Vor ein paar Monaten hat Jack Harlow den Song „Dua Lipa“ herausgebracht. Jetzt ist der amerikanische Rapper angeblich mit der britisch-albanischen Sängerin zusammen.
Date mit Dua LipaHat sich Jack Harlow seine neue Freundin herbeigerappt?
Man muss nicht wissen, wer Jack Harlow ist, aber lassen Sie mich Ihnen trotzdem eine kleine Orientierungshilfe geben: Der 24-Jährige rappt im weiterhin populären Trap-Stil und kann drei Nummer-Eins-Hits in den amerikanischen Billboard-Charts für sich verbuchen, einen davon als Gast von Lil’ Nas X.
Was Harlow fehlt, ist der handelsübliche Hip-Hop-Bildungsroman, in dem sich der Protagonist mühsam aus den Fängen von Gangs und Ghetto befreit, um endlich seine eigene Stimme zu finden. Harlow ist weiß, um nicht zu sagen: bleich. Er trägt lange Wuschellocken und eine Nerd-Brille. Er wuchs auf einem Pferdehof in Kentucky auf.
Diesen denkbar ungünstigen Voraussetzungen zum Trotz beschloss Harlow im Alter von zwölf Jahren der beste Rapper der Welt zu werden. Gut, das kann ja noch kommen. Aber geholfen hat das Wünschen (und das fleißige Üben im Kinderzimmer) durchaus. Der junge Mann ist gut im Geschäft. Als Nächstes soll noch eine Schauspielkarriere dazukommen, gerade hat er die alte Woody-Harrelson-Rolle in einem Remake der Basketball-Komödie „White Men Can’t Jump“ übernommen.
Jack Harlow soll Rolle von Woody Harrelson übernehmen
Das sollte zur ersten Orientierung ausreichen. Denn eigentlich will ich über Wunschdenken sprechen. Das sagt man gemeinhin Traumtänzern nach, die den Bezug zur Realität verloren haben. Aber ebenso gut lässt sich ein Wunsch als Anstoß zum Handeln charakterisieren. Bevor man zur Tat schreitet, muss man formulieren, was man erreichen will.
Jack Harlow hat das jedenfalls getan: Er verpasste einem kurzen Track auf seinem aktuellen Album „Come Home the Kids Miss You“ den Titel „Dua Lipa“ und reimte darin unrein: „Dua Lipa, ich versuche, mehr mit ihr zu machen als nur ein Feature.“ Dabei hatte er bis dahin noch kein gemeinsames Feature mit dem britisch-albanischen Popstar aufgenommen.
Weil Harlow aber auf dem Pferdehof gelernt hat, was sich gehört, klingelte er vor Veröffentlichung des Tracks die angehimmelte Sängerin via Facetime an, um ihre Erlaubnis einzuholen. Das Gespräch soll angeblich ein wenig peinlich verlaufen sein. Ungefragtes öffentliches Anhimmeln bewegt sich nun mal nahe an der Grenze zum Stalking. Und sollte hinter der Promi-Betitelung keine Verliebtheit, sondern einzig das Kalkül stecken, mithilfe eines berühmten Namens die Single-Streams anzuheizen, wäre das fast noch schlimmer.
Aber nein, Harlows Interesse war keineswegs vorgeheuchelt. Vergangenen Monat begegneten sich Dua Lipa und der „Dua Lipa“-Rapper zum ersten Mal IRL, das heißt im echten Leben, auf einem vom Branchenblatt „Variety“ ausgerichtetem Brunch – und verabredeten sich daraufhin zum gemeinsamen Lunch im New Yorker Meatpacking District.
Brunch, Lunch, Sie sehen ja selbst, wo die Reise hingeht. Prompt überschlagen sich die Klatschblätter mit Berichten von einer aufblühenden Romanze zwischen den beiden augenscheinlich so unterschiedlichen Charts-Stürmern (und wir gleich mit).
Sollten wir tatsächlich in einer Zeit leben, in der das Wünschen noch hilft? Könnte zum Beispiel, also rein hypothetisch, auch ich? Also mir einfach so meine Wunschpartnerin herbeirappen? Nein? Supercringe? Noch nicht einmal, wenn ich auf meine alten Tage noch das Rappen und Reimen lernte?
Na gut. Dann will ich Spielverderber sein. Obwohl ich ursprünglich Jack Harlows prominentes Wunschdenken verteidigen wollte. Könnte es sein, dass sich die beiden Stars nur getroffen haben, um das Wunschdenken der bunten Blätter zu erfüllen und um eine Woche Extra-Aufmerksamkeit als First Couple der sozialen Medien zu genießen? Sollte es am Ende selbst mittelalterlichen Minnesängern gar nicht um die Angesungene gegangen sein? Sondern allein um ihren literarischen Ruhm? So wird es wohl sein. Seufz. Das Leben ist kein Pony-, Verzeihung, Pferdehof.