Die ganze Welt rätselt, warum Donald Trump schon wieder Grönland kaufen will. Wir kennen die Antwort. Eine Glosse.
Donalds Trumps Gespür für SchneeAuch bei Ländern kommt es auf die Größe an
Als die USA dem russischen Zaren Alaska abkauften, spotteten manche Politiker über die teuer erworbene Gefriertruhe. Später stießen die neuen Besitzer unter dem Eis auf einen Ozean aus Öl und hatten die Lacher auf ihrer Seite. Vielleicht schwebt Donald Trump, der in seinem Zweitjob als US-Präsident stets ein Immobilienhai geblieben ist, ein ähnlich lukratives Geschäft mit Grönland vor. Bodenschätze soll es dort ebenfalls in rauen Mengen geben.
Grönland ist Teil der amerikanischen Abschreckungsstrategie – aber ist Trump deswegen schon ein Stratege?
Seit Trump diese Woche sein Ansinnen aus der ersten Amtszeit wiederholte, Grönland den Dänen abzukaufen, rätselt die Welt, was wohl hinter seiner Leidenschaft für Eisberge steckt. Optimisten vermuten geostrategische Erwägungen, schließlich ringen die USA mit Russland und China um die Vorherrschaft im nördlichen Polarmeer. Seit langem unterhält das US-Militär eine Basis auf Grönland, etwa, um im Fall des Dritten Weltkriegs anfliegende russische Interkontinentalraketen frühzeitig zu erkennen. Grönland ist also ein vitaler Teil der amerikanischen Abschreckungsstrategie – aber ist Trump deswegen schon ein Stratege?
Zweifler verweisen darauf, dass sich die USA Grönland nicht einverleiben müssen, um dort Militärbasen zu unterhalten – schließlich gehört Dänemark dem Nato-Bündnis an. Einem Journalisten gab Trump eine andere Erklärung für seine Grönland-Begeisterung: „Warum haben wir das nicht?“, habe er seinen Sicherheitsberatern nach einem Blick auf die Weltkarte gesagt. „Ich bin ein Immobilienentwickler. Ich sehe mir eine Ecke an und sage: Ich brauche dies für das Gebäude, das ich bauen will. Das ist hier nicht viel anders. Schauen Sie sich die Größe von diesem Grönland an. Es ist riesig. Das sollte ein Teil der Vereinigten Staaten sein.“
Größe ist eine Kategorie, die Donald Trump versteht, auch wenn Grönland auf Weltkarten meist deutlich größer wirkt, als es tatsächlich ist. Und die USA unter seiner Regentschaft anschwellen zu lassen, ist mutmaßlich etwas, das Trump für historisch halten würde. Die Frage ist nur, was andere Großmächte von derlei Expansionsgelüsten halten? Auch China und Russland wollen sich bekanntlich erweitern und könnten ein amerikanisiertes Grönland als Einladung verstehen.