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Prosieben kontert VorwürfeRezo „zerstört“ Heidi Klum vor GNTM-Finale

Lesezeit 4 Minuten
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Show-Moderatorin Heidi Klum mit „Germany's Next Topmodel“-Kandidatinnen der 17. Staffel.

Aachen/Köln – Der Youtuber Rezo hat ein Video veröffentlicht, in dem er Heidi Klum, dem Sender Prosieben und der Redaktion der Castingshow „Germany's Next Topmodel“ (GNTM) schwere Vorwürfe macht. Rezo, der unter anderem mit dem Video „Zerstörung der CDU“ bekannt wurde, wirft Show-Moderatorin Klum und ihrem Team unter anderem Fakes, Bodyshaming und die Sexualisierung der minderjährigen Kandidatinnen vor.

Am Donnerstagabend fand das Finale der 17. Staffel von „Germany's Next Topmodel“ statt. Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ kontert Prosieben die Vorwürfe des Youtubers und wirft ihm unter anderem mangelnde Recherche vor. Model und GNTM-Macherin Heidi Klum hat sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert.

GNTM: Rezo wirft Show Sexualisierung minderjähriger Kandidatinnen vor

In dem rund 31-minütigen Video wirft der mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Youtuber der Show vor, sie würde die Kandidatinnen so unter Druck setzen, dass sie auch persönliche Grenzen überschreiten würden, ohne dies eigentlich zu wollen. Demnach würden die häufig minderjährigen Kandidatinnen dazu gedrängt, besonders freizügig und sexy sich vor der Kamera zu präsentieren. Würden sie dem Druck nicht standhalten, hätten sie in der Show und für ihre zukünftige Model Karriere keine Chance.

Rezos Kritik: Heidi Klum und ihr Team würden in der Show einfach festlegen, dass die Kandidatinnen sich besonders freizügig zeigen müssen. So sei eben das Geschäft. Dabei gäbe es zahlreiche Beispiele von anderen Topmodels, die es auch ohne derartige Sexualisierung in den Beruf geschafft hätten.

Rezo dpa Archiv

Youtuber und Unternehmer Rezo

Dahinter stehe laut des in Aachen lebenden Youtubers der Gedanke seitens der Showmacher eine besonders spannende Sendung machen zu wollen. Es gehe auch um die Einschaltquoten und dafür benötige „Germany's Next Topmodel“ das Drama unter den Teilnehmerinnen.

Außerdem zeigt Rezo in dem Video Show-Ausschnitte, die Bodyshaming belegen. Zwar würden in der Model-Branche andere Standards angelegt, doch gegenüber den Teilnehmerinnen entstehe ein ungeheurer Druck, wenn sie nicht die entsprechende Größe oder Maße hätten.

Rezo: „Wieso ist diese Show noch nicht gecancelt?“

Den Vorwurf des gekünstelten Dramas in der TV-Sendung macht Rezo auch an anderen Beispielen deutlich: So würden die Teilnehmerinnen aktiv unter Stress gesetzt, indem sie etwa während der Dreharbeiten ihr Handy nicht benutzen oder sich mit Netflix ablenken dürften.

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Unterstützt werden Rezos Vorwürfe von diversen Statements ehemaliger Kandidatinnen, die ebenfalls in eigenen Video-Statements die Show kritisieren. Sie berichten wie der Youtuber, dass die Kandidatinnen gegeneinander aufgestachelt und Zitate aus dem Zusammenhang gerissen in die Show geschnitten wurden. „Die Teilnehmerinnen als Individuum sind egal“, sagt eine ehemalige Kandidatin.

In seinem Fazit stellt Rezo die wohl zentrale Frage: „Wieso wurde diese Show noch nicht gecancelt?“. Rezo fragt: Wieso bemerken wir, dass in der Show nicht alles rund läuft, nicken es aber trotzdem ab?

Prosieben kontert Rezos GNTM-Vorwürfe

Auf Anfrage äußerte sich der GNTM-Sender Prosieben zu den Vorwürfen des Youtubers: „Es hat Tradition, dass sich Influencer oder andere zum Finale an GNTM abarbeiten. Das garantiert Aufmerksamkeit“, teilte der Sender am Donnerstagmittag mit.

Außerdem stellt sich Prosieben gegen die Anschuldigung, die Show würde Minderjährige sexualisieren: „Gute Recherche hätte ergeben: Das Alter der Models hat sich verändert: Seit zwei Jahren sind alle GNTM-Kandidatinnen über 18 Jahre alt. Schon in den Jahren zuvor waren Kandidatinnen unter 18 Jahren die Ausnahme.“ Es habe sich seit dem Start der Sendung sehr verändert, betont der TV-Sender in dem Statement.

Im Finale der 17. Staffel steht unter anderem eine 66 Jahre alte Kandidatin, die Show gab in dieser Staffel auch non-binären Personen eine Chance. Am Abend der TV-Ausstrahlung twitterte Prosieben auch zu dem Rezo-Video: „Fakten, statt Quatschen“.

Laut Prosieben habe Rezo keinen Kontakt aufgenommen, um den Sender mit den Vorwürfen zu konfrontieren.

Rezo zeigte in dem Video Ausschnitte aus jüngeren als auch älteren Sendungen. Seine Kritik ist wohl allgemeiner zu verstehen: Rezo wirft der Show vor, dass sie Millionen junge Frauen negativ beeinflusst und geschädigt hat.

GNTM-Macherin Heidi Klum äußerte sich selbst bislang nicht zu den Vorwürfen. Auf ihrem Instagram-Kanal rührte sie die Werbetrommel für das Staffel-Finale der Show.

„Germany's Next Topmodel“ ist bereits in der 17. Staffel, mehr als 250 Episoden der Prime-Time-Show wurden seit der Erstausstrahlung 2006 produziert. Laut dem Statistikportal Statista sehen im Schnitt mehr als zwei Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer die Show. In der TV-Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen habe demnacht GNTM einen Zuschauermarktanteil von 16,7 Prozent. (mab)