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Kölner MalerinChristine Reifenberger zeigt Papierknäuel bei Update Cologne

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Christine Reifenberger

Köln – Seit vier Jahren fördert die Stadt Köln auch solche Künstler, die eigentlich gar keine Förderung mehr nötig haben sollten. Schließlich stellt man sich unter individueller Kulturförderung eher so etwas wie Starthilfe vor, eine Anschubfinanzierung von Vater Staat, damit die Absolventen der verschiedenen Kunsthochschulen endlich flügge werden und aus eigener Kraft in die Museumssammlungen marschieren. Allerdings geht dieses jugendliche Förderprinzip an der Realität eines Kunstbetriebs vorbei, in der auch ältere Künstler vor Durststrecken nicht gefeit sind und es nie genug Ausstellungsflächen für alle gibt.

Mit „Update Cologne“ fördert die Stadt Köln Künstler über 50 Jahre

Mit dem Ausstellungsformat „Update Cologne“ versucht die Stadt Köln diese Förderlücke zu schließen. Seit 2017 schreibt sie eine Ausstellung in den Kunsträumen der Michael Horbach Stiftung unter Künstlerinnen und Künstlern aus, die über 50 Jahre alt sind und seit mindestens zehn Jahren in Köln leben; die Nachfrage ist vorhanden, für die aktuelle Ausgabe gingen laut städtischen Angaben 80 Bewerbungen ein.

Ausgewählt wurde Christine Reifenberger, die ihre Laufbahn als Theatermalerin an der Münchner Staatsoper begann und danach bei Daniel Spoerri, A.R. Penck und Gotthard Graubner studierte. Für ihre Ausstellung bemalte Reifenberger beide Seiten großformatiger Papiere mit Eitempera, sie kleckste, verwischte und verschmierte und vielleicht warf sie auch mal einen Farbbeutel. Anschließend hing sie ihre verschmutzten Papiere als poröse Tapete mit herunterhängenden Fetzen an die Wand oder sie faltete sie zu Skulpturen, die mal an zerknüllte Papierkugeln erinnern und mal eher an gepresstes Blech.

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Auch wenn diese Objekte wie von Riesen achtlos hingeworfen auf dem Boden liegen, sind sie doch mit Bedacht gefertigt. Reifenberger schließt an die barocke Kunst des Faltenwerfens an und gibt Arbeiten, die „Rüschen“ oder „Schleife“ heißen, zugleich einen modernen Dreh. An die weißen Fassaden barocker Schlösser denkt man in der Ausstellung jedenfalls eher nicht und auch nicht an das jungfräuliche Weiß unbeschriebenen Papiers. Reifenbergers Malerei hat etwas angenehm Erdiges, wie nach einem Regenguss getrocknetes Papier. Mitunter verleiht die Künstlerin ihren Arbeiten trotzdem etwas Schwereloses, etwa indem sie die Knäuel an Schnüren zwischen Boden und Decke schweben lässt.

„Update Cologne #05“, Kunsträume der Michael Horbach Stiftung, Wormser Str. 23 (Hinterhof), Mi., Fr. 15.30-18.30 Uhr, So. 11-14 Uhr, bis 20. Februar