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Festival "Romanischer Sommer"Klangerlebnisse in Kölner Kirchen

Lesezeit 3 Minuten
Sind in der Romanischen Nacht in der Kapitolskirche zu hören: Uwaga!.

Sind in der Romanischen Nacht in der Kapitolskirche zu hören: Uwaga!.

Vom Sonntag, 2. Juni bis zur Romanischen Nacht am Freitag, 7. Juni, lädt das Festival "Romanischer Sommer" in die einzigartige Architektur und Akustik der romanischen Kirchen der Stadt ein.

„O Ewigkeit“ ist das Leitmotiv des diesjährigen – des 36. – Romanischen Sommers, der vom 2. bis zum 7. Juni in acht romanischen Kirchen der Kölner City stattfindet. Zwölf Festivalbeiträge von einheimischen wie internationalen Formationen und Solointerpreten gibt es, das Repertoire reicht von der Renaissance bis zur Moderne und Avantgarde, darüber hinaus ins Außereuropäische, und bei der Besetzung ist alles dabei: Vokales und Instrumentales, Orgel und E-Musik.

Musikkennern dürfte anlässlich des Rahmenmotivs zügig Johann Sebastian Bach einfallen, der gleich zwei seiner Leipziger Kirchenkantaten mit der Choralzeile „O Ewigkeit, du Donnerwort“ beginnen ließ. Tatsächlich auch führt Christoph Spering am 4. Juni, 20 Uhr, mit seinen Ensembles und den Gesangssolisten Benno Schachtner, Altus, Benedikt Kristjànsson, Tenor, und Daniel Ochoa am 4. Juni in der Ursulakirche neben zwei anderen Werken aus dem Choralkantatenzyklus von 1724 (300 Jahre!) die zweite Bearbeitung von „O Ewigkeit“ auf. Voran geht, als Eröffnung des Romanischen Sommers, am nämlichen Ort ein Konzert mit dem Vokalensemble New York Polyphony, das A-cappella-Werke unter anderem von Tallis, Palestrina und Bach interpretiert.

Wolfgang Rihm und seinem Orgelwerk ist die Romanische Mittagspause am 5. Juni in St. Kunibert gewidmet, präsentiert wird es von dem renommierten Rihm-Exegeten Martin Schmeding. Der wird im Anschluss auch in einer Ringvorlesung über das Werk Rihms an der Musikhochschule zu hören sein. Im Abendkonzert in Sankt Aposteln treten deren Kammerchor und Posaunenklasse mit einem Programm auf, das Gustav Mahler mit Franz Biebl, Enrice Crespo und Palestrina kontrastiert.

"Romanische Nacht" als Abschluss

Am späteren Abend präsentieren der Trompeter Marco Blaauw und sein Monochrome Project in Sankt Gereon Dufays „Missa Se la face ay pale“ in einer Fassung für acht Trompeten mit Anna Korsuns „Die Idee der monochromen Musik“ von 2023. Markus Stockhausen (Trompete und Flügelhorn) und Alireza Mortazavi (Santur), die das Duo Hamdelaneh formieren, sind am 6. Juni in Sankt Cäcilien mit „intuitiver Musik“ zu hören, und die Frauen-Formation Ars Choralis Cöln unter der Leitung von Maria Jonas lädt zu einem Jubiläumskonzert in Sankt Andreas am Abend des nämlichen Tages rund um die Klangwelten der Hildegard von Bingen ein.

Am Freitag, 7. Juni, findet von 20 Uhr bis Mitternacht der Romanische Sommer in der traditionellen "Romanischen Nacht" in der Kapitolskirche seinen Abschluss. In diesem Jahr präsentieren die Organisatoren fünf Sets in vier Stunden, live gesendet vom Medienpartner WDR3: Nach dem Auftakt mit dem Bonner Kammerchor unter Georg Hage, der Frank Martins doppelchörige „Messe“ singt, widmet sich das Minguet Quartet zum 100. Geburtstag des Komponisten Luigi Nonos epochalen „Fragmente – Stille, An Diotima“ für Streichquartett.

Das Vokalensemble Cinquecento leitet vom 20. Jahrhundert zurück in die Renaissance, unter anderem mit der besagten, jetzt im Original aufgeführten Dufay-Messe, es folgt das Programm „Bach to the Roots“ mit der Formation UWAGA! (Violine, Jazzgeige, Akkordeon, Kontrabass), das den Barockmeister zu Grenzüberschreitungen zwischen Klassik, Jazz, Pop und Balkan führt. Den Abend beschließt das A-Cappella-Trio Insingizzi aus Zimbabwe, unter anderem bekannt durch die Anti-Aids-Hymne „Bantu-Nonke-Sugar Daddy“, das seinem Publikum mit Bewegungs-Choreografien, Percussion Sounds und Grooves einheizen will.

www.romanischer-sommer.de