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Kommentar

Disney-Flop „The Marvels“
Erleben wir gerade das Ende der Superheldenfilme?

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Lesezeit 2 Minuten
This image released by Disney shows, from left, Iman Vellani as Ms. Marvel, Brie Larson as Captain Marvel, and Teyonah Parris as Captain Monica Rambeau in a scene from "The Marvels." (Laura Radford/Disney-Marvel Studios via AP)

Iman Vellani als Ms. Marvel (v.l.), Brie Larson als Captain Marvel und Teyonah Parris als Captain Monica Rambeau in einer Szene aus „The Marvels“.

Nach 15 Jahren lockt das Marvel Cinematic Uninverse immer weniger Zuschauer ins Kino. Es ist Zeit, die einstige Erfolgsformel zu überdenken.

Seit 15 Jahren beherrscht das MCU, das Marvel Cinematic Universe, die Kinokassen. Eine CGI-Seifenoper aus lose miteinander verbundenen Geschichten von Menschen mit seltsamen Fähigkeiten. Seine bekannteren Figuren hatte der kurz vor dem Bankrott stehenden Comic-Verlag für zu wenig Geld an andere Filmstudios lizenziert. Dafür verwandelte er Helden aus der zweiten Reihe in weltbekannte Marken. Ihr Ruhm überragt den ihrer jeweiligen Darsteller bei weitem.

Der Siegeszug der Superheldenfilme hat Hollywoods Superstar-System erschüttert. Und das Konzept des mittelgroß budgetierten Erwachsenenfilms. Kein Wunder, dass Martin Scorsese wetterte, solche Filme seien kein richtiges Kino, nur Jahrmarktsunterhaltung. Nun hat „The Marvels“, der 33. MCU-Film an seinem Startwochenende in den USA und Kanada schmale 47 Millionen Dollar eingenommen. Ein Negativrekord.

Das ist zwar immer noch mehr als Scorseses „Killers of the Flower Moon“, aber dreieinhalb Stunden Filmkunst lassen sich kaum mit formelhaftem Comic-Kino vergleichen. Diese Formel scheint nicht länger aufzugehen, das gilt für das Genre generell – auch Konkurrent DC landete 2023 mit „The Flash“ einen Riesenflop – und für Marvel speziell, nachdem die Reihe mit „Avengers: Endgame“ 2019 ihren unbestrittenen Höhepunkt erreicht hat.

Ist es das schiere Überangebot an Inhalten, die alle zu sichten sich schon wie unerledigte Hausaufgaben anfühlte, oder eher die mangelnde Qualitätskontrolle, bei den Marvel-Serien auf Disney+, bei den zunehmend schlampigen Computeranimationen, die zur abnehmenden Strahlkraft des Universums beiträgt? Ist es der serielle Charakter, der jeden Film zum Trailer des nächsten Films degradiert? Oder die Selbstähnlichkeit der einzelnen Geschichten, die inzwischen noch den jüngsten Zuschauern aufgefallen sein dürfte?

Es ist alles auf einmal. Der Markt ist gesättigt, das Publikum erschöpft. Wie einst beim Western. Super ist das neue öde.

Erleben wir jetzt also das Ende des Genres? Wohl kaum. Gerade erst hat Marvel die Rechte an seinen größten Helden, den X-Men und den Fantastic Four, zurückbekommen. Das sollte für das Studio jedoch ein Grund mehr sein, ein Moratorium einzuberufen. So wie in den vergangenen 15 Jahren kann es nicht einfach weitergehen.