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Kölner AuktionshausVan Ham versteigert die Privatsammlung von Kasper König

Lesezeit 3 Minuten
Ein Datum steht in weißer Schrift auf rotem Grund.

On Kawaras Gemälde „May 7, 1967“ zählt zu den Höhepunkten der Auktion bei Van Ham.

Rund 400 Werke des ehemaligen Direktors des Kölner Museums Ludwig kommen Anfang Oktober auf den Markt.

Als Kasper König das Museum Ludwig vor einem guten halben Jahr mit einem Teil seiner privaten Kunstsammlung beschenkte, ließ er sich beim Rundgang durch die Ausstellung ein weiteres Mal über seine ehemalige Kölner Heimat aus. In gewohnter Plauderlaune wunderte er sich über einen Kardinal, der offenbar den Dom leer predigen wolle, und verfügte mit Nachdruck, er gedenke zukünftig mit Köln so wenig wie möglich zu tun zu haben. Die Frage, ob die Schenkung dann nicht etwa in Berlin, seiner aktuellen Heimatstadt, besser aufgehoben wäre, erübrigte sich. So klingt Hassliebe auf königliche Art.

Ein strategisch denkender Sammler ist Kasper König nicht

Es ist also keine Überraschung, dass nun der nicht-verschenkte Teil von Königs Sammlung ausgerechnet in Köln versteigert wird – nämlich beim Auktionshaus Van Ham, das sich bereits mehrfach als kompetenter Partner solch prominenter „Haushaltsauflösungen“ erwiesen hat. Immerhin 400 Werke stehen dort Anfang Oktober zum Verkauf, darunter Arbeiten so illustrer Künstler wie Thomas Bayrle, William Copley, Hanne Darboven, Maria Eichhorn, Nicole Eisenman, Ayse Erkmen, Maria Lassnig und Sigmar Polke. Laut Van Ham werden rund 60 Arbeiten am 1. Oktober im Rahmen eines „Evening Sales“ angeboten, etwa 200 Werke am 2. Oktober bei einem „Day Sale“ und der Rest bei einer vom 26. September bis zum 10. Oktober laufenden Online-Only-Auktion.

Kasper König steht vor zwei Kunstwerken und schaut in die Kamera.

Kasper König im November 2023 im Kölner Museum Ludwig

Ein strategisch denkender Sammler, das zeigte bereits die Schenkung an das Museum, das er zwölf Jahre lang prägte, ist Kasper König nicht. Er kaufte spontan ein, ansonsten wuchs und wucherte seine Sammlung mit der Zahl an Freund- und Bekanntschaften und mit den Gaben, die man als Künstler zur Hand hat, wenn man einem Kurator eine Freude bereiten will. Die von Van Ham annoncierten „Kasper König Collection“ spiegelt daher vor allem die kuratorischen Vorlieben des Einlieferers wider, etwa für die Konzeptkunst US-amerikanischer Provenienz.

Eine besonders innige Postkarten-Freundschaft verband König mit dem japanischen Konzeptkünstler On Kawara. In den 1960er Jahren sponserte König dessen Serie „I got up“, Postkarten, die Kawara während einer Reise durch Lateinamerika verschickte und auf denen jeweils die Uhrzeit stand, zu der er an jenem Tag aufgestanden war. Berühmt wurde der Reisende später mit Gemälden, auf denen er das aktuelle Datum vor einfarbigen Hintergründen notierte – eine kalendarische Meditation über das Verstreichen und Festhalten von Lebenszeit.

Ein solches Werk, der 7. Mai 1967, gehört zu den Höhepunkten der Van-Ham-Auktion – mit 500 bis 700 Tausend Euro wird es auch am höchsten taxiert. Ähnlich große Begehrlichkeiten dürfte eine Leinwand von Sigmar Polke wecken. Es ist ebenfalls ein Textbild, aber eines mit heraus gestreckter Zunge: „Meisterwerk als Ramsch versteigert“ steht darauf. Die Vorbesichtigung beginnt am 27. September, laut Van Ham wird Kasper König sie gemeinsam mit Renate Goldmann kuratieren.


„The Kasper König Collection – His Private Choice”, Auktionshaus Van Ham, Hitzelerstr. 2, Köln, Evening Sale: 1. Oktober, Day Sale: 2. Oktober, Online Only: 26. September bis 10. Oktober, Vorbesichtigung: 27. bis 30. September.