Das Kölner Kammerorchester hatte seinen letzten Saison-Auftritt in der Kölner Philharmonie und überzeugte vollends.
Kölner PhilharmonieEin gelungener Ausklang der Spielzeit
Ein Konzert, das es ermöglicht, den Sonntagsmorgenschlaf in der Philharmonie fortzusetzen, kann eigentlich nicht viel taugen – möchte man meinen. Beim letzten Saison-Auftritt des Kölner Kammerorchesters war dies allerdings ganz und gar nicht der Fall.
Die technisch wie interpretatorisch fabelhafte, mit dichtem, leuchtendem Ton aufwartende Münchner Geigerin Lena Neudauer und Chefdirigent Christoph Poppen am Pult schafften es vielmehr, lyrisch-meditative Kompositionen von Arvo Pärt („Fratres“), Eugène Ysaӱe („Chant d’hiver“) und Ralph Vaughan Williams („The Lark Ascending“) in ein magisches Gleichgewicht von Konturen, Stimmungen und instrumentalen Valeurs zu bringen. Dergestalt, dass es dem Zuhörer in der Tat schwerfallen mochte, nicht in Trance zu fallen.
Kölner Philharmonie Kammerkonzert mit Kompositionen von Ysaÿe und Vaughan Williams
Erstaunlich allemal, welch weiten Weg das Orchester unter Poppen von seinem angestammten Repertoire aus Barock und Klassik (erfolgreich) zurückgelegt hat. Indes lassen sich gerade bei den Nachromantikern Ysaÿe und Vaughan Williams und angesichts der hier erforderlichen kammermusikalischen Klanggebung und Transparenz Tugenden aktivieren, die die Formation bei Bach und Mozart seit langem erarbeiten konnte.
Mozart – was für ein Kontrast! – kam nach der Pause dran, mit der Linzer Sinfonie. Da war nichts mehr mit Schlafen: Das Orchester und Poppen stellten eine vitale Aufführung hin, die ihre Energie durchaus nicht aus forcierten Tempi bezog, sondern vielmehr aus der genauen Darstellung des Innenlebens der Partitur, aus Verzögerungen und Verschattungen. Ein gelungener Spielzeit-Ausklang!