Kommentar zu „Die Passion“RTL lässt Alexander Klaws für unsere Sünden sterben
Köln – Auch dafür ist Jesus gestorben: Am 13. April, zwei Tage vor Karfreitag, will der Kölner Privatsender RTL christliche Werte wie „Freundschaft und Vertrauen, Gemeinschaft und Hoffnung, Liebe und Solidarität“ stärken. In dem er, nach seiner erfolgreichen Dschungel-Wiederbelegung von Pranger und Schandkorb, nun auch die mittelalterliche Tradition des Passionsspiels fortschreibt. Weit abseits von Oberammergau. Genauer gesagt auf dem Burgplatz in Essen.
Von dort soll das „Live-Musik-Event Die Passion“ ab 20.15 Uhr in die Haushalte versendet werden, eine „ungewöhnliche Darstellung der letzten Tage im Leben von Jesus Christus, in die heutige Zeit transportiert“. Oder, wie es die Pressemeldung des Senders noch knackiger formuliert: „Nun wird Jesus Christus erneut zum Leben erweckt. Begleitet von richtigen Popkrachern.“
Ein Tarzan als Heiland
Das Beste an der fröhlichen Passions-Sause ist die Besetzung: Alexander Klaws, Deutschlands erster „Superstar“, wird den Heiland geben, bringt er doch als Hauptdarsteller im „Tarzan“-Musical langjährige Erfahrung im Lendenschurz-Tragen mit.
Der Rest des österlichen Ensembles ist derart bizarr, dass wir uns nicht ganz sicher sind, ob RTL hier seinem Damaskus-Moment entgegenstrebt, oder uns verspätet in den April schicken will: Schlagersängerin Ella Endlich verkörpert die Mutter Gottes und Martin Semmelrogge wird seine Justiz-Erfahrungen in der Rolle des Barrabas verarbeiten.
Gil Ofarim darf als Jünger auftreten
Als Jünger treten unter anderem auf: Samuel Koch, Stefan Mross, Mareile Höppner, Ex-Dschungelkönig Prince Damien, Ex-Prince-Charming Nicolas Puschmann und auch Gil Ofarim, der jüngst von der Staatanwaltschaft Leipzig wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung angeklagt wurde. Aber, erinnert uns RTL in christlicher Mission, es gilt ja die Unschuldsvermutung. Auch für Mark Keller („Alarm für Cobra 11“), der den Judas spielt?
Dazu kommen Cameos unter anderem von Reiner Calmund, Katy Karrenbauer und Tanja Szewczenko. Und Henning Baum gibt einen ungewöhnlich zupackenden Pontius Pilatus.
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Sie denken, ich erfinde das einfach so, gell? Und fallen, wenn ich Ihnen jetzt noch erzähle, dass Thomas Gottschalk den Mumpitz als Erzähler begleiten wird, endgültig vom Glauben ab? Oder richten ein Stoßgebet gen Himmel: „Vater vergib ihnen, denn ...“
Ach was, die wissen schon genau, was sie tun. Die Kreuznagelung im Baumarktformat wurde nämlich schon einmal angekündigt, im Februar 2020. Worauf Gott prompt eine Plage gesandt hat, vermuten wir einfach mal.