Gleich zweimal dabei ist Fabian Dudek, Saxofonist und aktueller Kölner Jazzpreis-Träger.
Kölner Preisträger doppelt dabeiDritte Cologne Jazzweek fegt mit grandiosen Konzerten durch die Stadt
Es ist angerichtet, jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen, vor allem auf der neuen Open-Air-Bühne im Stadtgarten, auf der am Samstag die dritte Ausgabe der Cologne Jazzweek mit zwei attraktiven Konzerten startet: Posaunistin Shannon Barnett und ihr Quartett begrüßen als Gast die US-amerikanische Saxofonistin Aurora Nealand, danach ist das Quartett PHILM um den Berliner Saxofonisten Philipp Gropper zu erleben. Ab dann fegt die Cologne Jazzweek sieben Tage lang durch Köln: 200 Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt geben in mehr als 50 Konzerten auf 17 Bühnen einen überragenden Einblick in nahezu alle Spiel- und Stilarten der improvisierten Musik.
Erstmals dabei ist die Philharmonie, in der u.a. der norwegische Trompeten-Star Nils Petter Molvær sein Album „Khmer“ als zeitgemäßen Re-Mix aufführt. Mit der Agneskirche, dem Basement der Christuskirche, Neu St. Alban und St. Kunibert sind gleich vier sakrale Veranstaltungsorte dabei, während mit Loft, Artheater, Bumann & Sohn und dem CBE erneut ein Schwerpunkt in Ehrenfeld liegt. Im Club Bahnhof Ehrenfeld spielen wertgeschätzte Jazzweek-Gäste wie die dänische Saxofonistin Mette Rasmussen, zu deren energiegeladenem Quartett Økse auch Savannah Harris und Petter Eldh gehören, sowie Kassa Overall mit seiner hinreißend brodelnden Avantgarde-Jazz-HipHop-Mixtur.
Fabian Dudek: „Jazzweek garantiert hohe Qualität“
Gerade die Vielfalt der Locations fasziniert auch Saxofonist Fabian Dudek: „Die Bandbreite ist enorm. Es hat eine fantastische Wirkung, wenn man den Ort wechselt und jeden Raum neu und anders erlebt. Man könnte ein und dieselbe Band im King Georg, in einer Kirche und dann im Loft hören: Es wäre stets ein anderes Konzert, weil die Musik immer anders klingen würde. Ich könnte mit einer Band an verschiedenen Orten spielen, immer würde etwas anderes passieren. Deshalb ist es spannend, einfach mal an jedem Ort ein Konzert mitzubekommen. Wobei egal ist, wer gerade spielt – die Jazzweek garantiert ohnehin gleichbleibend hohe Qualität.“
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Fabian Dudek zählt aktuell zu den wichtigsten Protagonisten im Kölner Jazz, und es ist nicht vermessen, den 28-jährigen Altsaxofonisten in einem Atemzug mit Greg Osby oder (dem nur wenig jüngeren) Immanuel Wilkins zu nennen. Vor allem mit Wilkins verbindet Dudek die Intensität ihres hochenergetischen Spiels: „Wenn man diese Art von Musik macht, kann man gar nicht anders. Ich habe viel Musik John Coltrane, Pharoah Sanders oder Peter Brötzmann gehört, bei der an Grenzen gegangen wird, auch körperlich. Ich gehe nicht mit einem solchen Vorsatz ins Konzert, manchmal passiert es weniger, dann wieder mehr denn je. Ich kann mich an Momente erinnern, wo es richtig weh getan hat, aber einfach so sein musste.“
Im Herbst erscheint Dudeks Doppel-CD „Protecting A Picture That’s Fading“, ein meisterhaftes Opus, reich an Nuancen und klangdichten Energien. Eingespielt mit seinem Ensemble La Campagne, beeindruckt Dudek als Musiker, der seinen grandiosen Mitspielern viel Raum lässt, als Solist und auch als Komponist. „Komponieren wird für mich immer wichtiger. Was ich mir zu Hause ausdenke, wird durch den Prozess des Probens weiterentwickelt, dennoch bleibt die Komposition zentraler Bestandteil. Alles geht Hand in Hand, durch die Improvisation entsteht dieses ‚Im Moment sein‘, was für mich das Wichtigste überhaupt ist.“
