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Cologne JazzweekShannon Barnett und Philm spielten zur Eröffnung

Lesezeit 2 Minuten
Philm Jazzquartett auf der Cologne Jazzweek 2023

Das Berliner Quartett Philm auf der Cologne Jazzweek 2023

Die Cologne Jazzweek begann am Wochenende im Kölner Stadtgarten mit einem gelungenen Doppelkonzert.

Traditionell eröffnet die Cologne Jazzweek mit einem Doppelkonzert, in der eine Kölner Gruppe auf einen internationalen Act trifft. Diesmal war der lokale Beitrag allerdings auch der internationalere: Das Quartett der in Australien geborenen Posaunistin Shannon Barnett — seit neun Jahren umtriebiger Teil der Kölner Jazzszene — ergänzte auf der Freiluftbühne des Stadtgartens die kalifornische Sopransaxofonistin und Akkordeonspielerin Aurora Nealand.

Sie hätten sich vor zehn Jahren auf einem Dixieland-Festival kennengelernt und seitdem Gelegenheiten gesucht, zusammen zu musizieren, erzählte Barnett. Stilistisch holten die beiden Musikerinnen und ihre drei Mitstreiter an Bass, Schlagzeug und Tenorsaxofon weit aus: Ein Stück wie „Bad Neighbour“ verrät zwar seine Wurzeln im Urjazz der Marching Bands aus New Orleans, die wirken hier allerdings wie eine schwermütig-trunkene Zirkuskapelle. Eine gelungene Dekonstruktion. „Hype“ dagegen beginnt wie eine aleatorische Neue-Musik-Komposition, nimmt aber rasant an Fahrt auf.

Sehr schön auch die lyrischeren Songs von Barnett („Burning Alive“) und Nealand („Arcade Lights“) in denen sich poetische Introspektionen und klangliche Experimente die Waage halten.

Um einiges unzugänglicher gab sich Philm, das Quartett des Saxofonisten Philipp Gropper: Die Berliner spielten ein durchgängiges Set (bis zur Zugabe): Dicht, schroff, bar jeder Lieblichkeit. Lange Zeit improvisierten Gropper und Pianist/Keyboarder Elias Stemeseder über eine rumpfhafte Melodie — dass nur ja niemand auf die Idee käme, mitzupfeifen — während Bassist Robert Landfermann und Drummer Oliver Steidle ihnen mal rhythmische Steine in den Weg warfen, mal davonzulaufen schienen.

Das klang muskulös, nie schwerfällig — aber immer faszinierend neu und unerwartet.

Die Cologne Jazzweek geht noch bis zum 18. August. Das ganze Programm finden sie hier.