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Kölner PhilharmonieWeihnachtskonzert des Gürzenich-Orchesters

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Natalie Chee

Natalie Chee

Friedliches und freudiges Weihnachtskonzert des Gürzenich-Orchesters in der Philharmonie mit Haydn und Dvořák unter Konzertmeisterin Natalie Chee.

Nein, weihnachtlich im engeren Sinn war das Sonderkonzert des Gürzenich-Orchesters in der Kölner Philharmonie kurz vor Heiligabend nicht ausgerichtet. Musste es auch nicht, dezidierte Weihnachtskonzerte gibt es in diesen Wochen schließlich anderweitig zuhauf. Immerhin ging es bei diesem von der Konzertmeisterin Natalie Chee geleiteten Auftritt in Kammerorchesterstärke friedlich und freudig zu – ein Klang werdendes „Dennoch“ gegen die allgemeine Düsternis, die leider auch im diesem Jahr das christliche Lichtfest umbrandet.

Chee hat sich in ihrem Leben vor dem Gürzenich-Orchester unter anderem als Konzertmeisterin der Camerata Salzburg intensiv mit der Wiener Klassik befasst. Gleich die einleitende 85. Haydn-Sinfonie („La Reine“) ließ diese idiomatische Vertrautheit spüren: Da wurde keine dicke Suppe angerührt, vielmehr kamen im licht, kontrastreich und beweglich gehaltenen Klangbild Haydns kontrapunktische Finessen und Humorpointen nachdrücklich herüber. Ein herzliches, gut gelauntes Temperament war da am Werk, das Intensität auch ohne Tempoexzesse herzustellen wusste. Die Bläser (vor allem Flöte und Oboe, die Hörner knallten ein bisschen heraus) lieferten, bevor sie sich für den Rest der Agenda vom Podium verabschieden mussten, schöne und charmante Einzelleistungen, die Streicher glänzten, etwa bei gestoßenen Viertel-Folgen, mit einer nicht selbstverständlichen Präzision und Homogenität.

Im Anschluss spielte Chee sehr gewinnend den Solopart in Haydns frühem und noch stark dem Spätbarock verhafteten C-Dur-Violinkonzert. Ihr Ton ist nicht riesig, aber makellos in der Klanggebung, dazu vital und in der Phrasierung auf natürliche Weise beseelt – was hier vor allem dem arienhaften zweiten Satz zugutekam.

Zum Schluss Dvoráks E-Dur-Serenade, auch sie ein freundliches Stück mit – trotz der wiederholten verspielten Kanons zwischen den Stimmgruppen – eher lyrischem Grundcharakter und ohne die Spannungen „klassischer“ Durchführungsarbeit. Diese Musik kann freilich auch in einer unverbindlichen Wohlgefälligkeit ertrinken – wovon aber keine Rede sein konnte. Das großräumige Fließen ging hier nicht auf Kosten des Profils. Sicher, der Streichersound hatte insgesamt etwas Seraphisch-Berückendes, aber dagegen konnte man – zwei Tage vor Heiligabend – kaum etwas haben.