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Debatte um „Friedensstatue“Kölner Politik erhöht den Druck auf OB Reker

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Bronze einer sitzenden Frau neben einem leeren Stuhl.

Die „Friedensstatue“ in Dresden. Eine Replik soll in Köln aufgestellt werden.

Die Bezirksvertretung Innenstadt hat einstimmig gefordert, dass die umstrittene „Friedensstatue“ vor dem NS-DOK aufgestellt wird.

Kleine Gesten erhalten bekanntlich die Freundschaft. Aber könnte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker deshalb versucht sein, die guten Kontakte zur japanischen Partnerschaft Kyoto durch zynische Verwaltungstricksereien zu wahren? Das glauben die Kuratoren einer Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum. Sie wollten im März eine „Friedensstatue“ des koreanischen Künstlerpaars Kim Eun-sung und Kim Seo-kyung vor dem Eingang zum NS-Dok aufstellen, um an das Leid von Frauen zu erinnern, die während des Zweiten Weltkriegs vom japanischen Militär zur Prostitution gezwungen wurden. Reker ließ ihnen mitteilen, dafür brauche es einen „politischen Gremienbeschluss“, der wegen eines Planungsfehlers leider nicht vorliege. Und präsentierte als alternativen Standort den Innenhof einer nahegelegenen Kirche.

Ein Mahnmal, an dem die Menschen achtlos vorübergehen, ist keines

An diesem Ort kann man die „Friedensstatue“ allerdings leicht übersehen. Und ein Mahnmal, an dem die Menschen achtlos vorübergehen, ist keines. Außerdem, schreibt Kurt Rössel, einer der Kuratoren, sei die Kirche St. Maria in der Kupfergasse ein Zentrum des Opus Dei. Das ist eine fromme Vereinigung, die für die Anliegen von Frauen schon aus Tradition nicht viel übrig hat.

Seit diesem Donnerstag gibt es den geforderten „politischen Gremienbeschluss“. In einem gemeinsamen Dringlichkeitsantrag haben sämtliche Fraktionen der Bezirksvertretung Innenstadt die Kölner Stadtverwaltung einstimmig beauftragt, die „Friedensstatue“ vor dem NS-Dok aufzustellen beziehungsweise die dafür notwendige Erlaubnis zu erteilen. Julie Cazier, Vorsitzende der Grünen-Fraktion in der Bezirksvertretung, sagt dazu: „Wir sind zuständig. Das muss jetzt so geschehen.“

Die Kölner Bürger dürfen gespannt sein. Ob diese dringliche Sache als Zuständigkeitsgerangel endet und selbstredend, wo die „Friedensstatue“ ihre vorübergehende Heimat findet. Am Ende könnte Köln sogar Vorbild für die Hauptstadt sein. Auch in Berlin wird über den Platz der „Friedensstatue“ gestritten. Und auch dort wird ein Stadtoberhaupt verdächtigt, falsche Rücksicht auf die Befindlichkeiten japanischer Geschichtsrevisionisten zu nehmen.