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Geschlechtsneutrale Preise bei der BerlinaleEin echter Bärendienst

Lesezeit 2 Minuten
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Ein Goldener Bär und sieben Silberne Bären stehen vor der Preisverleihung auf einem Tisch auf der Bühne im Berlinale Palast.

  1. Die Berlinale will 2021 Schauspielleistungen nicht mehr getrennt nach Geschlecht auszeichnen.
  2. Die Festivalleitung sieht darin ein Signal für ein gendergerechteres Bewusstsein in der Filmbranche.
  3. Aber einfach eine Kategorie für alle zu schaffen, ist nicht der richtige Weg.

Berlin – Gut gemeint, schlecht gemacht. So lässt sich vielleicht knapp die Entscheidung der Berlinale-Leitung zusammenfassen, ab 2021 Schauspielleistungen nicht mehr getrennt nach Geschlecht auszuzeichnen. Bisher wurden dort die „beste Darstellerin“ und der „beste Darsteller“ geehrt.

In Zukunft aber sollen Silberne Bären nur noch für die beste Leistung in einer Haupt- und einer Nebenrolle vergeben werden. Das sei ein Signal für ein gendergerechteres Bewusstsein in der Filmbranche, so die Festivalleitung.

In einer perfekten Welt wäre das tatsächlich die perfekte Lösung: Die Jury interessiert sich nicht für Geschlecht, Sexualität oder Hautfarbe, sondern nur für die Qualität der Darstellung. Aber leider leben wir nicht in einer perfekten Welt. Und die Berlinale ist von Gendergerechtigkeit noch weit entfernt.

Mehr Filme von Männern im Wettbewerb

Im Wettbewerb des Festivals laufen beispielsweise viel mehr Filme von Männern als von Frauen, wie Pro Quote betonte. Zudem seien in der Filmbranche zwei Drittel der Rollen für Männer geschrieben, das gelte auch für Arthouse-Filme.

Schafft die Berlinale nun den Preis für die beste Schauspielerin ab, raubt sie ihnen die Chance auf Sichtbarkeit und einen fairen Wettbewerb. Diversität wird so nicht gefördert, sondern eingeschränkt. Wollte man wirklich etwas verändern, wäre es an der Zeit, ganz neu zu denken.

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So schlug etwa Barbara Rohm, die Vorsitzende von Pro Quote Film, vor, einen Preis für gendersensible Darstellung zu vergeben. Damit schaffe man einen Anreiz, zum Beispiel mehr Filme mit und über nichtbinäre Menschen und Transpersonen zu drehen.

Einfach eine Kategorie für alle zu schaffen, ist nicht der richtige Weg. Die Filmbranche ist noch nicht bereit für einen solchen Schritt. Und die Berlinale hat mit dieser Entscheidung einem wichtigen Thema einen echten Bärendienst erwiesen.