Die gestohlenen chinesischen Objekte im Kölner Museum für Ostasiatische Kunst sind millionenschwer. Spektakuläre Kunstdiebstähle im Überblick.
Millionenraub in Köln bis „Mona Lisa“Flucht mit Motorboot und Nägeln – spektakuläre Kunstdiebstähle
Nach dem Diebstahl mehrerer insgesamt millionenschwerer chinesischer Kunstobjekte aus dem Museum für Ostasiatische Kunst in Köln sucht die Polizei mit Hochdruck nach Spuren und den Tätern. Neun Gegenstände im Wert von mehr als einer Million Euro wurden von den Einbrechern gestohlen, nachdem sie ein Fenster eingeschlagen hatten.
Weltberühmte Gemälde, Vasen oder Statuen werden immer wieder von Dieben aus Museen entwendet, zuletzt erlangte der Juwelendiebstahl aus dem historischen Grünen Gewölbe in Dresden deutschlandweit Aufmerksamkeit. Fast vier Jahre nach dem Raub Ende November 2019 sind noch nicht alle Gegenstände wieder aufgetaucht. Die spektakulärsten Kunstdiebstähle der vergangenen Jahre im Überblick.
Der Diebstahl der weltberühmten „Mona Lisa“ aus dem Pariser Louvre
- Datum: 21. August 1911
- Gestohlene Kunst/Wertgegenstände: Das weltberühmte Gemälde „Mona Lisa“ aus dem Pariser Kunstmuseum Louvre
- Wert: 843 Millionen Euro
Die „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci ist das wohl berühmteste Gemälde der Welt, im Pariser Kunstmuseum Louvre wird sie von einer dicken Glasscheibe geschützt und stets bewacht. Als die Sicherheitsmaßnahmen noch nicht so stark waren, gelang es dem Italiener Vincenzo Peruggia im Jahr 1911, das Gemälde zu entwenden.
Peruggia hatte sich über Nacht in einem Schrank im Louvre versteckt und das Gemälde am Folgetag in einen Kittel gewickelt und aus dem Kunstmuseum geschmuggelt. Der Täter war lange unbekannt, selbst der Maler Pablo Picasso wurde verdächtigt. Ein gesicherter Fingerabdruck wurde nie mit einer Kartei von Straftätern abgeglichen, in der Perrugia stand.
Der Handwerker wurde gefasst, als er das Gemälde mehr als zwei Jahre später in Italien an einen Kunsthändler verkaufen wollte. Seine Strafe fiel vergleichsweise mild aus. Er musste nur für sieben Monate ins Gefängnis.
Der Diebstahl der „Maple Leaf“-Münze aus dem Berliner Bode-Museum
- Datum: 27. März 2017
- Gestohlene Kunst/Wertgegenstände: Eine rund 100 Kilogramm schwere Goldmünze aus dem Münzkabinett Berlin
- Wert: 3,8 Millionen Euro
Unbekannten gelang es im Frühjahr 2017, die 100 Kilogramm schwere „Maple Leaf“-Goldmünze aus dem Berliner Münzkabinett im Bode-Museum zu entwenden. Die Münze, die einen Nennwert von einer Million kanadische Dollar hatte, war zum Zeitpunkt des Diebstahls etwa 3,8 Millionen Euro wert. Wie beim Diebstahl im Grünen Gewölbe geriet die Großfamilie Remmo ins Visier der Ermittler. Einer der Täter, Ahmed Remmo, wurde auch für den Juwelendiebstahl im Grünen Gewölbe verurteilt.
Nach mehreren Hausdurchsuchungen und der Beschlagnahmung von Fahrzeugen gelang es den Ermittlern, Goldspuren festzustellen. Diese konnten der verschwundenen Münze zugeordnet werden. Die gestohlene Münze ist bis heute nicht aufgetaucht. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie eingeschmolzen wurde.
Vincent van Gogh: „Der Pfarrgarten von Nuenen im Frühjahr“
- Datum: 30. März 2020
- Gestohlene Kunst/Wertgegenstände: „„Der Pfarrgarten von Nuenen im Frühjahr“ vom niederländischen Maler Vincent van Gogh
- Wert: ca. 1,5 Millionen Euro
Die Gemälde des niederländischen Malers Vincent van Gogh wurden häufiger „Opfer“ von Kunstdiebstählen. 2002 entwendeten mehrere Täter die Gemälde „Stürmische See bei Scheveningen“ und „Die Reformierte Kirche in Nuenen“ aus dem Van-Gogh-Museum in Amsterdam. Der jüngste Raub liegt allerdings erst wenige Jahre zurück.
Ende März 2020 stahl ein 58 Jahre alter Niederländer das Gemälde „Der Pfarrgarten von Nuenen im Frühjahr“ aus dem Museum Singer Laren in Groningen, indem er mehrere Glastüren mit einem Hammer einschlug. Die Polizei war Minuten später vor Ort, konnte den Täter aber nicht mehr stellen. Er wurde im April 2021 festgenommen, das Gemälde konnte aber erst im September 2023 sichergestellt werden.
