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Kölner KammerorchesterMozart und Spätromantik, das passte erstaunlich gut

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Der Dirigent Christoph Poppen schaut seitlich nach oben.

Christoph Poppen dirigierte das Kölner Kammerorchester in der Philharmonie.

Das erste Abokonzert des Kölner Kammerorchesters bot eine Überraschung. Der Wechsel zwischen den Welten gelang mit Bravour.

Mozart und Spätromantik – prima vista geht das, unter dem Hut des nämlichen Konzertes, nicht so gut zusammen. Das Kölner Kammerorchester unter Christoph Poppen trat jetzt allerdings beim Saison-Auftaktkonzert seiner traditionsreichen Abo-Reihe in der Kölner Philharmonie den Gegenbeweis an. Dabei wurden die rahmenden Werke des Klassikers – Don Giovanni-Ouvertüre und B-Dur-Sinfonie KV 319 – indes nicht mit Stücken von der Güte des Mahler-Adagietto konfrontiert, sondern mit französischen Kompositionen – Duparc („Aux étoiles“), Saint-Saens (erstes Cellokonzert) und Bizet (ein aktuelles „Carmen“-Potpourri von Julian Riem).

Die Cellistin Raphaela Gromes erfreute durch virtuose Leichtigkeit

Und diese französische Romantik ist halt anders als die deutsche, setzt auf Eleganz, klangliche Noblesse, clarté, also deutliche Trennung der instrumentalen Register. Sie empfiehlt sich, überspitzt gesagt, als ein ins 19. Jahrhundert verlängerter Mozart. Es „passte“ also! Und belüftend für das Orchester ist die Repertoire-Ausweitung sowieso – die vormalige Beschränkung auf Barock und Klassik konnte im schlechtesten Fall in einen Selbstauffassung und Außenwirkung beschädigenden Käfig führen.

Selbstredend ist der allfällige Stilwechsel in der Interpretation zu bewältigen: Das kleingliedrige Motivspiel der erfreulich dramatisch servierten Mozart-Ouvertüre (diese Höhe der Performance konnte bei der Sinfonie zumal in den Streichern nicht mehr ganz gehalten werden) musste bei Duparc dem großen lyrischen und zugleich leicht parfümierten Atem weichen. Die Umlegung eines Schalters war hier gefragt, die Poppen und den Seinen aber überzeugend gelang.

Die stärkste klassizistische Signatur weist von Haus aus das Saint-Saens-Stück auf, dessen Solopart die Münchnerin Raphaela Gromes eine inspirierte, temperamentvoll-gutgelaunte Realisation zuteilwerden ließ. Allemal erfreut die Cellistin durch eine selbstverständliche virtuose Leichtigkeit und eine schöne, geschmeidige, stets vitale Tongebung. Dass sie auch den instrumententypischen warmen Seelenklang drauf hat, bewies spätestens die Zugabe, Florence Prices leicht sentimentale „Adoration“ (hier mit Begleitung der Orchestercelli und -bässe). Über Riems Zurichtung der „Carmen“-Themen für Solo-Cello und Streicher kann man geteilter Meinung sein; dass sie den „Toreador“-Ohrwurm umgeht, muss man ihr im Sinn eines geschmackssicheren Understatements auf alle Fälle hoch anrechnen.