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Grimme Online Award 2024Das sind die ausgezeichneten Online-Angebote

Lesezeit 3 Minuten
Schauspieler Armin Rohde, Preispate der Kategorie Information, neben Moderatorin Anja Backhaus.

Schauspieler Armin Rohde, Preispate der Kategorie Information, neben Moderatorin Anja Backhaus.

Acht Medienangebote im Internet können sich mit dem begehrten Grimme Online Award 2024 schmücken. Zudem wurden ein Sonderpreis Künstliche Intelligenz und ein Publikumspreis bei einer Gala überreicht.

Acht Medienangebote im Internet sind in diesem Jahr mit dem begehrten Grimme Online Award ausgezeichnet worden. Bei der Gala im nordrhein-westfälischen Marl ging der GOA 2024 in der Kategorie Information an „Europäische Waffen, amerikanische Opfer“ von „Tagesspiegel“ und „ZDF Magazin Royale“. Darin werde die Bedeutung europäischer Waffenkonzerne für den Waffenmarkt in den USA gezeigt, wo jährlich mehr als 40.000 Todesopfer durch Schusswaffen zu beklagen seien. Auch die Podcast-Reihe „Systemeinstellungen“ von netzpolitik.org über Menschen, die unvermittelt ins Visier des Staates geraten, überzeugte.

Relevanz, Tiefe und vorbildliche Gestaltung

Die Auszeichnungen wurden am Mittwochabend laut Grimme-Institut allesamt für „publizistische Relevanz und Informationstiefe“ verliehen. Die Jury lenke den Blick auf das, „was relevant, berührend und kritisch ist und am Ende auch unserer Demokratie dienlich, die immer digitaler wird“. Der Schwerpunkt habe auf historischen Themen gelegen und ihrer Bedeutung in einer Zeit, „in der Gesellschaft und Öffentlichkeit zunehmend von Populismus und menschenfeindlichen Tendenzen geprägt werden.“

Einen GOA in der Kategorie Wissen und Bildung bekam das Kooperationsprojekt „#LastSeen. Bilder der NS-Deportationen“. Es zeige eindrucksvoll, „wie die Gräueltaten der NS-Zeit durch sorgfältige Forschung und akkurate Aufarbeitung sichtbar gemacht werden können.“ Susanne Siegert erhielt eine Trophäe für ihren TikTok-Kanal „keine.erinnerungskultur“, in dem sie über NS-Verbrechen aufkläre und ein Gegengewicht zu Fake News und Hetze aufbaue. Ebenfalls in der Rubrik Wissen erhielt zudem der Macher des Instagram-Kanals „Robinga Schnögelrögel“, der Hobbygärtner und „Plantfluencer“ Robin König, einen GOA.

In der Kategorie Kultur und Unterhaltung wurden das Online-Archiv des Satire-Magazins „Het Onderwater-Cabaret“ sowie „Library of Lost Books“ über die Bibliothek der Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums und ihrer geraubten Bücher geehrt. Die Auszeichnung in der Kategorie Spezial ging an den Bayerischen Rundfunk für die „Data Broker Files“ - zusammen mit dem Medium netzpolitik.org, das damit zwei Preise bekam. „Dass Apps und Datenhändler uns auf Schritt und Tritt überwachen und unsere Standort-Daten dann weiterverkaufen können, ist ein Skandal. Davon zu erfahren und das zu verstehen, ist wichtig, wenn wir als Gesellschaft wehrhaft bleiben wollen“, sagte Sarah Brasack, stellvertretende Chefredakteurin des „Kölner Stadt-Anzeiger“ in ihrer Laudatio auf die Preisträger.

Mit dem erstmals vergebenen Sonderpreis Künstliche Intelligenz ehrte die Jury den Podcast „In 5 Tagen Mord - die Krimi-Challenge mit KI“ des Bayerischen Rundfunks (BR 2). NRW-Medienminister Nathanael Liminski hob laut Mitteilung hervor, dass dort ethische Fragen thematisiert würden - etwa, ob man die Stimme eines Toten nutzen dürfe. Über den Publikumspreis konnte sich Tahsim Durgun freuen, für seine Comedy im Tiktok-Kanal @tahdur.

Renommierte Preisvergabe stand zunächst auf der Kippe

In diesem Jahr waren zuvor 27 Medienangebote im Internet nominiert worden. Der undotierte GOA gilt als wichtigste Auszeichnung für herausragende Online-Publizistik in Deutschland. Die„Kölner Stadt-Anzeiger Medien“ waren Medienpartner des Grimme Online Award. (mit dpa)