gelang mal besser, mal schlechter.
Sopranistin in der Kölner PhilharmonieChristiane Oelze auf vielseitiger musikalischer Expedition
Mehr als 35 Jahre, so teilte das Programmheft mit, währt bereits die Karriere der Sopranistin Christiane Oelze. Eine solche Verweildauer auf dem Sängermarkt ist heute selten geworden; indes ist die Kölnerin in all den Jahren stets klug mit ihren Mitteln umgegangen, hat meist Lied und Konzertgesang der physisch ungleich stärker fordernden Operntätigkeit vorgezogen.
Von Impressionismus bis Broadway - Oelze präsentierte ein vielseitiges Programm
Der Abend im Rahmen der philharmonischen Liedreihe stellte Christiane Oelzes künstlerische Vielseitigkeit anschaulich heraus. An der Seite des E-MEX-Ensembles legte sie spannende Traditionslinien im Vokalrepertoire des 20. Jahrhunderts frei: Über dem ersten Teil des Programms schwebten die Duftnoten von Impressionismus und Fin de Siècle, über dem zweiten leuchteten die Lichter des Broadway - hier wandelte sich das vom Kölner Komponisten und Dirigenten Christoph Maria Wagner geleitete Ensemble in eine veritable Jazzkapelle.
Die gebotenen Weill- und Gershwins-Songs waren Christiane Oelzes Improvisationslust zum Trotz nicht ganz frei von teutonischer Schwergängigkeit; für die feineren atmosphärischen Schwingungen in Ravels „La Flûte enchantée“ oder Samuel Barbers „Sure on this Shining Night“ (vom Ensemble-Pianisten Martin von der Heydt exzellent begleitet) wiederum lag die Stimme nicht frei und leicht genug auf dem Atem. Überzeugender gelang ihr die Darstellung psychologischer Grenzbereiche - etwa die pathologisch übersteigerte Hingabe in Karol Szymanowskis „Der junge Prinz“.
Christoph Maria Wagner hatte hier die originale, harmonisch dichte Klavierbegleitung in einen Ensemblesatz übertragen, der ebenso luzide wie sensuell klang. Das gleiche ließe sich auch von seinem eigenen Liederzyklus „Der Übersetzer der Sehnsüchte“ auf Texte des alt-islamischen Mystikers Ibn Arabi sagen - vier sängerisch dankbare, ausgesprochen delikat instrumentierte Gesänge, die den Reiz des Fremden und Fernen atmeten, ohne je in simple Exotismen abzugleiten.