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Streaming Tipp „Paper Girls“Zeitungsmädchen gehen bei Amazon Prime auf Zeitreise

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Die vier Zeitungsausträgerinnen aus „Paper Girls“ verstehen die Welt nicht mehr.

Köln – Nein, der neuen Amazon Prime-Serie „Paper Girls“, die bereits mit allen acht rund 45-minütigen Folgen zum Abruf bereitsteht, ist der Start wirklich nicht leicht gemacht worden. Zum einen dreht sich seit Wochen bei dem Versandhaus- und Streaming-Riesen alles um die Wiederbelebung der „Herr der Ringe“-Saga, die am 2. September ansteht. Eine millionenschwere Prestige-Unternehmung, die natürlich im Vorfeld ordentlich beworben wird. Da bleibt kaum Raum für andere Serien.

„Paper Girls“, Serie, von Stephany Folsom, mit Riley Lai Nelet, Sofia Rosinsky, Fina Strazza, Camryn Jones, Adina Porter

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Die Paper Girls starten bei Amazon Prime auf ihre Reise durch die Zeit.

Und wenn doch mal ein Plakat zur Serie auftaucht, sieht man darauf vier Kinder auf BMX-Rädern vor einem unheimlich wirkenden Himmel. Wen das nicht direkt an „Stranger Things“ erinnert, der denkt wohl auch noch, bei Netflix handelt es sich um eine Kaffeemaschine.

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Dabei beruht „Paper Girls“ auf einer Comicserie, die 2015 erschienen ist, also ein Jahr, bevor der Hit der Duffer-Brüder das Licht der Serienwelt erblickte. Und es geht auch nicht um kindliche Ängste und den Horror, der damit einhergeht, sondern um Zeitreisen.

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Dieses Szene erinnert wohl viele Zuschauer an Stranger Things.

Im Zentrum von „Paper Girls“stehen vier zwölfjährige Zeitungsausträgerinnen aus einem amerikanischen Vorort im Jahr 1988. Erin (Riley Lai Nelet), die chinesische Wurzeln hat, startet am Morgen nach Halloween in ihren ersten Arbeitstag im neuen Job. Schnell lernt sie die technik-begeisterte Tiffany (Camryn Jones) kennen, auf deren Route sie aus Versehen fährt. Hinzu kommt Mac (Sofia Rosinsky), die in dem Ort das erste Mädchen war, das Zeitungen ausgetragen hat und wie ein typischer Tomboy der 80er Jahre wirkt. Komplettiert wird das Quartett durch KJ (Fina Strazza), die aus wohlhabender Familie stammt und nirgends ohne ihren Hockeyschläger hingeht, der im Laufe der Geschichte sogar zur Waffe wird. Nachdem sich die Vier ein paar halbstarker Jungs erwehrt haben, wird der Himmel plötzlich magentafarben und die ersten mysteriösen Figuren tauchen auf. Um Schutz zu suchen, flüchten die Mädchen in das Wohnhaus von Mac, wo es zu einem folgenschweren Unfall kommt. Mac holt plötzlich eine Pistole hervor, aus der sich ein Schuss löst, der Erin in den Bauch trifft. Im waffenverrücktem Amerika noch nichts Ungewöhnliches.

Geheimnisvolle Männer

Das ändert sich allerdings auf der Fahrt ins Krankenhaus, wo das Auto der Mädchen von weiteren geheimnisvollen Männern angehalten wird. Sie heilen Erins Wunde mit einer Art Roboterkäfer, nur um dann selbst von Menschen in weißen Uniformen gejagt zu werden. Auf ihrer Flucht vor den unheimlich Uniformierten merken die Zeitungsmädchen, als die Sonne aufgeht, dass nichts mehr so ist wie am Abend zuvor. In ihrer kompletten Verwirrung erreichen sie Erins Wohnhaus, in dem jetzt eine erwachsene Erin lebt. Zum Ende der ersten Folge schaut die Zwölfjährige in das Gesicht ihres 42-Jährigen Ichs.

Genau aus dieser Konstellation zieht „Paper Girls“ seinen großen Reiz. Wie ist das, wenn ich mich als Erwachsender vor meinem kindlichen Ich rechtfertigen muss? Oder ich schon als Kind erkennen könnte, was aus mir als Erwachsenem wird? Das kann gut laufen, aber – so viel sei verraten –, die junge Erin ist von ihrer älteren Version etwas enttäuscht.Glücklicherweise fokussiert sich die Serie im weiteren Verlauf eher auf diesen Aspekt und weniger auf das Zeitreisen, in dem zwei konkurrierende Organisationen eine Art Krieg führen und die Zeitungsmädchen zwischen den Fronten stehen. Auch, dass die Kinder sich untereinander in Folge sechs immer noch mächtig „anzicken“, hilft eher, als dass es schadet. Das Quartett ist ein zusammengewürfelter Haufen, alle müssen sich zusammenraufen, um wieder nach Hause zu gelangen, in die Zeit ihrer Kindheit, in die 80er Jahre. Es sind dann auch die jungen Schauspieler, die „Paper Girls“ sehenswert machen. Die Erwachsenen wirken dagegen etwas austauschbar.

Kein Vergleich zu „Stranger Things“

Wer die Serie also nicht mit „Stranger Things“ oder der knalligeren Comicvorlage vergleicht, sondern sie eigenständig bewertet, könnte viel Spaß mit dieser Geschichte über das Erwachsenwerden haben.

„Paper Girls“, Serie, von Stephany Folsom, mit Riley Lai Nelet, Sofia Rosinsky, Fina Strazza, Camryn Jones, Adina Porter