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Wechsel im KulturdezernatWas erwartet die Kölner Kulturszene von der Nachfolge?

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In Köln gibt es viele kulturelle Baustellen. Das Opern- und Schauspielhaus ist nur ein Beispiel. Was muss die Nachfolge im Kulturdezernat mitbringen, um die Lage zu verbessern?

Köln – Das definitive Ausscheiden von Susanne Laugwitz-Aulbach aus dem Amt der Kulturdezernentin Ende August – genauer: die öffentliche Bekundung seitens der Ratsmehrheit, sie nicht wiederwählen zu wollen – wirft die Frage auf, welche Erwartungen die Kölner Kulturszene an den Nachfolger hat.Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort lässt Kritik an der ausscheidenden Dezernentin allenfalls indirekt anklingen – indem er das Profil der „idealen“ Besetzung ihrer Stelle beschreibt: „Sie oder er sollte ein Herz für die Sache und die Akteure haben. Die Person muss guten Kontakt zu den politischen Strömungen der Stadt haben, damit es keinen Stillstand gibt, sondern die Dinge weitergehen. Sie muss initiativ und inventiv sein, damit Kunst und Kultur in Köln florieren.“

Auf Nachfrage wird er dann doch noch persönlicher: Das eine oder andere, meint er, hätte besser verteidigt werden können: „Sie hat zu wenig Initiative gezeigt.“ Auch der folgende Satz hat es in sich: „Ich habe trotz Frau Laugwitz-Aulbach hier in Ruhe arbeiten können.“ Stets habe ihm dabei, wie auch schon unter ihrem Vorgänger Georg Quander, sein „guter und herzlicher Kontakt zur Stadtspitze genützt.“

In Köln müsse man „in Drachenblut gebadet sein“

„Sehr bedanken“ bei Laugwitz-Aulbach „für die Unterstützung unserer künstlerischen Arbeit und die gute Zusammenarbeit“ möchte sich Opernintendantin Birgit Meyer, deren laufender Vertrag ebenfalls nicht verlängert wird. „Sie war“, so Meyer in einem Statement, „häufiger Gast unserer Aufführungen und ist uns auch künftig gerne willkommen. “

Laugwitz-Aulbach

Susanne Laugwitz-Aulbach scheidet Ende August aus dem Amt der Kulturdezernentin aus.

Schauspiel-Intendant Stefan Bachmann richtet den Blick in die Zukunft: „Von einer neuen Kulturdezernentin oder einem neuen Kulturdezernenten wünsche ich mir“, lässt er verlauten, „zunächst mal, dass sie oder er entschieden kulturaffin ist und visionär auf die Stadt und ihre kulturelle Landschaft schaut. Dass sie/er die Künstler versteht.“ Gleichzeitig müsse man in Köln „in Drachenblut gebadet sein“. Oft würden in dieser Stadt Ideen zerpflückt, bevor sie eine Chance gehabt hätten, gedacht und diskutiert zu werden: „Dazu braucht es ein enormes Standing.“ Ein Kulturdezernent, so Bachmann, „muss auch ein guter Politiker sein“. Das ergebe ein „paradoxes Suchprofil: für die Kunst brennend, als Verwaltungsmensch im Panzer unterwegs und privat vielleicht jemand, mit dem man nach einer Veranstaltung auch gerne mal ein Bier trinken kann.“

Kultur in Köln: Dem Depot in Mülheim eine Zukunft ermöglichen

Konkret wünscht sich Bachmann, „dass die Frage in den Fokus rückt, was mit dem Depot in Mülheim passiert, nachdem der Umzug an den Offenbachplatz stattgefunden hat. Damit ist ein Riesenpotenzial verbunden: Es sollte gemeinsam mit den Bühnen Köln eine Perspektive entwickelt werden. Es braucht ein gutes Konzept und solide Partner, die dem Depot eine Zukunft ermöglichen. Ich denke dabei in Richtung einer Internationalen Tanzplattform mit eigener Company, einer Produktionsstätte, an der auch die Freie Szene beteiligt wird und die natürlich dem Schauspiel Köln weiterhin als dritte Spielstätte, genauso wie der Carlsgarten auch, erhalten bleibt.“

Auch Yilmaz Dziewior, Leiter des Museum Ludwig, richtet den Blick nach vorne: „Von der neuen Dezernentin beziehungsweise dem Dezernenten wünsche ich mir“, teilt er auf Anfrage schriftlich mit, „eine vertrauensvolle und unterstützende Zusammenarbeit. Aufgrund der Bedeutung, die dieser Stelle zukommt, gehe ich davon aus, dass wie beim letzten Mal ein externes Unternehmen beauftragt wird das Findungsverfahren zu organisieren. Sicherlich werden dabei Vertreterinnen der Politik und Fachleute aus der Kultur involviert sein. Es wäre für die Kölner Kultur sehr wichtig, dass die Stelle nicht lange vakant bleibt.“

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Hermann Hollmann, Vorsitzender des Kölner Kulturrats, wünscht sich eine Person, die in der Lage ist, „Brücken zu bauen zwischen freier Szene und städtischen Einrichtungen, um die vorhandenen Potenziale und Ressourcen besser zu nutzen und auch zu vermarkten.“ Das Otto-Langen-Quartier in Mülheim müsse für die Kultur nutzbar gemacht und ein Aufführungszentrum der darstellenden Künste, insbesondere auch für den Tanz, in den Depots in Kalk realisiert werden.

Für Bettina Fischer, Leiterin des Kölner Literaturhauses, ist es von besonderer Bedeutung, dass der Nachfolger oder die Nachfolgerin „auch die Belange der freien Kulturszene immer im Blick behält“. Damit meine sie nicht allein die Literatur, deren Erzählfreude und Diskursfähigkeit die Kultur einer Stadt belebten und stärkten. „Die freie Szene wünscht sich die aktive Mitgestaltung kulturpolitischer Prozesse und Entscheidungen und hierfür ein offenes Gegenüber und die notwendige Anerkennung und Unterstützung“, betont Fischer: „Die konsequente Umsetzung der Kulturentwicklungsplanung ist zentral – für eine vielfältige, lebendige und diverse Kultur in Köln.“