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Streaming-Tipp/Apple+In „Memorial Hospital“ wird ein Krankenhaus zur Todesfalle

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Schwestern und Ärzte müssen auch Säuglinge vor dem Hochwasser retten.

Köln – Die Flut 2021 ist in Deutschland noch jedem in Erinnerung. In den Hochwasserregionen mussten damals im Juli zahlreiche Menschen aus Altenzentren oder Krankenhäusern evakuiert werden. Vielen hierzulande wird auch noch der Hurrikan Katrina ein Begriff sein, der 2005 über die USA zog und auch in Deutschland die Nachrichten dominierte.

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Chirurgin Dr. Anna Pou (Vera Farmiga) muss schwere Entscheidungen treffen.

Der Hurrikan richtete damals Ende August in den südöstlichen Teilen der USA, insbesondere an der Golfküste, gewaltige Schäden an. Zu den besonders betroffenen Bundesstaaten gehörten Florida, Louisiana (vor allem New Orleans), Mississippi, Alabama und Georgia. Insgesamt starben mehr als 1800 Menschen. Alleine 45 Tote wuraden im Memorial Medical Center in New Orleans gefunden. Einem Krankenhaus, welches in der Bevölkerung als sicherer Ort galt, wenn es in der Stadt zu einer Flut kam. Ein historisch gewachsener Irrtum, wie sich herausstellen sollte.

Keinerlei Sicherheitspläne

Denn was passieren kann, wenn keinerlei Sicherheitspläne für eine Überflutung existieren, zeigt die neue Apple+-Serie „Memorial Hospital – Die Tage nach Hurrikan Katrina“. Die achtteilige Miniserie schildert eindringlich, wie es zu so vielen Toten kommen konnte in einer Einrichtung, in der die Menschen in ihrer Not eigentlich Zuflucht suchen.

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Die tatsächlichen Ereignisse wurde 2013 von der Journalistin Sheri Fink, die selbst ausgebildete Ärztin ist, recherchiert und aufgeschrieben. Auf ihrem Buch basiert die Serie. Während die ersten fünf Folgen hauptsächlich die schrecklichen Ereignissen – jeder der fünf Tage erhält eine Folge – erzählen, handeln die restlichen drei Folgen von der juristischen Aufarbeitung.

Die Mini-Serie beginnt in der Nacht vom 29. August 2005, als Hurrikan Katrina auf New Orleans zurollt und zahlreiche Menschen im Memorial Krankenhaus Zuflucht suchen. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Eine zentrale und vielleicht auch die kontroverseste Rolle fällt dabei Anna Pou (Vera Farmiga) zu. Sie ist eine der leitenden Ärztinnen und muss im Verlauf der Flut fürchterliche Entscheidungen treffen.

Susan Mulderick (Cherry Jones) findet als leitende Oberschwester heraus, dass ihr Krankenhaus über keinerlei Notfallpläne für eine Überflutung des Gebäudes verfügt. Am dritten Tag der Naturkatastrophe finden sich Mitarbeitende sowie Patientinnen und Patienten in einer unwirklichen Situation wieder. Die Hitze ist unerträglich, der Strom ist ausgefallen und es gibt keine Anzeichen dafür, dass Hilfe unterwegs ist. Als das Wasser steigt, realisieren alle, dass sie auf sich alleine gestellt sind. Evakuierungen können nur langsam und vereinzelt durchgeführt werden.

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Oberschwester Susan Mulderick (Cherry Jones) stellt fest, dass es keinen Notfallplan bei Hochwasser gibt.

Schwerkranke Menschen und Säuglinge müssen vom Krankenhauspersonal einzeln über zahllose Treppen auf das Dach getragen werden, wenn denn mal ein Hubschrauber vorbeischaut. Als schließlich die Retter am Krankenhaus ankommen, müssen Ärzte und Schwestern eine schwerwiegende Entscheidung treffen: Entweder sie evakuieren ihre Patienten innerhalb nur weniger Stunden oder alle werden zurückgelassen. Anna Pou und ihre Kollegen müssen auswählen – oder zumindest empfinden sie es so –, welche Patientinnen und Patienten sie retten können und wer es nicht schaffen wird.

In den letzten drei Folgen verwandelt sich die Erzählung von der Katastrophenserie zum Justizdrama. Die Schauspieler, vor allem Vera Farmiga und Cherry Jones beweisen ihr Können in jeder Szene, während es den Schreibern und Regisseuren gelingt, die Protagonisten weder zu heroisieren noch zu verteufeln. Im Grunde geht es um die komplexe Frage, ob Mediziner über das Leben ihrer Patienten in Notsituationen entscheiden dürfen.

Eine Mahnung

„Memorial Hospital – Die Tage nach Hurrikan Katrina“ ist eine extreme, weil sehr schwer zu ertragende Serie. Viel Leid und endlose Tragik bricht über den Zusehenden herein. Trotzdem ist der aufwendig produzierte Achtteiler ein bedeutender Beitrag. In Zeiten einer Pandemie und immer öfter auftretender Naturkatastrophen ist es wichtig, dass wenigstens das Gesundheitssystem funktioniert. Notfallpläne in Krankenhäusern müssen im Falle von Überflutungen oder Stromausfällen sofort bereit liegen. Nur so können Menschenleben gerettet werden. Die 45 Toten im Memorial Medical Center sind dafür eine Mahnung.

„Memorial Hospital – Die Tage nach Hurrikan Katrina“, Serie, von Carlton Cuse und John Ridley, mit Vera Farmiga,Cherry Jones, Robert Pine, Molly Hager, Sharron Matthews, Julie Ann Emery; bei Apple+ (ab sofort, jede Woche eine Folge)