Der Juwelendiebstahl im historischen Grünen Gewölbe in Dresden
- Datum: 25. November 2019
- Gestohlene Kunst/Wertgegenstände: Mehrere Kunstwerke und Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten
- Wert: 113,8 Millionen Euro
Das Grüne Gewölbe liegt im Residenzschloss von Dresden. Am 25. November 2019 wurden von dort zahlreiche Kunstobjekte und 21 Schmuckstücke gestohlen, die mit 4300 Diamanten besetzt waren. Über ein zuvor durchtrenntes Fenstergitter konnten die Täter in das Grüne Gewölbe eindringen und zerstörten mit einer Axt mehrere Vitrinen. Der Wert des Diebstahls wird auf 113,8 Millionen Euro geschätzt.
Die Dresdner Staatsanwaltschaft ermittelte insgesamt sieben Tatverdächtige des Remmo-Clans, einer in Deutschland ansässigen Großfamilie. Nach Verhandlungen mit der Staatsanwaltschaft übergaben die Beschuldigten einen Großteil des gestohlenen Schatzes an die Ermittler, fünf der Angeklagten wurden verurteilt. Ein Teil der diamantenbesetzten Stücke ist bis heute verschwunden.
Der doppelte Diebstahl von „Der Schrei“ von Edvard Munch
- Datum: 12. Februar 1994 und 22. August 2004
- Gestohlene Kunst/Wertgegenstände: Das Kunstwerk „Der Schrei“ des norwegischen Malers Edvard Munch in den Versionen von 1893 und 1910
- Wert: 111,76 Millionen Euro.
Das wohl berühmteste Gemälde des norwegischen Künstlers Edvard Munch, „Der Schrei“, gibt es in mehreren Fassungen, die Munch zwischen 1893 und 1910 anfertigte. Die Tempera-Version von 1893 wurde 1994 erstmals gestohlen, bereits drei Monate später konnte die Polizei die Diebe stellen. Das Bild wurde in die norwegische Nationalgalerie zurückgebracht.
2004 dagegen wurde die Version von 1910 aus dem Munch-Museum in Oslo bei einem bewaffneten Raubüberfall gestohlen, die Täter konnten erst zwei Jahre später gefasst werden. Kurz darauf wurde bei einer Razzia auch das gestohlene Bild „Der Schrei“ entdeckt. Das Bild hatte sehr gelitten, das Museum zeigte es wegen des großen Interesses in einem unrestaurierten Zustand.
Bis heute ist das Bild nicht vollständig restauriert, Kunsthistoriker des Munch-Museums sind der Meinung, dass eine vollständige Wiederherstellung durch die entstandenen Schäden nicht mehr möglich sei.
Raubüberfall auf das Nationalmuseum in Stockholm im Jahr 2000
- Datum: 22. Dezember 2000
- Gestohlene Kunst/Wertgegenstände: Mehrere Kunstwerke der Maler Rembrandt und Pierre-Auguste Renoir
- Wert: 30 bis 45 Millionen Euro
Gleich mehrere Täter überfielen im Dezember 2000 kurz vor Weihnachten mit einer Maschinenpistole und weiteren Schusswaffen das schwedische Nationalmuseum. Zuvor hatten die Täter in der Nähe zwei Bomben hochgehen lassen, um die Polizei abzulenken. Sie entwendeten ein Rembrandt-Selbstporträt und zwei Gemälde von Pierre-Auguste Renoir.
Die Flucht der Täter war filmreif. Sie entkamen, nachdem sie Nägel auf die Straße warfen und so die Polizeiautos stoppten, bevor sie mit einem Motorboot aus Stockholm flohen. Sie wurden ein halbes Jahr später gefasst und kurz darauf verurteilt. Während das Renoir-Gemälde „Conversation“ kurz darauf bei einer Drogen-Razzia gefunden wurde, entdeckten Ermittler das zweite Bild „Young Parisian“ erst fünf Jahre später in Los Angeles.
Die Spur der Täter führte nach Osteuropa, wo 2005 das Selbstporträt Rembrandts bei einem bulgarischen Syndikat beschlagnahmt wurde. Man wollte es für 42 Millionen Euro verkaufen.
Der Gemäldediebstahl im Castelvecchio von Verona
- Datum: 19. November 2015
- Gestohlene Kunst/Wertgegenstände: 17 Gemälde, darunter Werke von Antonio Pisanello, Andrea Mantegna und Peter Paul Rubens
- Wert: einige Werke gelten als unverkäuflich
Einen spektakulären Raub zog eine Gruppe von Dieben im November 2015 im Castelvecchio in Verona ab. Die Täter entwendeten insgesamt 17 Gemälde, fesselten den Wachmann und nahmen sich mehr als eine Stunde Zeit, um die Exponate zu stehlen.
Die Täter flogen bereits wenige Monate später auf, weil die Ermittler eine Verbindung zu dem diensthabenden Wachmann aufdeckten. Überwachungsaufnahmen zeigten, wie er sich sehr bereitwillig und fast einvernehmlich fesseln ließ. Die 17 Gemälde, darunter unverkäufliche Werke von Peter Paul Rubens, blieben verschwunden.
Entdeckt wurden sie erst Ende 2016 bei einer Razzia in der Ukraine. Die ukrainischen Behörden organisierten eine Rückführung nach Italien. Heute sind die Gemälde wieder in Verona zu sehen.