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lit.Cologne„Mehr Sicherheit geht nicht“ – Osnowski plant mit vollen Sälen

Lesezeit 4 Minuten
Rainer Osnowski2_BorisBreuer

Rainer Osnowski 

Herr Osnowski, beim Blick ins Programmheft der lit.Cologne 2022 fühlt man sich bei der Vielzahl der Veranstaltungen an alte Zeiten erinnert. Ist also alles wieder wie in den Jahren vor der Pandemie?

Rainer Osnowski: Natürlich ist die gesamte Situation gänzlich anders als vor der Pandemie, die letzten zwei Jahre haben deutliche Spuren hinterlassen. Aber in der Programmarbeit, die wir im Sommer begonnen haben, fühlte es ich erfreulicherweise fast so an, wie zuvor, es gab, schlagkräftige Vorschläge von Verlagen und eine große kreative Ideenschmiede in unserer Programmredaktion. Somit können wir bei unserem Frühjahrsfestival abbilden, was der Markt im Rahmen der nationalen und internationalen Möglichkeiten zu bieten hat, sogar der aktuelle Nobelpreisträger kommt erstmals nach Deutschland.

Sie haben sich entschieden, wieder auf den alten Termin im März zu gehen. Warum? Hätte ein späterer Termin nicht mehr Planungssicherheit gegeben?

Das war anfangs eine Überlegung, aber wir möchten sehr gerne an dieser lit.Cologne-Tradition festhalten und gehen davon aus, dass wir das Festival zu diesem Termin umsetzen können. Anders als bei der ersten Absage 2020 ist es jetzt so, dass wir damit rechnen, dass sich die Lage dann einigermaßen stabilisiert hat. Wir setzen darauf, dass die Normalisierung im März weitgehend da ist, und wir ein Programm umsetzen können - unter Berücksichtigung aller Vorsichtsmaßnahmen.

Wie sehen die aus?

Wir haben ein umfangreiches Hygiene- und Infektionsschutzkonzept entwickelt. Durch die hohe Impfquote und die Erfahrungen, die wir zuletzt gemacht haben bei lit.Ruhr und lit.Cologne spezial, sind wir an einem anderen Punkt als noch vor einem Jahr. Die Erfahrungen dort haben gezeigt, dass unser Publikum ein 2G-Publikum ist, das sicher auch nichts gegen 2G plus hätte.

Mit welcher Auslastung planen Sie? Die Säle sollen voll besetzt sein?

Ja. Wirtschaftlich wäre es schwierig, das anders zu machen. Und wir können unsere Maßnahmen jederzeit ausweiten. Wir geben 2G vor, können auf 2G plus erweitern und als drittes Mittel noch Maskenpflicht am Platz vorgeben. Mehr Sicherheit geht nicht. Für uns steht im Vordergrund, dass der öffentliche Diskurs im Kulturbereich dringend weitergehen muss. Und mit den Schutzmaßnahmen, die wir vorhalten, ist das auch möglich.

Die Ausgabe 2021 war digital. Wird es 2022 auch Streams geben?

Das Streaming ist eine komplexe und sehr kostspielige Angelegenheit. Die digitale lit.Cologne im vergangenen Jahr konnten wir nur durch die Unterstützung, die uns die Stadt Köln gewährt hat, veranstalten. Das adäquat umzusetzen, ist so aufwendig, dass wir für 2022 nur punktuell überlegen können, einzelne Angebote digital zu machen. In aller Regel gehen wir aber von einer analogen Präsenzveranstaltung aus.

Kulturveranstaltungen haben damit zu kämpfen, dass viele Besucher wegbleiben, weil ihnen der Besuch einer Live-Veranstaltung noch zu heikel ist. Rechnen Sie mit einer Auslastung wie bei früheren Ausgaben?

Wir wären ziemlich blauäugig, wenn wir davon ausgehen würden, dass es diesen Run gibt, den es früher gab. Es gibt derzeit eine gewisse Vorsicht bei den Menschen, eine Verunsicherung. Das bleibt bei den Menschen nicht in den Kleidern stecken, das geht tiefer. Wir gehen davon aus, dass wir ein Interesse finden, aber von diesem gigantischen Run mit 70.000 Tickets bis Weihnachten werden wir weit entfernt sein. Trotzdem merken wir, dass die Menschen die lit.Cologne unbedingt erleben wollen, ich hoffe, sie vertrauen unseren Maßnahmen und trauen sich.

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Wie wichtig ist eine normale Ausgabe für das Überleben des Festivals?

Es gibt sehr viele intelligente Lösungen, was die Unterstützung im Kulturbereich angeht. Wir gehen davon aus, wenn es wider Erwarten nicht in dem Umfang stattfinden kann, dass Wirtschaftshilfen in Frage kommen. Und wir haben wunderbare Sponsoren. Deshalb sind wir so ausgestattet, dass die lit.Cologne überleben und Köln die Literaturhauptstadt bleiben wird!