Fabian Dudek: Programm und Ensemble sind brandneu
Während der Cologne Jazzweek feiert Dudek zwei Premieren: Das neue Ensemble Dudek carnival wurde durch die Kooperation von Festival und NICA Artist Development möglich und gab Dudek über den Kompositionsauftrag hinaus die Chance, eine internationale Band zusammenzustellen, u.a. mit den New Yorker Musikerinnen Sasha Berliner (Vibrafon) und Lesley Mok (Schlagzeug). Ebenfalls brandneu sind Programm und Ensemble des zweiten Konzerts, das Dudek als diesjähriger Preisträger des Horst-und-Gretl-Will-Stipendiums (Jazzpreis der Stadt Köln) gibt: Inspiriert von Ornette Colemans Prime Time Band, verstärkt er sein Ensemble personell: „Wir sind zu siebt, Felix Hauptmann und Kirke Karja spielen Keyboards, David Helm und Roger Kintopf E-Bass, Leif Berger und Alexander Parzhuber Schlagzeug. So habe ich die Freiheit, etwas auszuprobieren, was ich sonst womöglich nie hätte machen können.“
Gerade darin sieht Dudek eine besondere Qualität auch der Cologne Jazzweek: „Es findet ein riesiger Austausch statt, Musikerinnen und Musiker aus anderen Ländern kommen in die Stadt, alles trifft aufeinander. Das ist das Wichtigste, was passieren kann: dass man miteinander spielt, redet, die Musik von anderen hört und natürlich auch, dass Musiker und Publikum eine gute Zeit miteinander haben.“
Dudek selbst will auf der Jazzweek anderen Saxofonisten zuhören, Wanja Slavin im Jaki oder Mette Rasmussen im CBE. „Im Loft spielen Lesley Mok, Florian Herzog & DoYeon Kim im Programm ‚Köln trifft New York‘“, schwärmt Dudek. „Extrem neugierig bin ich auf die drei Loft-Tage mit ILK, dem Kollektiv aus Kopenhagen, daran sind auch meine Freunde David Helm und Fabian Arends mit Fosterchild beteiligt. Auch Ruth Goller will ich hören, die, wie Aki Takase, einer der Feature Artists des Festivals ist. Ich habe gerade erst mit ihr gespielt, es war eine wahnsinnig schöne Erfahrung. Du kannst an Ideen mitbringen, was du willst, sie macht immer etwas Gutes daraus! Lust habe ich auch auf die Festival-Highlights, zum Finale auf das Dave Douglas Quintet. Das will ich unbedingt hören, weil Schlagzeuger Joey Baron mitspielt: Immer, wenn er spielt, wird es garantiert ein sensationelles Konzert.“
3. Cologne Jazzweek, 12.-18. August
Das komplette Programm finden Sie online.
Erwähnte Konzerte:
Shannon Barnett / PHILM, 12.8., Stadtgarten Open Air
Lesley Mok, Florian Herzog & DoYeon Kim, 13.8., Loft
Nils Petter Molvær, 13.8., Philharmonie
Dudek carnival, 14.8., Stadtgarten
Fabian Dudek, Jazzpreis-Konzert, 15.8., Stadtgarten
Wanja Slavin, 15.8., Jaki
Ruth Goller – SKYLLA, 16.8., Agneskirche
ILK x CJW, 16./17./18.8., Loft
Økse, 17.8., CBE
Kassa Overall, 17.8., CBE
TRAINING & Ruth Goller, 17.8., Bumann & Sohn
Dave Douglas Quintet, 18.8., Stadtgarten
Weitere KStA-Empfehlungen:
RE:Calamari, 13.8., Stadtgarten (kostenfrei)
Aki Takase & Han Bennink, 13.8., Stadtgarten Saal (kostenfrei)
Solveig Slettahjell & Morten Qvenild Duo, 13.8., Kölner Philharmonie
Schoenecker, Sasse & Schieferdecker, 14.8., King Georg
Pablo Held Trio & Melissa Aldana, 14.8. WDR Funkhaus
Aki Takase – Japanic, 14.8., WDR Funkhaus
Of Cabbages and Kings & Lauren Kinsella, 15.8, St. Kunibert
Aki Takase & Alexander von Schlippenbach, 15.8., Loft
Jakob Bänsch Quartett, 15.8., King Georg
Peter Bernstein, Larry Goldings & Bill Stewart, 16.8., Filmhaus (zwei Sets)
Julia Hülsmann Quartett, 16.8., Stadtgarten Saal