Idris Elba über Kollegen„Abseits des Sets haben wir keine Zeit zusammen verbracht”

Idris Elba in einer Szene von „Fast&Furious“
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- Hollywood-Star Idris Elba spielt in der Filmreihe „Fast&Furious: Hobbs and Shaw“ ein böses Mensch-Maschinen-Wesen.
- Im Interview erzählt er, was er an Bösewicht-Rollen mag, warum er viele Teile der Action-Filmreihe noch gar nicht gesehen hat und wie er in der „Fast & Furios”-Filmfamilie aufgenommen wurde.
- Außerdem redet er über neue Projekte. Darunter eine bald in den Kinos anlaufende starbesetzte Verfilmung des Musicals „Cats”– obwohl er selbst weder singen noch tanzen kann.
Mr. Elba, die „Fast & Furious“-Filmreihe gibt es inzwischen seit 18 Jahren. Sind Sie Fan der ersten Stunde?
Oh nein, das kann man nicht behaupten. Ich bin auch weit davon entfernt, alle bisherigen Filme gesehen zu haben. An den Teil mit dem Untertitel „Tokyo Drift“ erinnere ich mich gut. Und natürlich an den letzten, mit Charlize Theron, denn sie fand ich super. Aber insgesamt bin ich definitiv eher ein neuer Fan.
Wurden Sie denn nun im Ableger „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“ sofort herzlich in diese Filmfamilie aufgenommen?
Naja, ich bin eben gerade nicht Teil dieser Filmfamilie, das ist ja der springende Punkt. Schließlich spiele ich deren Widersacher! Aber als Schauspieler war es auf jeden Fall eine gute Sache, zu diesem tollen Team zu stoßen. Auch wenn wir nicht unbedingt Zeit abseits des Sets zusammen verbracht haben.
Was ist das Beste daran, den Bösewicht zu spielen?
Ich finde, dass die Dialoge immer eine Ecke besser sind als für die anderen Figuren (lacht). Im Ernst: Weil die Autoren etwas tiefer schürfen, wenn sie sich das Böse ausmalen, sind diese Rollen oft ein bisschen komplexer. Das macht als Schauspieler einfach Spaß, auch weil man mal ein wenig mehr die Extreme ausloten kann. Gleichzeitig muss man aber natürlich auch aufpassen, weil nirgends so viele Klischees lauern wie beim Bösewicht.
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Aber ist der Größenwahn des von Ihnen gespielten Brixton nicht auch ein Klischee?
Ja, klar, aber wir haben versucht, es nicht zu übertreiben. Er ist jetzt nicht der Joker oder so... Außerdem ist er halb Mensch, halb Maschine. Das verleiht ihm natürlich eine besondere Stärke, die ich interessant fand.
Sie haben sich also den Terminator zum Vorbild genommen?
Der Terminator ist bei technologisch aufgerüsteten Menschen natürlich immer gleich der erste Vergleich. Lässt sich nicht vermeiden, aber wir wollten uns trotzdem möglichst weit davon fernhalten. Ich fand als Inspiration einen Film wie etwa „Ex-Machina“ besser geeignet, weil da die Vermischung aus menschlicher Anatomie und Roboter-Technik besonders gelungen war.

Idris Elba ist ein Arbeitstier und in zahlreichen Filmen zu sehen.
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Solche Szenarien sind ja heutzutage gar nicht mehr allzu futuristisch, in den Zeiten der Künstlichen Intelligenz...
In der Tat nicht. Schon unsere Telefone, Fitnessarmbänder, Smart-Häuser et cetera sind ja längst fester Bestandteil unseres Alltags und beinahe ein Teil von uns selbst. Die Verbindungswege zwischen uns Menschen und den Maschinen werden immer kürzer – und es werden immer neue Abkürzungen gesucht. Schon heute lässt sich ja mit Impulsen unseres Gehirns Erstaunliches machen. Wenn Sie das interessiert, können sie mal nachlesen, was im Bereich der Musik etwa schon alles passiert im Zusammenspiel von menschlicher Anatomie, Computern und Instrumenten.
Aus Ihrem Mund klingt das eher begeistert als skeptisch, oder?
Tatsächlich bin ich im Großen und Ganzen jemand, der unsere technologische Weiterentwicklung begrüßt. Überhaupt stehe ich Veränderungen immer sehr offen gegenüber. Angst habe ich vor solchen Optimierungen des menschlichen Körpers nicht unbedingt, aber bis zu einem gewissen Grad machen sie mich zumindest traurig. Denn womöglich setzen wir damit das aufs Spiel, was uns doch gerade ausmacht: unsere Menschlichkeit eben. Mehr wie Computer zu werden und unsere Fähigkeit zu Mitgefühl und zu geistigem Wachstum zu verlieren, wäre schon sehr bedauerlich.
Sie gehören derzeit ohne Frage zu den meistbeschäftigten Männern im Showgeschäft, zuletzt etwa kreierten Sie die Serien „In the Long Run“ und „Turn Up Charlie“, einen Song mit Wiley und Sean Paul haben Sie auch aufgenommen. Fällt Ihnen zu Hause die Decke auf den Kopf?
Das nicht, aber tatsächlich macht mich kaum etwas so glücklich wie meine Arbeit. Wobei es in meinem Job auch von außen oft nach sehr viel mehr Stress aussieht als es ist. Nur weil in einem Jahr etwa drei Projekte gleichzeitig ans Licht der Öffentlichkeit kommen, heißt das nicht, dass sie auch innerhalb eines Jahres entstanden sind. Mit besagten Serien etwa war ich etliche Jahre beschäftigt. Und überhaupt: fleißig war ich immer schon. Früher war ich nur noch nicht so bekannt, da haben das nicht alle wahrgenommen.
Erst einmal sind Sie im Winter in der mit Spannung erwarteten Verfilmung von „Cats“ zu sehen...
Und das, obwohl ich eigentlich weder singen noch tanzen kann. Aber ansonsten darf ich eigentlich noch gar nicht über den Film sprechen. Nur so viel kann ich verraten: die Computertechnik, die da zum Einsatz kam, ist wirklich unglaublich.
Das Gespräch führte Patrick Heidmann