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Grimme Online AwardPublikumspreis geht an Tiktok-Satiriker Tahsim Durgun

Lesezeit 3 Minuten
Tahsim Durgun mit Moderatorin Anja Backhaus (l.) und Preispatin Sarah Brasack

Tahsim Durgun mit Moderatorin Anja Backhaus (l.) und Preispatin Sarah Brasack

Die „Kölner Stadt-Anzeiger Medien“ vergaben in diesem Jahr den Publikumspreis des Grimme Online Award.

Der Grimme Online Award als wichtigste Auszeichnung für herausragende Online-Publizistik in Deutschland ist am Mittwochabend in Marl wieder in mehreren Kategorien vergeben worden. Erstmals gab es auch den Sonderpreis Künstliche Intelligenz. Für die begehrten Trophäen waren im Vorfeld aus knapp 1000 Vorschlägen 27 Medienangebote im Internet nominiert worden. Die „Kölner Stadt-Anzeiger Medien“ vergaben in diesem Jahr den Publikumspreis. Einen Monat lang konnten Fans der 27 nominierten Angebote für ihre Favoriten abstimmen.

Den ersten Platz beim Publikumspreis gewann Tiktok-Star Tahsim Durgun für seinen Kanal @tahdur. „Wer Tahsim Durgun anfängt bei Tiktok zu folgen, dem passiert etwas ziemlich Kurioses. Man verliebt sich innerhalb kürzester Zeit in eine völlig fremde Familie, eine kurdische Einwandererfamilie aus Oldenburg“, sagte Sarah Brasack, stellvertretende Chefredakteurin des „Kölner Stadt-Anzeiger“, in ihrer Laudatio. In den lustigen Videos von Durgun würden sehr relevante Themen verhandelt, sichtbare migrantische Perspektiven auf AfD-Politik, Rassismus und Rechtsextremismus seien überaus wichtig, auch in der aktuellen Migrationsdebatte mit ihren polemischen Auswüchsen. „Humor und Schmerz liegen manchmal dicht beieinander in Tahsim Durgun Videos – etwa, wenn es um die drei besten Verstecke für alle geht, die von den Remigrationsplänen der Rechtsextremen betroffen wären.“ Der Tiktok-Kanal @tadhur hat fast eine halbe Million Follower, auch bei Instagram ist Tahsim Durgun sehr erfolgreich.

Susanne Siegert gewann den Preis in der Kategorie Wissen und Bildung und den zweiten Platz beim Publikumspreis.

Susanne Siegert gewann den Preis in der Kategorie Wissen und Bildung und den zweiten Platz beim Publikumspreis.

Der zweite Platz in der Kategorie ging an Nadia Zaboura für ihre „Medienkritik“ auf Instagram: Die Kommunikationswissenschaftlerin setzt sich dort umfassend mit Medien auseinander. Der dritte Platz ging an Susanne Siegert und ihr Projekt „keine.erinnerungskultur“: Auf ihrem TikTok-Kanal klärt Siegert über die Verbrechen der Nazis im und vor dem Zweiten Weltkrieg auf.

Eva Deinert (l.), Janina Rock und Christian Schiffer gewannen den Spezialpreis für Künstliche Intelligenz für ihr Projekt „In 5 Tagen Mord - Die Krimi-Ch

Eva Deinert (l.), Janina Rock und Christian Schiffer gewannen den Spezialpreis für Künstliche Intelligenz für ihr Projekt „In 5 Tagen Mord - Die Krimi-Challenge mit KI“. NRW-Medienminister Nathanael Liminski überreichte den Schirm.

Mit dem erstmals vergebenen Sonderpreis Künstliche Intelligenz ehrte die Jury den Podcast „In 5 Tagen Mord - die Krimi-Challenge mit KI“ des Bayerischen Rundfunks (BR 2). NRW-Medienminister Nathanael Liminski hob in seiner Laudatio hervor, dass dort ethische Fragen thematisiert würden – etwa, ob man die Stimme eines Toten nutzen dürfe.

Weitere Preise wurden in den Kategorien Kultur und Unterhaltung, Wissen und Bildung, Information vergeben. Die Auszeichnung in der Kategorie Spezial ging an den Bayerischen Rundfunk für die „Data Broker Files“ – zusammen mit dem Medium netzpolitik.org.

Der undotierte Grimme Online Award gilt als wichtigste Auszeichnung für herausragende Online-Publizistik in Deutschland. In diesem Jahr drohte die Preisverleihung wegen großer Finanzlöcher beim Grimme-Institut zunächst auszufallen. Ein strikter Sparkurs und erfolgreiches Werben um neue Sponsoren konnten das verhindern. Die„Kölner Stadt-Anzeiger Medien“ waren Medienpartner des Grimme Online Award. Die Preisgala fand zum ersten Mal im Grimme-Institut in Marl statt - und nicht wie zuvor in Köln. (mit dpa)