Die „Sisi“-Darstellerin spricht über ihre Rolle in „Davos 1917“, Herausforderungen beim Dreh und ihre Wunschrolle in Harry Potter.
„Sisi“-Darstellerin Dominique Devenport„Das war eine konstante körperliche Herausforderung“
Frau Devenport, zuerst „Sisi“, nun „Davos 1917“. Haben Sie ein besonderes Interesse an historischen Stoffen?
Bei „Davos 1917“ war es eher ein Zufall, dass ich erneut eine historische Rolle spielen durfte. Ganz generell ist es reizvoll, historische Rollen zu spielen, da die Vorbereitung aufgrund der Zeit, in die man eintauchen muss, eine ganz andere ist.
Wie haben Sie sich auf Ihre Rolle in „Davos 1917“ vorbereitet? In der Serie spielen Sie die Krankenschwester Johanna Gabathuler.
Ich arbeite mit einem Schauspielcoach zusammen, um eine Rolle zu gestalten, verlasse mich aber auch oft auf mein Bauchgefühl, wie eine Figur sein könnte oder wie sie sich anfühlt. Haare, Make-up und Kostüme spielen dabei eine wichtige Rolle. Letztendlich bestimmen sie, wie eine Figur wahrgenommen wird und geben viel über die Rolle preis.
Gibt es einen Unterschied in der Vorbereitung zwischen historischen und modernen Projekten?
Bei historischen Projekten ist die Vorbereitung noch größer. Wenn man morgens seine eigene Jeans und sein eigenes T-Shirt auszieht und ein historisches Kostüm anzieht, ist das für mich ein größerer, spürbarer Unterschied, als wenn ich eine moderne Rolle spiele.
Wie war das, als Sie „Sisi“ gedreht haben?
Da waren die Anforderungen an Kostüm und Styling noch extremer. Die Korsagen und Frisuren erfordern eine besondere Aufmerksamkeit. Aber auch bei der Rolle der Johanna Gabathuler war das der Fall. Die Kostüme und Stoffe, die man trägt, sind ganz anders und man bewegt sich anders darin.
Wie würden Sie die Figur Johanna Gabathuler beschreiben?
Johanna ist für mich eine Rolle, die von großer Tapferkeit und Wildheit geprägt ist. Aufgrund der damaligen gesellschaftlichen Normen und ihrer Erziehung konnte sie diese Aspekte ihrer Persönlichkeit aber nie wahrnehmen und ausleben. Der Krieg bietet ihr jedoch die Möglichkeit, an die Front zu gehen und dort zum ersten Mal eine Form von Selbstentwicklung zu erleben.
Was passiert bei Johannas Rückkehr nach Davos?
Nach ihrer Rückkehr wird ihr Kind von ihr genommen, und sie wird gezwungen, einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebt. Durch die Begegnung mit dem Charakter der Spionin Gräfin Ilse von Hausner (Jeanette Hain) kommen ihr Mut, ihre Wildheit und Intelligenz wieder zum Vorschein.
Wie stehen die Figuren Johanna Gabathuler und ihre „Spionage-Lehrmeisterin“ Gräfin Ilse von Hausner zueinander?
Einer der Gründe, warum mich dieses Projekt so fasziniert hat, ist die Beziehung zwischen Johanna und Ilse, also Schülerin und Mentorin, die sich im Laufe der Zeit fast zu einer Mutter-Tochter-Beziehung entwickelt. Dies ist etwas, das man bisher noch nicht so im Fernsehen gesehen hat, insbesondere nicht im Kontext von Spionage und Geschichte.
Die Serie spielt in Davos, im Schweizer Kanton Graubünden. Gab es Herausforderungen beim Dreh?
Die extreme Kälte. Wir haben teilweise bei minus 20 Grad gedreht, in Kostümen, die nicht für solch kaltes Wetter ausgelegt sind. Obwohl die Kostüme größer gemacht wurden, um wärmere Kleidung darunter zu tragen, war die Kälte eine konstante körperliche Herausforderung. Aufgrund des Klimawandels ist Schnee in der Schweiz auch nicht mehr selbstverständlich. Oft war es so, dass es keinen Schnee gab, wenn wir ihn brauchten, und es schneite, wenn wir ihn nicht brauchten.
Konnten Sie der Kälte auch etwas Gutes abgewinnen?
Interessanterweise hat die Kälte auch das Spiel beeinflusst und die Szenen realistischer gemacht, obwohl es anstrengend war.
„Davos 1917“ spielt zur Zeit des Ersten Weltkrieges: Was wussten Sie vor den Dreharbeiten über die Schweiz und ihre Rolle im Ersten Weltkrieg?
Ehrlich gesagt, nicht viel. Ich war mir der Debatte bewusst, dass die Schweiz ihre Neutralität ausübt, aber dennoch überall beteiligt ist. Mir war auch bekannt, dass die Schweiz während der Kriegszeiten ein beliebtes Ziel für Flüchtlinge und Exilanten war. Die konkreten Umstände und die Situation der Bevölkerung waren mir aber nicht bewusst.
Wie haben Sie sich dem Thema genähert?
Zunächst habe ich mein Schulwissen über den Ersten Weltkrieg aufgefrischt. Darüber hinaus habe ich mich speziell mit den Lebensumständen der Menschen befasst. Ich habe versucht zu verstehen, was eine Figur wie Johanna von ihrem Leben hätte erwarten können, welche Schulbildung sie hätte haben können und was ihre Wünsche und Träume gewesen sein könnten, wenn sie tatsächlich zu dieser Zeit gelebt hätte.
Schauspielerin Dominique Devenport: Diese Harry-Potter-Rolle hätte Sie gerne gespielt
Sie haben mit Johanna Gabathuler und insbesondere „Sisi“ zwei bedeutende Hauptrollen gespielt. Von welcher Rolle träumen Sie?
Es gibt viele Traumrollen, die ich noch verwirklichen möchte. Ich hatte das Privileg, zwei starke Frauen spielen zu dürfen, allerdings ist ein Merkmal dieser Rollen, dass sie als Identifikationsfiguren für das Publikum dienen.
Das bedeutet?
Ich versuche es, mit Harry Potter (Daniel Radcliffe) zu erklären. In den Harry Potter Filmen gibt es viele schillernde und etwas verrückte Charaktere, außer Harry. Harry ist die Figur, mit der wir uns identifizieren und durch deren Augen wir die Geschichte erleben, daher ist er zwangsläufig der „Normalste“. Trotzdem sind solche Rollen nicht weniger begehrenswert.
Aber?
Aber ich würde gerne einmal eine starke Nebenrolle wie Professor Snape (Alan Rickman) spielen. Es wäre interessant, eine Charakterrolle zu spielen, die die Geschichte durch ihren einzigartigen Charakter vorantreibt.
Dominique Devenport wurde 1996 in Luzern geboren. Bekannt wurde sie in der Titelrolle der Serie „Sisi“, deren dritte Staffel am 27. und 28. Dezember im linearen Programm von RTL und bei RTL+ zu sehen ist.
In der ARD-Serie „Davos 1917“ spielt sie die Krankenschwester Johanna Gabathuler. In der historischen Spionage-Geschichte erzählt, die inspiriert ist von wahren Begebenheiten, wird diese zu einer bedeutenden Akteurin in einem Spionage-Geflecht. Die Serie steht ab 20. Dezember zum Abruf in der ARD-Mediathek bereit, im Ersten wird sie 20. und 21.12, jeweils um 20.15 Uhr ausgestrahlt.