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KolumbaAn diesem Wochenende wird im Museum getanzt

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Das Ballet of Difference im Kolumba

Köln – Als die berühmte Tanzkompanie Rosas aus Brüssel vorigen Herbst im Kolumba auftrat, bildeten sich lange Schlangen vor dem Museum.

Es kam viel Publikum. Dafür waren die Säle der Ausstellung „Das kleine Spiel zwischen dem Ich und dem Mir“ noch fast leer, so dass die von Anne Teresa de Keersmaeker entwickelte Choreographie „Dark Red“ das Kolumba mit der wunderbar menschlichen Rosas-Energie füllen konnte, einer Gelöstheit, gepaart mit höchster Aufmerksamkeit und Formgestaltung.

Das neue Kapitel der Zusammenarbeit von Tanz Köln an den Städtischen Bühnen mit dem Museum schlagt das zum Schauspiel gehörende Ballet of Difference von Richard Siegal auf. Fünf Tänzerinnen und Tänzer haben Performances entwickelt: die Reihe „Body Tale“ für bestimmte Räume des Kolumba. Diese bekamen ja in der Zwischenzeit Zuwachs an Exponaten. Großen und kleinen.

Sterbender Schwan

So setzt nun Tänzer Long Zou den alten „Sterbenden Schwan“ von 1905 samt Cellisten, Bonian Tian, neben erdenschwere, wuchtige Skulpturen von Heinz Breloh. Das Schwächeln und Taumeln des stolzen Vogels wird von wehenden Haaren und ballettösem Schick auf Spitze übertüncht. „Solo in a room“ bleibt leer.

Wo de Keersmaeker die Atmosphäre des allzu Andächtigen im Museum mit einem schwarzen Fußball brach, überzeugen auch diesmal die humorvolleren Performances. In „I thought … a knot?“ von Margarida de Abreu Neto zeigt die Tänzerin sich selbst als Freigeist, fast Clownin, im Kleid mit abstehendem Saum. Sie biegt sich fröhlich in allen Gelenken, großen, kleinen, und klimpert mit Metallplättchen, was das elektronische Plitzeln der Soundinstallation von Bernhard Leitner hinter ihr ins Sichtbare übersetzt.

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Schauspieler Yuri Englert spricht dazu englische Sätze. Er gibt den etwas zu steifen Bedeutungshuber. Doch das Wortspielgeplänkel, das sich durch den hallenden Raum und in Ohren und Hirne hinein wurstet, passt zu „Das kleine Spiel“.

Großartig ist „The Architect“ von Mason Manning. Er und Kollege Elias Reichert ziehen Fäden durch den holzverkleideten „Leseraum“ und klappern mit Stöckchen. Die sich kreuzenden Zwirne erinnern an die Bleistiftlinien, die de Keersmaeker überall im Kolumba auf dem Boden zog und die wie eine geometrische Beschwörung immer noch unter den Füßen liegen.

Saftiges Tun

Die zwei Tänzer wurschteln vor offener Tür, plappern, lehnen sich ins Gespinst, kippen, fügen sich aneinander, zeigen Winkel mit Händen und übertragen ihr saftiges Tun in den Nachbarraum per Beamer und Live-Video. Dessen Plattheit wurde selten so deutlich. Damit mussten wir als Publikum uns monatelang abfinden.

Die jeweils zur vollen Stunde beginnenden fünf Performances animieren dazu, im Museum zu bleiben. Statt nebenan Kaffee trinken zu gehen, nimmt man sich die Zeit für die Exponate, ihre Verbindungen, freundet sich mit den wulstigen Tonskulpturen von Heinz Breloh an, denen man das Hineingreifen von Fingern ansieht, das Formen zähen Materials, darüber glänzender Guss. Dazu frühe Filmarbeiten, in denen er seine eigene, gar nicht glänzende Oberfläche mit der Kameralinse abtastet. Ganz nah. Haut.

Die „Body Tale“-Performance sind bis zum 13. Juni zu sehen während der Öffnungszeiten des Kolumba. Eine weitere Tanzinvasion ist für das Ende der Ausstellung am 28. und 29. August mit einer Choreographie von Richard Siegal angekündigt.