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Kino, Museum, Skulpturenpark8 Oster-Tipps für Kultur-Interessierte in und um Köln

Lesezeit 4 Minuten
Meister und Margarita

Meister und Margarita

Köln – Ob Museum, Konzert oder Theater - an Ostern ist dieses Jahr auch kulturell endlich wieder viel geboten. Wir geben acht Tipps für die Feiertage

WRM

Meister der Karlsruher Passion (Hans Hirtz), Kreuz-Annagelung Christi, um 1450

Wallraf-Richartz-Museum

Auf anderen mittelalterlichen Nacherzählungen des Sterbens Christi scheuen die Henker und Schergen vor den gröbsten Grausamkeiten zurück. Auf den Bildern der Hans Hirtz zugeschriebenen „Karlsruher Passion“ ist dies anders. Wie kleine Teufel den Sünder packen sie Jesus mit rohen Händen, ziehen und zerren, verhöhnen die Muttergottes und türmen sich buchstäblich über ihrem klein und hilflos wirkenden Opfer auf. Sieben Tafeln des um 1450 entstandenen Bilderzyklus sind erhalten geblieben, sechs befinden sich in Karlsruhe, eine gehört dem Kölner Wallraf-Richartz-Museum. Jetzt zeigt das Wallraf erstmals den gesamten Schmerzensreigen in seiner Mittelaltersammlung – eine wohl einmalige Gelegenheit.

Häschenschule_1

Die Häschenschule 2 - Der große Eierklau

Im Kino

Früher lernten Häschen in der Schule noch sinnvolle Dinge wie Gartenarbeit, Hakenschlagen, oder dem Fuchs aus dem Weg zu gehen. Aber das ist lange her. Heute lehrt die Häschenschule, wie man in Rekordzeit Ostereier bringt – dabei weiß doch jedes Menschenkind, dass das Elternsache ist. „Die Häschenschule 2 – Der große Eierklau“ ist aber trotzdem sehr lustig und spannend, das fand auch unsere Kinderreporterin Elisabeth. In der Geschichte geht es um einen bösen Stadthasen, der das Osterfest sabotieren will.

Skulpturenpark

Skulpturenpark

Skulpturenpark

Umsonst und draußen, das sollte im Frühling doch ein unwiderstehliches Versprechen sein. Zumal sich ein Besuch im Kölner Skulpturenpark auch dann lohnt, wenn gerade keine Riesenspinnen über den Rasen hüpfen oder ein Auto am Stahlspieß hängt. Ums Spektakuläre geht es hier, auf einem grünen Quadrat zwischen Rheinufer und Zoo, auch gar nicht, sondern um die erstaunliche Vielfalt der für den freien Himmel geschaffenen modernen Kunst. Mit den gelegentlich tristen Skulpturen im Stadtbild hat das wenig zu tun – die Künstler wissen, dass sie sich anstrengen müssen, um gegen den Einfallsreichtum von Bäumen und Pflanzen zu bestehen. Aktuell werden 44 Werke gezeigt, und zwar täglich zwischen 10.30 und 19 Uhr.

Lindlar

Freilichtmuseum in Lindlar

Freilichtmuseen

Einen Museumsbesuch planen die meisten Menschen für Tage mit schlechtem Wetter ein, doch die Freilichtmuseen in Lindlar und Kommern sind ideal für alle, die einen Spaziergang im Sonnenschein mit einem Ausflug in die Geschichte verknüpfen wollen. Beide Museen haben zu Ostern ein umfangreiches Programm, so gibt es in Kommern den Jahrmarkt Anno Dazumal mit Riesenrad, Raupenbahn und Schwanenflieger. Und in Lindlar startet am Sonntag, 17.4., die große Ostereiersuche auf dem gesamten Gelände.

Castorf

Moliére 

Schauspiel

Frank Castorf, verlässlicher Klassikerzertrümmerer des deutschen Theaters, feiert am Schauspiel Köln den 400. Geburtstag des französischen Komödiendichters Jean-Baptiste Poquelin alias Molière auf seine Weise. Er collagiert Szenen aus weniger bekannten Stücken Molières (vor allem „Stegreifspiel von Versailles“ und „Die gelehrten Frauen“) zu einer spielerischen Reflexion über das Spannungsverhältnis von Kunst und Macht. „Ein fordernder, erschöpfender, aber auch unendlich anregender Abend“, fand unser Theaterkritiker. Das Schauspiel zeigt „Molière“ an Gründonnerstag und Ostersamstag zum halben Preis („Zwei Tickets kaufen, eines zahlen“).

Meister und Margarita

Meister und Margarita

Oper

Thematisch passt „Der Meister und Margarita“, die Oper des Kölners York Höller perfekt zu Ostern, ist die Romanvorlage von Michail Bulgakow doch ein Gesellschaftsporträt der stalinistischen Ära, verwoben mit Motiven der Passionsgeschichte Jesu, das die immer aktuellen Fragen nach Schuld und Vergebung behandelt. Höllers Musik sei „bei aller konstruktiven Strenge ausgesprochen zugänglich, imaginativ, ja illustrativ“, urteilte unser Kritiker. Valentin Schwarz hat dem Stück eine eigene Konzeption aufgesetzt, in der weder das biblische Judäa noch das stalinistische Moskau eine erkennbare Rolle spielen. Am Ostersonntag, 18 Uhr, ist die letzte Aufführung.

Lotter

Rüdiger Lotter

Philharmonie

Ostern in Kölns guter Kulturstube kündigt sich mit zwei hochkarätigen und in der Programmierung fantasievollen Konzerten an Gründonnerstag und Karfreitag an. Am heutigen Donnerstag präsentiert die Hofkapelle München unter Rüdiger Lotter in den schon traditionellen „Tenebrae“ (Finstermetten) von 21 Uhr (!) an Hasses barockes Passionsoratorium „S. Petrus et S. Maria Magdalena“. Und am Freitag spielt das Gürzenich-Orchester unter Pablo Heras-Casado ein „Mitleid“-Programm mit Werken vom Frühbarock bis zu Mendelssohn (Oratorienfragment „Christus“), Wagner („Karfreitagszauber“) und Mahler. Mit dabei: das illustre SWR-Vokalensemble.

Noguchi

Isamu Noguchi Play Sculpture, 1965/2021

Museum Ludwig

Talent schadet nicht, zu viel davon aber manchmal schon. Jedenfalls blieb der vielfach begabte Isamu Noguchi (1904-1988) in Europa ein Geheimtipp, gerade weil er in seiner Heimat, den USA, gleichermaßen als Bildhauer, Designer, Landschaftsarchitekt und Bühnenbildner erfolgreich war. Das Kölner Museum Ludwig will dies nun mit einer Werkschau ändern, in der Noguchis Möbel ganz selbstverständlich neben seinen Skulpturen stehen. Und das mit Gewinn: Noguchi war in vielen Stilen und Kulturen zu Hause, ein entwurzelter Weltbürger und Grenzgänger, der kein politisches Programm verfolgte, sich aber vom Weltgeschehen bewegen ließ.